Stück für Abflussrohr in PVC auf e


Williwitsch an Autopilot: OSTWESTfalen! 

Gedichte mit Tieren drin: Georg Krakl - Das Huhn bleibt nicht allein

Das Huhn ist tief betrübt,
der Hahn hat sich versiebt.
Zurück bleibt auch ein Ei.
Der Hahn fleht aus dem Hühnerhimmel: Huhn, verzeih!


Das Huhn hört nichts, es ist beklommen:
Das Ei hat ihr der Eiermann genommen.

Das Huhn bleibt nicht allein.
Es tröstet momentan
sich mit dem Wasserhahn
bei einem Gläschen Wein.

Am Anfang war das Dorf : Nikolaus

Der Nikolaus war damals eine  eine Art Weihnachtsmann ohne Funktion. Gut, er stellte am 6. Dezember angeblich etwas in die Schuhe, wenn man diese vor die Tür gestellt hatte. Manchmal kam er persönlich, um Kindern Angst einzujagen und fragt mit der Stimme des Vaters oder des Onkels, ob die Zöglinge immer artig gewesen seien. Aber mehr war da nicht. 

Die Weihnachtsgeschenke brachte das Christkind, das aussah wie ein Mädchen mit blonden, lockigen Haaren und mit süßer Stimme sprach, das man aber nie zu Gesicht bekam. Es sah nicht aus wie Jesus, auch nicht wie der kleine Jesus.

Wir trugen Masken aus Pappmaché, die dem Nikolaus aus dem Gesicht geschnitten waren. Wir schnappten uns einen alten Kopfkissenbezug und warfen den über die Schulter.Wir zogen durch die Straßen, klingelten an Türen von Leuten, die wir meistens kannten, und schrieen unser Lied heraus: "Hier wohnt ein reicher Mann, der uns was geben kann! Hoch soll er leben, hoch soll er sterben und das ganze Himmelreich erben!"

Es gab Süßigkeiten, nicht alle verpackt, sondern lose in den Sack geworfen. Es gab Äpfel mit Druckstellen, die schon Saft ließen und vermischt mit krümeligen, selbstgebackenen Keksen einen ungenießbaren Brei ergaben, den wir direkt in die Fütterung der Wintervögel gaben. Hatten wir das Ungenießbare aussortiert, war für uns immer genug dabei, um dick und rund zu werden.

Wir unterschieden die Türen nach Leuten, die gerne und gut gaben, oder die ihren Adventsteller entsorgten. Wie alle reichen Männer das Himmelreich erben würden und wie sie sich einigten, wem was gehören sollte, blieb für uns im Dunklen. Vor allem, weil die reichen Männer meistens Frauen waren, die an den Türen erschienen. Die Männer stellten sich unserem Gesang nicht; das war uns egal. Es ging um einen vollen Sack. Wir hatten auch nur ein Lied im Programm, und das würden wir nicht ändern.

Georg Krakl - Rückwärts fliehen



Sich rückwärts bewegende Frau!
Schau,
wohin du gehst
und wo du stehst,
dann fliehst,
und wenn du siehst,
dass vorne nichts ist,
was du überhaupt vermisst,
und vielleicht nur einen Mann,
der sich angepisst
hat oder fühlt
und hinterher in deinen Innerein wühlt,
der, den der Schwurbel- und Verschwörungstheorien-Ozean herangespült,
lauf nach vorn!
Der Mann kriegt ein Horn.
Du bist Frau,
schau!
Der Mann ist gelegentlich einfach nur vollgepisst.
Das ist,
wie es ist.
Sich rückwärts bewegende Frau!



Heilige anrufen: St.Blasius

 In der Regel denkt ja der Mensch, dass der Name etwas mit den Themen des Lebens zu tun hat. Der Katholik hat ja Hunderttausende an Heiligen, die für alles Mögliche zuständig sind und die damit zusammengehörigen Dinge regeln. Das stimmt aber nicht immer:
St.Blasius: Ja, was kann der denn?, denkt der Protestant, der nicht mit den Prostestierenden zu verwechseln ist.
1. Ich habe einen erhöhten Urinausstoß, das muss was mit der Blase zu tun haben. Also mal den Blasius ins Gebet nehmen und darum bitten, dass der sich dafür einsetzt, dass das Ganze ohne Besuch beim Hausarzt oder Urologen über die Bühne geht. Kann ja nicht schaden, genausowenig wie homöopathische Globuli oder Tropfen. Ob der Heilige auch Unrechtgläubige versorgt, weiß man nicht. Aber wenn er heilig ist, dann müsste er schon was machen, damit die Katholische Kirche wieder mehr Menschen an sich ziehen kann und der liebe Gott denken darf, dass der Blasius zurecht zum Heiligen ernannt worden ist. Das hat ja wahrscheinlich der Stellvertreter des Sohnes gemacht. Aber: Die waren ja auch nicht immer koscher, die Stellvertreter, wenn man das so sagen darf; der Begriff gehört woanders hin, dahin, wo auch der Sohn mal zu Hause war.
2. Vielleicht ist der St. Blasius für Blasen am Fuß und an den Fingern, oder wo die sonst noch auftreten können, wichtig. Nicht gleich aufstechen mit der Nähnadel der Mutter, sondern Geduld haben und abwarten! Einfach plattmachen ging früher nur in Glaubenskriegen, damit man nach dem Tod nicht in die Hölle, sondern ins Gegenteil übergeleitet wurde. Ob es da schöner ist, weiß keiner. Aber versprochen wurde es schon. Vielleicht hat sich der Missionar aber nur versprochen. Versprechen und versprochen liegen nicht weit auseinander.
3. Möglich, dass der Blasius einfach nur der Experte für Blaskapellen ist. Das ist ein ein weites Feld. Blaskapellen gibt es jedweder Couleur. Lippenkraft wünscht sich jeder, der eine Trompete oder eine Posaune zu spielen versucht und nach dem dritten Pils eine Schlaffheit in den Muskeln verspürt. Der Ansatz!, posaunt der Kapellmeister heraus. Trink nicht vor dem achtletzten Stück! Traurig für die, wenn sie im Posaunenchor einen schönen Choral spielen und merken, dass die Lippen ihren Geist aufgeben, wenn sie denn je einen hatten.
4. Beim Blasen sind wir schon auf unchristlichem Gebiet. Wenn da die Kraft nachlässt, dann ist das fatal.
Es geht ja auch mehr um Saugen. Aber das ist auf jeden Fall unheilig. Vielleicht beschützt der Angerufene Kardinäle und sonstiges Kirchenpersonal. Zu hoffen wäre, dass er das auch für Ministranten tut. 

