Johann Wolfgang von Kloethe - Farbenlehre

Nicht gewinselt,
frisch gepinselt!
Gelegenheit beim Schopf
gepackt
und alle Farben rein in einen Topf!
Sieht aus wie hingekackt.
Dem Maler kannst du gern vertrau'n:
Das ist nur Braun.




Damals 2009: Das Fenster der Geschichte ist geöffnet

Obama war gewählt, die Menschen waren begeistert und Frank-Walter Steinmeier machte sich Luft und sprach: Das Fenster der Geschichte ist geöffnet. In der Begeisterung versäumten die meisten Menschen, darüber nachzudenken, was denn nun der Bundesaußenminister und stellvertretende Kanzler mit diem Satz gemeint haben könnte.

"Das Fenster der Geschichte ist geöffnet" bedeutet erst mal für die Geschichte, dass sie Mauern hat, denn irgendwo müssen die Fenster ja Halt finden. Wenn die Metapher einen Sinn ergeben("machen") soll, muss hier konsequent weiterdenken. Was sind denn die Mauern der Geschichte, die wir weder durchdringen noch durchschauen können? Ist George Bush der Maurer oder Polier dieses Bauwerkes gewesen; jetzt ist Obama dran und zack! sind die Löcher in den Wänden und Fenster eingesetzt, mit einfacher oder Isolier-Vergalsung, man muss an die Umwelt denken, jtzt kann man hindurchsehen. Gibt es auch Türen, durch die man gehen könnte? Ein Raum, der nur Fenster hat, ist untypisch für Wohnsituationen in den Industrieländer, selbst in Entwicklungsländern greift amn eher zur Tür als zum Fenster, auch wenn beides eher Löchern gleicht. Selbst Gefängnisse haben Türen, damit man die Gefangenen einschließen kann, ansonsten wären sie nämlich eingemauert. Von Türen spricht Steinmeier aber nicht, obwohl sowohl Gedanken als auch Wünsche existieren, dieses ehemals fensterlose Gemäuer der Bush-Ära zu verlassen und zu handeln. Aber dann würde man ja die Geschichte verlassen und das käme einer Zeitreise oder einer in andere Universen gleich. Wir sitzen weiter in der Geschichte rum. Anstatt wie früher Striche an die Wand zu malen, um zu sehen, wie schnell die Zeit vergeht(als ein Merkmal von Geschichte), schauen wir jetzt aus dem Fenster der Geschichte und betrachten, was so außerhalb der Geschichte passiert. Oder aber wir stehen außerhalb der Geschichte und schauen zu, was da in der Geschichte so gemacht wird; wir können nur durch gute Zurufe und Geldgeschenke, die wir in den Raum streuen, versuchen, am Lauf der Geschichte etwas zu ändern. Solange das Fenster geöffnet ist. Vielleicht war ja bei Bush auch schon eins drin?Auf jeden Fall: Wir gehören nicht dazu.

Also, egal wo wir sind: Wir können entweder nicht rein, oder nicht raus. Und das ist eine Sache des Standpunktes, wie alles in der Geschichte. So lange wir aber nicht wissen, wo unser Standpunt ist, können wir nur dumm aus der Wäsche schauen, nciht aber aus dem Fenster der geschicht. Oder hinein. Fatal. Aber kryptische Sprüche von Politikern lassen uns hoffen, und die Hoffnung lebt am längsten,wie jeder weiß, und das ist in der Geschichte nicht unwesentlich.