Österreich: Der 23.2. ist der Tag des Hundekuchens

Resi! Kann es sein, dass der Rührkuchen irgendwie nach Hund schmeckt?
Nee, Toni, wenn dann nach Marmor, ist ja ein Marmorkuchen.
Quatsch, Resi, im Zupfkuchen ist ja auch kein Zupf drin.
Was ist denn Zupf, Toni? Habe ich ja noch nie gehört!
Zupf? Das kennt doch ein jeder. Das Gegenteil von Schubs.
Und was ist Schubs?
Das ist die stärkere Form von Stups.
Ich versteh nichts mehr.
Das ist ja nicht neu.
Jetzt wirst du pampig. Das hatten wir ja schon.Ich backe extra einen Kuchen für dich und du wirst unverschämt.
Nur weil ich die Wahrheit sage. Der Kuchen schmeckt nach Hund. Eindeutig.
Vielleicht schmeckt er ja auch nach Beton, wenn da nicht mal Marmor drin ist...
Beton. Fest genug wäre er ja.
Du machst es nicht besser. Immer findest du irgendwas, und dann diese pampige Art. Ich könnte dich auf den Mond schießen.
Ich geh mit dem Hund.
Na endlich.
Hasso, komm Gassi gehen.Hasso! Wo ist denn der Hund?
Keine Ahnung.

Am Anfang war das Dorf - Kinderspiele (34)

Wer es sagt, der ist es auch. Mit dem dicken Gummibauch.
Einfache Weisheiten helfen bei Beleidigungen und überhaupt.
Wer?
Der dicke Bär mit dem Schwanz hinterher.
Einfache Spiele strukturieren das Ländliche:
Ich sehe was, was du nicht siehst.
Hinkelpiss.
Statt Kreide zerbrochene Dachpfannen.
Apfelwettessen vom eigenen Baum direkt in den Mund. Cox Orange schmeckt noch nach Apfel. Fest und saftig.
Tausend Nadeln. Man umfasst den Unterarm des Mitspielers mit beiden Händen und dreht diese dann mit der Haut des Gegriffenen in unterschiedliche Richtungen. Das erzeugt Schmerz wie von tausend Nadeln. Wer das aushät und nichts sagt, ist stark. Mädchen schreien schnell und heulen dann. Jungen weinen nicht.
Mädchen kratzen und kneifen, Jungen schlagen und treten. Mädchen wollen immer Vater, Mutter, Kind spielen. Die Mutter kümmert sich ums Kind und kocht, der Vater kommt ständig von der Arbeit nach Hause. Anschließend fährt er wieder zu Arbeit. Kreislauf des Dörflichen.


Willst du mal die Gänse sehen? Der stärkste Onkel fasst den Kopf des Jungen von hinten in Höhe der Ohren und zieht ihn hoch, dass er gerade noch stehen kann. Manchmal auch der laute Onkel. 
Von den Gänsen ist nichts zu sehen. Erwachsene sagen nicht immer die Wahrheit. Dem Jungen tut der Hals weh, er ist zornig, sagt aber nichts. Das gehört zum guten Ton. Die Erwachsenen finden das lustig. Was sollen sie auch sonst machen. Man hat ja nie Streit gehabt und will auch jetzt keinen. Es hat noch kein falsches Wort gegeben, seit so vielen Jahren. 
Mund halten. Gelernt ist gelernt.


Sprüche und Lobpreisungen aus den Jahren 1955 bis 1975 in Norddeutschland.

Georg Krakl - So schlimm doch nicht

Was tun,
das fragt die FDP, was ist denn opportun?
So schlimm sind doch die Braunen nicht,
wenn sie uns nutzen.
Wenn sie uns,  ja, zum Beispiel hier in Thüringen,
an Macht und Positionen bringen,
die uns doch jahrelang verwehrt,
ja, bitteschön, was ist daran verkehrt?
Ihr wisst doch wie wir sind:
Das Fähnlein in den Wind,
den Arsch geleckt, wenn es dem eig'nen nutzt.
Ja, guckt nicht so verdutzt!
Ein jeder kann sich ändern,
die haben doch schon lange keine Glatzen
mehr und ihre Fratzen
ähneln SPD und CDU,
im Nu
gehören sie dazu.
Die poltern nur, die wollen spielen, und dabei sein.
Und wir, wir wollen frei sein, Demokraten, FDP,
das Land gestalten und die Menschen formen,
geschissen auf die grundgesetzten Normen,
man muss sich doch erheben
und nach oben schweben,
auch durch das Heißluft-Gas der AfD.
Von oben schauen
und als gute Macht
den Linken und den Grünen mal den Tag versauen.
Deutschland, gute Nacht!




Bebilderte Berichterstattung: Junge Männer mit Faustschlägen und Tritten verletzt

Vassily Kannixky - "5" (2020)
Man muss genau hinsehen, um zu erkennen, worum es geht. Natürlich, denkt jeder sofort, da sehe ich doch erst mal gar nichts! Doch in unserer schnelllebigen Welt übersieht man häufig die wichtigen Details.
Fünf junge Männer liefern sich eine Schlägerei auf dem Marktplatz in Minden. Ein hochwertiges Handy verschwindet.

Wo, bitteschön, soll ich das denn erkennen, denkt der übereifrige Leser, der durch den Morgenkaffee schon in wahrnehmerische Ekstase versetzt ist und es eilig hat, neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Ein hochwertiges Handy ist verschwunden - Das kann jeder bestätigen, der das Foto genauer betrachtet. Nirgendwo ein Handy zu sehen, nicht einmal ein niedrigwertiges.
Im Vordergrund ein Blaulicht, wahrscheinlich einem Streifenwagen zugehörig, der vielleicht aufgrund eines Anrufes den Ort des Geschehens aufgesucht hat. Oft vergehen zwischen Anruf und Ausrücken der Streife wertvolle Minuten, aber in Zeiten des Klimawandels will jede motorisierte Fahrt überlegt sein. Auch die Entscheidung, doch mit dem Dienst-E-Bike zu fahren, dauert, vor allem wenn der Akku nicht aufgeladen ist und der Kollege nicht eimal einen Motor am Fahrrad hat.

Die fünf Kontrahenten sind verschwunden, die Täter längst, die Opfer auch, denn wer will schon gegenüber der Polizei gestehen müssen, dass er ein Opfer ist. Du Opfer!, heißt es dann bei der Vernehmung, obwohl vielleicht Sie Opfer! angemessener gewesen wäre.

Links auf dem Foto ist noch der durch junge Bäume begrünte Marktplatz zu sehen, daneben ein Gebäude und vielleicht ein Omnibus, der zur Flotte des neuen Nahverkehrsanbieters gehört.
Ermitteln fällt nicht leicht, wenn eigentlich alles verschwunden ist, was Hinweise geben könnte und wenn der Ort des Geschehen ganz woanders liegt.

Der hier war aber näher dran, ist die einleuchtende Erklärung der Polizei, und wir waren ohnehin schon spät dran, bis dann klar war, dass der Kollege mit dem Fahrrad ohne Motor auch noch einen Platten hatte. Aber besser schnell vor Ort sein, als zu spät kommen und alle sind schon weg. Wie soll das dann in der Presse hinterher aussehen? Schnell noch ein Foto gemacht, und der Bericht ist fertig. Also schön ist das Foto schon...