Vielleicht hat St.Blasius aber auch einen ganz anderen Geschäftsbereich.




Tonnes Tagebuch: Heute fahre ich zurück

 Liebes Tagebuch!
Heute fahre ich zurück. Es ist ja eigentlich egal, von wo aus man zurück fährt. Ich fahre von Wilhelmshaven aus zurück, einer Stadt am Jadebusen. Ja, Jadebusen, das hat etwas. Da blickt man aufs Meer und denkt: Das ist ein Busen!
Männer fahren wohl gern dahin, weil sie sich an die Mutter erinnern können, die ihnen damals den Busen darbot, um ihnen Nahrung zu geben, flüssige Nahrung.
Ich habe den Jadebusen betrachtet, aber keine Brustwarzen finden können. Wie konnten die irren Namensgeber dieser Gegend denn glauben, dass ein Busen ohne Warzen als ein solcher identifiziert werden könne?
Ich habe eine Warze am Hals entdeckt, vielleicht ist es auch ein Fibrom. Falsches Fleisch, hieß es früher, das muss ab. Oder weg. Wegschneiden oder wegätzen sind probate Mittel. Vielleicht knibbele ich nur genug dran, dann fällt die vielleicht von selbst ab.
Wilhelmshaven. Eine Stadt nach Kaiser Wilhelm benannt, der sich da irgendwas hinbauen lassen wollte. Ich weiß gar nicht, wer der beiden Wilhelms es war, wahrscheinlich der erste, der den Platz an der Sonne haben wollte und die Aufteilung der Welt nach Tortendurchschneideprinzip durchsetzen konnte. Auch der Enkel mit dem verkrüppelten Arm ist ein Arschloch, obwohl man, wenn man politisch korrekt bleiben will, Behinderte nicht als Arschloch bezeichnen darf. Es sei denn, sie sind privilegierte Arschlöcher, die Unheil verursachen. 
Wilhelmshaven. Die beiden Namensgeber, oder war es nur einer?, sind schon lange tot, aber die Stadt muss mit der Scheiße leben. Mit Kolonialismus und Zweitem Weltkrieg.
Ich fahren zurück, so wie man es einem cholerischen Typen rät. Fahr mal zurück! oder: Fahr mal runter!
Ja, ich fahre runter, runter ans Wiehengebirge, etwa 200 km weiter im Süden. Da ist die Welt in Ordnung! Da gibt es keinen Kolonialismus, keinen Imperialismus, keine verkappte Sklaverei und auch keine behinderten Monarchen. Da wählt auch keiner Nazis. Damals nicht und heute auch nicht. Glaube ich jedenfalls. Man kukkt den Menschen ja nur vor die Stirn. Was sie denken, wenn sie überhaupt denken, weiß man nicht. Und will man auch nicht wissen.
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal ist ein beliebtes Ausflugsziel. Das muss ja seinen Grund haben, sagen die Leute.
Ich fahre zurück.Nicht ein Stück, ich fahre ganz zurück. In Wilhelmshaven sagt der Fischbrötchenbäcker Moin!, wenn ich an ihm vorbeigehe. Der weiß ja gar nicht, wo er wohnt und grüßet trotzdem freundlich, als sei er stolz auf seine Stadt.
Gut, dass ich nur eine Woche geblieben bin und jetzt wieder wegfahren kann. Zurück eben. Und Busen gibt es auch in der Heimat. Die haben Warzen und spenden Milch, wenn es nötig ist. Das Kind lacht und freut sich, nicht an einem warzenfreien Jadebusen groß geworden zu sein.
Und: Zurück muss nicht schlecht sein, wenn es kein Vorwärts gibt.
Bis morgen, liebes Tagebuch. Ich werde mal meine Warze behandeln. Und schön war es in Wilhelmshaven doch.
Tonne

Georg Krakl - Früher

 

Früher waren wir alle jünger,
Und schön. Wir hätten uns in uns selbst verliebt.
Jetzt ist es zu spät. Wir haben es versiebt.

