Herbst ist die Zeit der Kunstmärkte

Herbst.
Zeit der Kunstmärkte.
Auch wenn wir uns dem Kunststoff gegenüber mittlerweile sehr reserviert verhalten und ihn nur noch in der Funktionswäsche tolerieren, weil sie Schweiß absorbiert und übelriechend machende Bakterien quasi im Keim erstickt, gilt das nicht für den Begriff und die Institution Kunstmarkt. Wahrscheinlich will damit zum Ausdruck gebracht werden, dass es sich nicht um einen künstlichen Markt, den keiner braucht, handelt, sondern um eine Austauschbörse, auf der Kunstobjekte, im Sinne von schön oder wertvoll oder interessant, feilgeboten werden und den Besitzer wechseln sollen.
Gerade außerhalb der Großstädte ist der Kunstbegriff ein anderen als in den Metropolen. Ein Handstand auf einer Hand gilt als Kunst, ebenso wie das Geradeumdieeckebiegen. So setzt sich denn der Künstler oder die Künstlerin zu Hause hin und denkt, was kann ich denn Schwieriges machen, dass das auch Kunst ist? So kommen er und sie auf die lustigsten Ideen: Eine Makramee-Blumenampel, fußgeknüpft, ein Fensterbild, mundgemalt, dabei einen Socken strickend oder Meerestiere, ohne Meißel, nur mithilfe des Augenausstechers eines Kartoffelschälers als Relief in einen Ytongstein getrieben, der eigentlich der Zwischenwand im Hobbykeller dienen sollte.
Wer solch einen Kunstmarkt besucht, sollte kein Geld mitnehmen, denn auf Pump wird nichts herausgegeben. Hinterher muss man sich zu Hause aber auch nicht ärgern, weil man seinen Kauf bereut.
Herbst.
Die ersten Blätter fallen bereits.