Oma Hackeböller: Der Winfried war damals schon hinter Rost her


Ach, das waren noch Zeiten, als der Winfried den Rost von den Stockrosen gekratzt hat, er wusste ja nicht, dass das eine Krankheit war. Später haben wir es ihm dann gesagt und er war ganz traurig, ist zu jedem verrosteten Reifen oder Nagel gerannt und wollte ihn pflegen. Er hatte nach zwei Jahren eine ganze Scheune voll mit Schrott. Erst mit zweiundzwanzig ist ihm klar geworden, dass rostiges Eisen nicht krank ist, sondern nur die Stockrosen, was man aber mit einem ordentlichen Eimer voll Dünger beseitigen kann. Er war dann ziemlich wütend und hat mit unserem Vorschlaghammer eine Woche ohne Pause auf die Sachen in der Scheune eingedroschen. Er hatte Blasen an den Händen, die schon geplatzt waren und entzündet. Aus den verbeulten Eisenteilen hat er dann Kunst gemacht, hat einfach ein Schild drangehängt und einen saftigen Preis, so dass die Schrotthändler im Affenzahn das Weite suchten. Mit hat er eine rostige Hacke geschenkt, die mir aber vorher schon gehört hat, was er aber wohl nicht wusste, hat ein Schild drangehängt und „Rosthacke“ und „Winfried Hackeböller 1989“ draufgeschrieben und die ungeheure Summe von 12.000,- DM, damals hatten wir ja noch D-Mark. Heimlich, wenn es der Winfried nicht sieht, lache ich mich ein bisschen kaputt, denn mit der Hacke habe ich dreißig Jahre im Garten rumgerackert und jetzt soll das Ding 6.000,- Euro, wir haben jetzt ja Euro, wert sein. Ich habe in meinem ganzen Leben niemals eine so teure Hacke besessen. Schön fände ich auch, wenn die mal endlich einer kaufen würde. Mit dem Geld würde ich mir einen super Aufsitzmäher kaufen.

Der Gastbeitrag: Fußballweltmeisterschaft















GEMÜSEGRAFIK (Martin Obst 2010)

Freier Abfluss jetzt umweltfreundlich

Pfiffige Handwerker mit guten Lungen haben jetzt eine neue Geschäftsidee entwickelt, die sie an interessierte Menschen verkaufen wollen. Mundgeblasene Abflussreinigung statt ätzender Streumittel, die das Stopfgut auflösen und dann freien Durchfluss ermöglichen sollen.
Umweltschonender ist auf jeden Fall die nur von menschlicher Energie betriebene Lösung; im Moment mangelt es jedoch an genügend Interessenten, um die Idee zu effektivieren, da sich Vorurteile gegen PVC-Rohre tief in die Bevölkerung und damit auch in die freigesetzte Reservearmee gebohrt haben: Ein gewisser Ekel sollte überwunden werden, auch wenn man versucht, die Kontaktstellen durch Auftragen weichen Bienenwachses geschmacklich zu neutralisieren.
Interessant zu beobachten, was aus dem Projekt werden wird. Die Deutsche Bahn hat bereits erste Aufträge erteilt und lässt ihre Pleuelstangen durchblasen, damit sie den Erklärungshintergrund bei Verspätungen erweitern kann. Vor allem will man mit der ewigen Ausrede "Personenschaden" aufhören und etwas Schöneres finden.

Karl-Friedrich "Khalef" Motzke: Aus meinem Campingtagebuch - 10/ Gäste

Camping ist wie Kino. Der Ton ist manchmal zu leisen. Manchmal Stummfilm in Farbe, auch ein Ding. Benno, nenne ich ihn mal, bekommt Besuch. Ein älterer Mann mit Kappe und Bart, eine jüngere Dame, an manchen Stellen zu gut gepolstert.
Benno kocht. Die jüngere Dame lacht. Vielleicht ist sie die Tochter des Alten mit der Kappe, oder die blinde Freundin. Wohl eher die Tochter. Benno lacht jetzt auch. Er hat vornehm gedeckt. Nicht nur Campinggeschirr, auch richtige Weingläser aus echten Glas.
Es gibt Gegrilltes, was sonst? Benno am Grill: Er tänzelt, mimt den Fünf-Sterne-Koch, dann den Oberkellner im Feinschmeckerlokal. Serviert auf Tablett. Die Dame lacht. Das freut Benno und er macht weitere Scherze. Der Mann mit Kappe lacht leise mit, hustet, kommt kaum zu Wort. Also doch der Vater, oder der Onkel, oder der ältere Freund, den sie bald ablegen wird. Benno tänzelt, bemüht sich um die Gunst der Dame, gießt Wein aus, gießt Wein in sich, schenkt nach und lacht ohne Grund oder über einen Witz, der er macht und für einen solchen hält. Die Gesellschaft entspannt sich. Der Abend senkt sich. Es ist halb elf, der Abend kühl und Camper gehen früh ins Bett.
Der Alte mit der Kappe fährt mit der Dame in einem alten Benz weg; beide wohl nicht mehr ganz nüchtern. Benno bleibt zurück. Er lässt das Geschirr und die Gläser und die Grillreste auf dem Tisch und starrt an die Kunststoffdecke seines Wohnwagens, als er versucht, einzuschlafen.
Was war das jetzt?, fragt er sich und denkt daran, dass er vor einer Stunde noch auf lustig gemacht hat und jetzt nicht einschlafen kann, weil alles so traurig ist. Er dreht sich auf die Seite und der gute alte Wohnwagen wackelt ein wenig, als habe auch er ein Gläschen Rotwein zu viel genommen.