Am Anfang war das Dorf: Der soll ja (49)

 Der Vater des Klassenkameraden Wilhelm wird verhaftet und später zu Gefängnis verurteilt. Wilhelm ist nicht nur Wiederholer, sondern jetzt mit einem weiteren Makel behaftet. Der Vater soll ja einen polnischen Jungen erschossen haben, weil der eine Kartoffel geklaut hat, munkeln die Verwandten. Er hat in der Nachbarschaft der Mutter gewohnt. War bei den Nazis. Vielleicht hatte der polnische Junge Hunger, wird weiter vermutet. Da muss ja was gewesen sein, sonst hätten die den ja nicht verhaftet. Genaues weiß man nicht. 

Der Sohn Wilhelm erscheint nicht mehr zum Unterricht.

Schweigen.

Am Anfang war das Dorf (48): Solei

 Wer feiern kann, kann auch arbeiten! ist eine der Erziehungsbotschaften auf dem Dorf. Feiern ist gleichzusetzen mit zu viel Alkohol und zu wenig Schlaf, was die Bereitschaft zu produktiver Arbeit am nächsten Tag schmälert. Zwei bis drei Soleier können helfen. Leider sind diese meist nur als Buffetüberbleibsel der Feier zu bekommen, die den Zustand durch ein Überangebot an Alkohol bewirkt hat. Das Solei liegt seit Tagen bereits hartgekocht aber ungepellt in einer Salzlake. Das Solei wird aus der Lake gehoben, von der Schale befreit, mit dem Messer zerteilt oder ungeteilt mit Senf bestrichen oder gefüllt und mit reichlich Maggi überspitzt, direkt in den Mund geführt, kurz gekaut und geschluckt. Die Art des Zustands nach Alkohol entscheidet über die Dosis an Soleiern. In nüchternem Zustand wird  das Solei von den meisten Menschen gemieden und dient in erster Linie der Dekoration und um das üppige kulinarische Angebot an Kartoffelsalaten und panierten und gebratenen Fleischlappen zu unterstreichen. Jeder wird satt, notfalls mit Nahrungsergänzungprodukten wie Soleiern.

Am Anfang war das Dorf (47): Maggi

Das Universalgewürz ist Maggi. Keine Suppe, kein Eintopf ohne Maggi.
Die Wunderwürze ist wichtiger als das Gericht.
Wenn die Suppe auf dem Tisch steht und dampft, entlockt der Familienvorsteher der braunen Flasche durch die rote spitze Kappe den Geschmacksverstärker tropfenweise mittels leichter Stoßbewegungen der rechten Hand und befördert sie in die liebevoll von der Ehefrau gekochte Hühnersuppe oder den Schnippelbohneneintopf. Er bestätigt damit, dass jetzt gegessen werden darf. In der Regel wird nicht vor dem Nachwürzvorgang  gekostet, der Köchin wird bestätigt, dass sie die Suppe nicht versalzen hat und der Mann drückt aus, dass er etwas Kräftiges braucht.Der Nachwürzer hat somit teil am Kochvorgang und das letzte Wort, beziehungsweise den letzten Tropfe, der das Gericht adelt. Auch in einem Arbeiterhaushalt.
Josef Beuys klebt später eine Maggiflasche auf braune Pappe und ernennt das zu Kunst. Er zeigt wieder, dass seine These stimmt: Jeder kann ein Künstler sein, selbst wenn er nur eine Maggiflasche besitzt und etwas braunen Karton. Geld lässt sich damit aber nur machen, wenn man Beuys heißt.
Maggi bekommt später Konkurrenz durch Fondor, das man in die Suppe streuen kann, um ihren Geschmeck zu überdecken.
Bis heute hat sich das rituelle Nachwürzen bei Zeitgenossen erhalten, die -ohne gekostet zu haben- 20 Gramm Salz aus dem Streuer schütteln und dem Gericht vor ihnen das Prädikat „Da könnte noch ein etwas Salz dran“ zu erteilen. Vor jeder Erfahrung! Vielfach handelt es sich um Menschen, die ihrer Geschmacksknospen verlustig gegangen sind, oder die sich einen Dreck um die Gefühle einer gestressten Hausfrau kümmern, die alles gegeben hat. 

Am Anfang war das Dorf (46)

 Und sonntags in die Kirche

Samstags wird der Hof gefegt. Sonntags geht man in die Kirche. Man heißt: Frauen gehen in die Kirche, die meisten Männer bleiben zu Hause, gehen zum Frühschoppen oder warten schon nach dem Frühstück aufs Mittagessen. Manche polieren ihr Auto.

Wer zu viel in die Kirche geht, gilt als fromm. Fromm ist anders als die andern. Wer zu fromm ist, gehört nicht dazu, ist hochnäsig und rümpft die Hochnase. Bestimmt.

Man geht in die Kirche, weil man immer schon gegangen ist. Vielleicht auch, um dem lieben Gott nicht unangenehm aufzufallen, oder dem Pastor. Der liebe Gott sieht alles, das weiß man doch. Jeder möchte ins Paradies. Keiner will in die Hölle. Heimlich zweifeln die Kirchgängerinnen und die Männer sowieso. Ewiges Leben, meine Güte, wie lang soll das dauern? Wenn man die Ewigkeit halbiert, hat man zwei Ewigkeiten. Unvorstellbar. Was macht man den die ganze Zeit? 


Die Frommen sind gläubig. Sie wissen, dass es das alles gibt. Sie singen laut.

Wer zu laut singt, wird schräg angesehen. Manche ältere Frauen kennen alle Choräle auswendig. Wenn Männer singen, hört man das nicht.

Wer sonntags nicht in die Kirche geht, kommt nicht in den Himmel. 

Der Protestant hat es schwer, er wartet auf das Jüngste Gericht. Da erhält er die Abrechnung. Schlechte Taten, gute Taten. Das reicht wohl nicht. Und jetzt?

Der Katholik hat es einfach: Der geht zur Beichte und kann dann bei null wieder anfangen. Nach der Kirche geht er in die Wirtschaft und trinkt Bier .Die Frauen sorgen fürs Mittagessen und die Kinder. Kinder, Küche, Kirche. So funktioniert die Welt. Auch bei den Evangelischen.

Tu Gutes und sprich drüber, weiß der weise Volksmund. Falls der liebe Gott das mal nicht gesehen hat. Der Katholik ist ein fröhlicher Mensch, er weiß sich auf sicherer Seite. Der Beichtvater macht den Himmel für ihn klar. Dafür weiß der ja auch eine Menge über ihn. Und hat einen guten Draht nach oben. 

Der Protestant bleibt immer in Sorge, ob seine guten Taten für einen Platz im Paradies ausreichen. Vorsichtshalber spendet er noch 10 Mark für Brot für die Welt. Das sind ja auch Menschen und die haben Hunger. Um 12 ist die Sonntagssuppe auf dem Tisch, zehn nach zwölf der Braten. Jetzt kann der Sonntag losgehen.


Georg Krakl - Der gute Jäger

Der gute Jäger, der mit Plastikkugeln schießt, ist still
und auch verdrocssen.
Die Tiere tun nicht, was er will.
Sie haben heute auf den Mann zurückgeschossen.
(Und weil sie nicht besoffe,
haben sie auch getroffen.)

Er liegt in seinem Loden
auf dem Boden und ist still.
Das war doch tierisch Overkill.
Overkill.
Overkill.

Die Tiere dreh'n vor Stolz am Flachewitzeritzel(1):
Heute Abend gibt es für uns auch mal Jägerschnitzel.


(1) - Das Flachewitzeritzel ist ein mechanischer Zufallsgenerator für Waldtiere, 
damit die auch etwas zu lachen haben.

Neue Wörter aus der Politik (2)

 Wissing - I am wissing, möchte man denken, ist aber falsch: wissing ist das Partizip Präsens von wissen und bedeutet, alles besser zu wissen, entgegen allen anderen, auch wissenschaftlichen Erkenntnissen, nur weil man es kann und will. Aus einem infantil-narzisstischem Trotz heraus. Endlich sage ich mal, was ich nicht will! Und Tempo 130? Darauf scheiß ich! Ich bin der Minister! Ich verteile auch Bezinkanister, wenn es der Automobilindustrie nützt. Nur der Forsche fährt Porsche und kommt im Leben weiter. Im wissing - ich weiß, wie es geht. Zusammengefasst: Wissing - Ich weiß was, tue aber nichts. Oder: Ich will nichts wissen, damit ich nichts tun muss.

scholz (Adjektiv) - Wer scholz ist, betrachtet die Lage aus gehobener Position mit gewisser Handlungsverpflichtung, ohne hektisch zu wirken, sondern hanseatisch kühl, mit ruhiger Hand, ruhigem Herzen und ruhigem Kopf die Geschicke andere Menschen zu lenken, ohne das die davon etwas mitbekommen und erst mal nichts zu sagen, und wenn, dann eher in grundschulkindriger Piepsigkeit, als hätte man sich das politisch Frischverdaute gerade noch verdrückt, bzw. bezwungen im Leib zu verharren.

Darauf kannst du scholz sein!, sagt der Vater, wenn der Sohn in Pflichtfach Teilnahme am Unterricht nur ein Genügend nach Hause schleppt.

scholzieren (Verb) - Einen roten Teppich verlassen, im Schlusssprung über eine Absperrkordel springen und auf gut gemeinte Zurufe mit der Rückkehr auf den richtungsweisenden Bodenbelag reagieren, um doch noch den richtigen Eingang zu einem wahrscheinlich wichtigen Treffen zu finden. Ausgetretene Wege verlassen und offene Türen eintreten. 


Demnächst noch mehr.

Neue Wörter aus der Politik

 Merzen (Verb) - Der Duden will das jetzt. Kleine Paschas wegtun. Außenländler raus! Fliehkräfte beschleunigen. Das Sauerland heißt demnächst Merzien, da kommt man den Briten entgegen, die der Welt und der Geschichte nachtrauern. Alfred der Große wollte ja damals alles vereinen, CDU-Vorsitzender Friedrich Merz will separieren. "Deutschland groß again!" ist sein Slogan und die Labertasche aus dem regenreichen Reich will sich ein sprachliches und geographisches Denkmal setzen. Warum nicht, denkt die konservative Abteilung in der christlich-demagogischen Partei, die auf Stimmenfang gegen die AfD setzt. Kollaborieren oder kopulieren wären auch in Ordnung. Die Schamgrenze wir unter die Unterhose verlegt. Merz-Revolution in Deutschland, das hat Tradition. Jesus hat sich kreuzigen lassen, um allen Verrätern an den urschristlichen Werten zu vergeben. Da vergibt sich der DUDEN nichts; da kann man gleich einen neuen Band herausgeben, weil ein neues Wort dazu gekommen ist.

Den Nippel durch den Laschet ziehen (Redewendung) - Nichts auf die Reihe kriegen, an falschen Stellen laschen bzw. lachen und FFP2-Masken vom  Sohn anschaffen lassen/laschen und abkassieren. Angeblich ohne Provision. Wer keine Vision hat, nutzt lieber die Provision. Da ist man nicht allein. Dann abtauchen in den Sumpf der Vergessenen. Laschet doch! Oder: Laschet sein! Landesvater oder Bundeskannstler werden wollen müssen sollen. 

Ablindnern (Verb) -  Den Reichen die Steuer nachlassen. Sozialleistungen runterfahren, damit diese nicht Migranten anlocken. Kindergrundsicherung ablehnen, weil Kinder ja nichts dafür können. Es muss nicht immer ein Burger sein, wenn man essen will. Ranzige Schulranzen sind kein Makel und überhaupt: Porsche fahren und Haare transplantieren lassen sind kein Vergehen. Die schwarze Null sein in der Koalition, obwohl die FDP andere Farben hat. FDP - Fresse! Die Pokern! Oder : Statt FDH (Friss die Hälfte; Abnahmetipp), FDPü! (Friss den Brei, den den der Lindner ablindnert!)

Die Wüste Mona (Feststehender Begriff/ Metapher) - Der neue Name von NRW, wenn denn der Merz das Sauerland in Merzien umbenennen will, warum nicht dann ein soziales Trockengebiet nach seinen Gebietern benennen? Werbewirksam für die nächste Wahl und überhaupt. Was soll's und sowieso. Ist doch scheißegal. Hauptsache am Drücker bleiben. Politik ist schick. Schade, dass der Schwiegersohntyp Wüst vor kurzem erst geheiratet hat? Und Mona: Immer noch grün hinter den Ohren?


Demnächst noch mehr Scheiße für den Duden.


 

Autopilot - Allegretto für Eierschneider und Gitarre


Allegretto für Eierschneider und Gitarre. Das tut weh. Neue Musik auf dem Wiedervormarsch, passend zum Morden und Kriegsgerüttel auf der Welt. Auch Deutschland reißt die Fresse auf: Minister Pistoleus will das Land wehrhaft und kriegstauglich haben. Na, also. 100 Milliarden für die Rüstungsindustrie. Bildung? Nutzt im Kriegsfall auch nichts. Deutschland wieder stark, wenn auch dumm. aber: Dumm und stark, das geht zusammen. Immer schon. Achtung: Alle Kriegsopfer sind Menschen.

 

Johann Wolfgang von Kloethe - Farbenlehre

Nicht gewinselt,
frisch gepinselt!
Gelegenheit beim Schopf
gepackt
und alle Farben rein in einen Topf!
Sieht aus wie hingekackt.
Dem Maler kannst du gern vertrau'n:
Das ist nur Braun.




Damals 2009: Das Fenster der Geschichte ist geöffnet

Obama war gewählt, die Menschen waren begeistert und Frank-Walter Steinmeier machte sich Luft und sprach: Das Fenster der Geschichte ist geöffnet. In der Begeisterung versäumten die meisten Menschen, darüber nachzudenken, was denn nun der Bundesaußenminister und stellvertretende Kanzler mit diem Satz gemeint haben könnte.

"Das Fenster der Geschichte ist geöffnet" bedeutet erst mal für die Geschichte, dass sie Mauern hat, denn irgendwo müssen die Fenster ja Halt finden. Wenn die Metapher einen Sinn ergeben("machen") soll, muss hier konsequent weiterdenken. Was sind denn die Mauern der Geschichte, die wir weder durchdringen noch durchschauen können? Ist George Bush der Maurer oder Polier dieses Bauwerkes gewesen; jetzt ist Obama dran und zack! sind die Löcher in den Wänden und Fenster eingesetzt, mit einfacher oder Isolier-Vergalsung, man muss an die Umwelt denken, jtzt kann man hindurchsehen. Gibt es auch Türen, durch die man gehen könnte? Ein Raum, der nur Fenster hat, ist untypisch für Wohnsituationen in den Industrieländer, selbst in Entwicklungsländern greift amn eher zur Tür als zum Fenster, auch wenn beides eher Löchern gleicht. Selbst Gefängnisse haben Türen, damit man die Gefangenen einschließen kann, ansonsten wären sie nämlich eingemauert. Von Türen spricht Steinmeier aber nicht, obwohl sowohl Gedanken als auch Wünsche existieren, dieses ehemals fensterlose Gemäuer der Bush-Ära zu verlassen und zu handeln. Aber dann würde man ja die Geschichte verlassen und das käme einer Zeitreise oder einer in andere Universen gleich. Wir sitzen weiter in der Geschichte rum. Anstatt wie früher Striche an die Wand zu malen, um zu sehen, wie schnell die Zeit vergeht(als ein Merkmal von Geschichte), schauen wir jetzt aus dem Fenster der Geschichte und betrachten, was so außerhalb der Geschichte passiert. Oder aber wir stehen außerhalb der Geschichte und schauen zu, was da in der Geschichte so gemacht wird; wir können nur durch gute Zurufe und Geldgeschenke, die wir in den Raum streuen, versuchen, am Lauf der Geschichte etwas zu ändern. Solange das Fenster geöffnet ist. Vielleicht war ja bei Bush auch schon eins drin?Auf jeden Fall: Wir gehören nicht dazu.

Also, egal wo wir sind: Wir können entweder nicht rein, oder nicht raus. Und das ist eine Sache des Standpunktes, wie alles in der Geschichte. So lange wir aber nicht wissen, wo unser Standpunt ist, können wir nur dumm aus der Wäsche schauen, nciht aber aus dem Fenster der geschicht. Oder hinein. Fatal. Aber kryptische Sprüche von Politikern lassen uns hoffen, und die Hoffnung lebt am längsten,wie jeder weiß, und das ist in der Geschichte nicht unwesentlich.

Neulich vor zehn Jahren: Frauen in der Army

Bill: Was ist das denn für eine Frisur?
Barb: Das ist modern.
Bill: Da geht doch kein Helm drüber!
Barb: Wir tragen ja kaum Helme.
Bill: Aber wenn es mal sein muss, weil zum Beispiel der Russe kommt, oder der Chinese, den darf man nicht unterschätzen, dann muss der Helm auf den Kopf, das ist Dienstvorschrift!
Barb: Der kommt doch sowieso nicht, der ist doch viel zu faul.
Bill: Und wenn?
Barb:Wir sind jedenfalls immer die, die in andere Länder fahren, wenn mal Krieg geführt wird.
Der Amerikaner ist nicht faul.
Bill: Die Frisur ist eigentlich gegen die Dienstvorschrift. Ich müsste das melden. Es sieht auch total weibisch aus.
Barb: Ich bin ja auch eine Frau.
Bill: Ach.
Barb: Was, ach?
Bill: Das wusste ich gar nicht...
Tom: Hey, seit wann haben wir den Frauen in der Army? Oder ist der Junge vom anderen Flugzeugträger, na du weißt schon?
Bill: Das ist eine Frau!
Barb: Du Chauvenist!
Bill: Wieso das denn jetzt?
Barb: Mir doch egal.
Bill: Die will keinen Helm aufsetzen, Tom!
Barb: Will ich wohl.
Bill: Weil dann die Frisur hin ist.
Tom: Was für eine Frisur? So läuft unser japanischer Hütehund rum, wenn er seine Freundin besucht hat.
Bill: Das ist gegen die Dienstvorschrift.
Tom: Frauen. Immer Probleme.
Barb: Muss dich ja nicht stören, du bist ja vom anderen Flugzeugträger, na, du weißt schon!
Tom: Das melde ich!
Bill: Und ich das mit dem Helm!
Barb: Wie schön wäre die Army ohne Männer. Dann gäb's  auch keine Kriege. Und die Frisur sitzt.
Tom: Säße. Konjunktiv II. Ist ja nur Wunschdenken.
Barb: Ich sag ja: Ohne Männer.

Günter Krass - Als ich einmal blau war

 

In Gedanken versunken stand ich auf der blauen Acrylwurst, die der Maler aus seiner Tube gedrückt hatte. 

War das wirklich nötig gewesen?

In die Einsamkeit und Unzulänglichkeit dieser in tiefes Blau gefärbten Welt noch einen weiteren fetten Schlauch tiefsten Blaus zu quetschen?

Kunst war doch schon immer etwas anderes gewesen, als einfach irgendwohin zu klecksen, mit dem Spachtel darüberzuziehen und zu hoffen, dass da ein neuer Pollock eine Weltreise geboren hätte.

Jedes Kunstobjekt braucht einen willigen Idioten, der es kauft und dem sogenannten Künstler eine gehörige Summe Geld in die Tasche seines verschmierten Malerkittels steckt.

Was wäre denn Kunst, wenn niemand sie kaufte? Wertloses Gemache und Getue, dass irgendwann eingetrocknet von der Wand fiele. Nicht einmal Spinnen, Kakerlaken oder Kellerasseln hätten Freude daran. Zu früh übers Bild gehuscht, schon säßen sie im Künstlerschlick und schließlich fest, um elendiglich zu verhungern. Dabei hätten sie geröstet gut als Brotbestreu für den Proteinliebhaber dienen können. So gammeln sie nur. Das will niemand auf dem Brot oder im Müsli haben, auch wenn das Schweinefleisch immer teurer wird.

Wie kam ich als Vegetarier jetzt auf Fleisch? Ach, ich weiß es nicht. War es die Malerwurst, die mich erinnerte? Oder die Kunstbranche, die mir wurscht war?

Insgeheim wünschte ich mir, der Acrylist würde einmal breit mit dem Arbeitsgerät über das Ganze ziehen, die Wurst gleichmäßig verteilen und dieser trüben Welt im Blauen seinen Frieden überspachteln.

Goerg Krakl - Muttertag






Am Muttertag
freut mich,
dass Mutter
Butter
mag.
Ich schenke ihr drei Pfund.
Das schmeckt und macht sie rund.

Eine Dystopie: Georg Krakl - Im Abendland

 Eine Dystopie „Im Abendland“


Im Abendland. Da geht die Sonne unter.

Das macht die dunklen Mächte munter.


Dabei wissen wir so viel,

wir glauben’s einfach nicht.

Wir suchen Weg und Ziel,

weg ist der Weg,

weg Straße, Brücke oder wenigstens ein Steg.

Irgendwie

geht’s um Demokratie.


Deutschland ist ein Abendland.

Da geht die Sonne unter.

Das macht die Dunkelblauen munter,

und im Dunkelauenland, da taucht so mancher unter,

munkelt braun,

die wolln uns unser Munkelland versauen,

da wo die Wahrheit handgeschnitzt

und gerne auch mal zugespitzt

wird, die das Volk verstört,

betört,

und an die Urne führt, (und an die Orrne föhrt)

das Dunkelblaue wählen.



Deutschland hieß ja früher Gauland.

Deutschland ist auch Schauland:

Kann man schunkeln, munkeln und verdunkeln.

Was zu hell im Kopfe stört,

mit Blasmusik und Maibock, Wies’n,

Ballermann und Wendler einfach weggeröhrt,

was unsern Spasss verdirbt,

bevor die Hoffnung stirbt.


Die Erde stöhnt:

Der Mensch ist lange schon verwöhnt.

Jetzt einen Punkt hier setzen,

einen Kipppunkt mit drei p,

dann ist mal Schluss mit Schwätzen!


Die Demagogen 

schreien:

Wir hab’n nicht gelogen!

Alles wahr, was wahr war!



Die jetzt noch unblau sind, die stehen an der Wand.

Wir schaffen das,

das grunzte einst die Kanzlerin.

Wir raffen das,

das BankenAs.

Wir raffen das,

das BankenAas-

(Vielleicht doch mit AA und  Kinderkacki handgeschrieben.)


Die Demonstranten gegen rechts, die heißen Meute. 

Plural Meuten, sagte damals Meuten.

Erst mal federn, teeren und dann häuten.

Meuten ist ist jetzt weg.

Weg ist auch der Weg. Das war der Zweck.


Queer, das heißt nicht quer.

Der Quere, der spazieren geht, der lässt sich ein,

macht sich so gern gemein,

mit rechten

schlechten

selbstgerechten,

obsoleten

Chauvinistendödeln,

die die Zeit verblödeln

da im Internet,

und Dinge rausposaunen,

obwohl sie  dieses Instrument nicht spielen,

Scheiße reden bis der Arzt kommt,

-bist der Zahnarzt kommt,

oder Rechtsanwalt-

dass es endlich knallt.

Q-uerdenker spielen nicht Posaune

aus irgendeiner Laune,

wohl aber mit der 

De mo kra tie


Deutschland ist das Abendland.

Da geht die Sonne unter.

Was früher hell und farbig anzuschau’n,

das wird so dunkelbraun.


Der Tipp vom Reiseunternehmen: 

Jetzt mit  dem Billigflieger

zugedröhnt (Achtung: Haschisch bald legal!)

in Ballerländer fliegen!

Den Alltag mal vergessen,

nicht mehr Haare raufen, 

aus dem Eimer saufen!

Zugedröhnt (Ich wiederhole: Haschisch bald legal!)

und das Hirn dann ab ins Hochregal!

Oder in den Keller,

Treppe runter geht es schneller.



Jetzt einen Punkt hier setzen,

einen Kipppunkt mit drei p,

dann ist mal Schluss mit Schwätzen!

Die Erde stöhnt:

Der Mensch ist viel zu lange schon verwöhnt.


Tonnes Tagebuch - Weltuntergang



Liebes Tagebuch!

Heute schaute ich mir die Sonne an, wie sie rot am Himmel stand. Sonnenaufgang.
Und dann dachte ich, dass die Sonne gar nicht aufgeht, sondern die Welt, nein, die Erde eigentlich untergeht.
Ich erinnerte mich düster, dass die Sonne sich nicht um die Erde dreht, sondern umgekehrt die Erde um die Sonne. Oder so ähnlich.

Und dann dachte ich, was wohl passieren würde, wenn der Sonnenaufgang heute ausfiele, beziehungsweise der Erduntergang und was passieren würde, wenn die Erde wirklich unterginge? Das wäre wohl das Ende der Menschen, und die Erde könnte endlich neu anfangen. Wahrscheinlich würden Ratten und Insekten die Herrschaft übernehmen, die ja bekanntlich einen viel schnelleren Vermehrungsdurchlauf haben und eine viel bessere Anpassungsfähigkeit. Ratten und Insekten wären als Herrscher der Erde wohl auch nicht schlechter als der Mensch.

Der Mensch überschätzt sein Sein ja sowieso.
Das sieht man oft an Politiker, die ahnungslos, aber wirkmächtig sind.
Die nichts wissen wollen, aber trotzdem große Scheiße bauen können.
Der Mensch hält sich für die Krönung der Schöpfung.
Mir scheint, dass beim lieben Gott damals etwas schief gelaufen ist.
Er hat dann schnell, den Teufel erfunden, auf den man alles schieben kann.


Plötzlich war die Sonne verschwunden. Allerdings nur hinter einer Wolkenschicht.
Alle warten schon lange auf Regen, Wolken reichen nicht. Früher hieß das Trockenheit, heute heißt das Dürre.
Eine neue Sahelzone in Deutschland. Die Bauern müssen stöhnen. Jetzt auch noch auf Spritzmittel verzichten, das geht gar nicht; und die Gülle, die muss doch auch asugebracht werden. Die Tanks sind voll.
Wolken reichen nicht. Da muss auch was rauskommen.
Wahrscheinlich stammen die Wolken von Abgasen der Flugzeuge auf dem Weg nach Mallorca oder in die Türkei, wo man jetzt besonders viel für sein Geld bekommt. Wer es mit politischen Systemen nicht so genau nimmt, kann in die Türkei fliegen und dort Urlaub machen. Dort traf er früher auf Russen, die sich am Buffet riesige Platten mit Fleisch und sonstigen Speisen vollluden, um sie dann auf ihrem Tisch halb aufgegessen stehen zu lassen. Das sei alles schon im Preis drin, erläutern Experten. Was könnte man an Geld sparen, wenn jeder so äße wie ich.

Heute weiß man, dass übermäßiger Fleischkonsum zu Krieg führt, auf jeden Fall aber aggressiv macht. Völlerei ist ja eine der Todsünden.

Plötzlich muss ich an Wölki denken, an Kindesmissbrauch, geifernde Männer in schwarzen Kleidern, oder roten oder purpurnen. Ist Lügen eine Todsünde?

Da schimmert die Sonne wieder durch die Wolken, und ich denke: Die Erde ist doch nicht untergegangen. Vielleicht ist das sogar schade für die Erde, vielleicht ging es ihr ohne ohne die Menschen besser. Ratten und Insekten sind auch nicht schlecht, die machen auf jeden Fall nicht so viel Dreck Und müssen nicht über Tempo 130 nachdenken, weil sie keine SUVs fahren. Die sind mit ihrer Mobilität zufrieden.

So viele Gedanken an einem Morgen, an dem die Welt nicht untergeht.
Wer weiß, was sonst noch so passiert.
Vielleicht lege ich mich doch wieder hin.

Günter Krass - Der Teufel gegen Gott (Ein Prozess)

Teufel: Sag mal, was soll der Scheiß?
Gott: Welcher Scheiß?
Teufel: Ja, alles hier.
Gott: Ist doch ruhig hier, die Engel pfeifen es aus allen Wolken, hallelujah. Wo habe ich nur meine Harfe?
Teufel: Jetzt lenk nicht ab!
Gott: Wieso?
Teufel: Das weiß ich doch nicht.
Gott: Na, dann ist ja gut.
Teufel: Noch mal: Was soll der Scheiß?
Gott: Jetzt hör mal mit dieser blöden Theodizee-Frage auf!
Teufel: Ach, das ist die Theodizeefrage? Was der Scheiß soll?
Gott: In etwa.
Teufel: Ja, und was jetzt?
Gott: Kümmer dich um die Seelen, dass du mal ein paar abgreifen kannst, dann bist du auch ausgeglichener. Zufriedener.
Teufel: Ja kuck doch mal runter! Was da los ist!
Gott: Habe ich 1942 erst.
Teufel: Klasse. Erst die Menschheit zusammenkneten und aus Rippen fräsen und dann alle hundert Jahre mal gucken, was die so machen?
Gott: Alle 80 Jahre. 1942 war vor achtzig Jahren.
Teufel: Du hast doch keine Ahnung.
Gott: Das regelt sich alles von selbst. Ist so angelegt.
Teufel: Kukk dir die Menschen mal an! Da sind doch kaum noch Seelen zu finden.
Gott: Nicht mein Problem.
Teufel: Wenn ich die paar Exoten jetzt abfische, kommt keiner mehr in den Himmel!
Gott: Ist eh schon zu voll.
Teufel: Super! Ich weiß, was ich tun werde.
Gott: Das ist doch gut. Und was?
Teufel: Austreten.
Gott: Die Toiletten sind am Ende von Wolke 7. Wölki 7, hahaha!
Teufel: Austreten. Aus der Kirche.
Gott: Warst du denn drin?
Teufel: Zur Hölle! Verdammt noch mal! 


Georg Krakl - Befehl ist Befehl (2022)




Befehl ist Befehl.
Beschweren kannst du dich hinterher.

(Siehe auch: Im Westen nichts Neues, E.M.Remarque)



Im Osten nichts Neues,
im Norden nicht,
im Süden nicht.

Georg Krakl - Kölln

Was sölln
wir uns in Kölln
verstölln?
Wir wollen uns drin aalen,
dass wir Ostwestfalen
sind...

Im Westen wie immer

BÄNG!!SKI No real kunstwork

 
Was aus einem Friedenssymbol werden kann...

Die Zeit tickt nicht

Georg Krakl - Alles in Butter

Mutter!
Alles in Butter
auf dem Krabbenkutter!
Ohne dich
gäb' es mich
nicht.
Mutter! Bin dein Sohn, ein Mann,
und nicht ganz dicht.

Zum Weltfrauentag: Ohne die Frauen gäbe es die Männer nicht. (Thomas Bach*e, aus: Gender ohne Tender - Gendern ohne anzueckern, IOC-Verlag 2022, S.14)


Monotonie - Sprechstück für drei sIRIöse Stimmen


MONOTONIE - Krakls Frühwerk, während einer sich ziehenden Vorlesung 1973 geschrieben. Neu vertönt 2022 mit drei SIRIösen Stimmen.

Liegen - Günter Krass gelesen von SIRI männlich


Manchmal ist alles zu spät, was niemals zu früh gewesen ist. Dran bleiben, wenn man ab ist. Jeder Morgen bietet eine neue Chance. Jeder Morgen bietet eine neue Schanze.(Skispringer-Ausgabe, 2022 Nr.5) (Klon Fu-Zeh - Westliche Weiheiten, Nr.283)