Neologismus: Lukas Podölski

Vier zu eins gegen England. Und dann Lukas Podolski: Wie müssen uns eben immer neu konstrieren.
Oder meinte er: Neu konstrutieren?
Was immer er meinte, wir wissen es nicht.
Aber: Deutschland hat gewonnenen. Gegen England. Gegen das es eigentlich immer gewinnt.
Wir freuen uns über neue Wörter, auch wenn wir nicht wissen, was sie bedeuten.
Konstruktieren?
Konnektieren.
Kongenieren.
Konzentristieren.
Kolieren. (FDP!)
Kallobieren(Zusammenbruch!).
Kallopieren(Pferde)!
Egal.
Vier zu eins.
Ergibt vier!
Eins zu vier sind 25%!
Das liegt gerade unter der Mehrwertsteuer, wenn man kein Hotel besitzt.
Vier zu eins.
Vierhundert Prozent. Mehr geht nicht.

Karl-Friedrich "Khalef" Motzke: Aus meinem Campingtagebuch - 9/ Bedürfnisse

Wohin mit dem Kind, wenn es mal muss, und die Toilette ziemlich weit weg ist? Der Kleine quengelt, die Mutter zerrt ihn vor einen Baum am Nachbarplatz, reißt die Hose runter und lässt den Knirps einen warmen Strahl an die Pappel plätschern. Im Zelt hinter der Pappel ist alles ruhig, die Bewohner schlafen noch, im Traum wird die Pinkelaktion als Pladdern eines Tischspringbrunnens, wie er in den Sechziger Jahren aus durchsichtigem gelbem oder grünem Kunststoff üblich war, in den Traum eingebaut. Wohnzimmeridylle als Hüter des Schlafs.

Der Nachbar ist bereits aktiv. Es ist zwar Pfingsten, aber der Mann hat einen sächsischen Akzent und ist wahrscheinlich Heide. Die SED hatte es ja damals nicht mit der Kirche.
Heute will er seinen Wohnwagen tapezieren; der sei schon über zwanzig Jahre in seinem Besitz und da seien doch einige unschöne Stellen, die es zu überdecken gelte. Ob wir etwas dagegen hätten, wenn er ein paar Bohrungen vornähme? Solange er nicht in den Boden auf unserem Stellplatz nach Wasser bohre, gehe das in Ordnung. Die leichte pfingstliche Ironie scheint ihm zu entgehen.
Am Pinkelfleck summen die Fliegen. Die Zeltbelegschaft ist aus dem Zelt gekrochen und räkelt sich. Vom Abschlagen des kindlichen Wassers auf Mutters Geheiß weiß sie nichts. Fröhlich klappt die kleine Gesellschaft ihren Campingtisch auf, um zu frühstücken.
Der Sachse hat seinen Tapetentisch links von uns aufgebaut und streicht klumpigen Kleister auf das Papier, dessen Farbton mit "Gilb" umschreibbar wäre.
Später hören wir Bohrungen aus dem Wohnwageninneren. Morgen wird er übel riechende Rostschutzfarbe auftragen, um Problemzonen am Wagen vor dem Verrotten zu schützen. Dann wird ja Pfingstmontag sein, und da wurde im Osten immer gearbeitet.
Derweil hat sich beim Kleinen erneut Wasser gesammelt. Die Mutter führt ihn diesmal zum WC, denn der Nachbar frühstückt.

Wortergänzungsaufgaben im Stadtbereich


Da sind sie wieder unterwegs, die jungen Männer, die schlechtes Deutsch mit östlichem  oder vororientalischem Akzent sprechen, und versuchen, die ihnen vom Staat gestellten Aufgaben zu lösen und gleichzeitig ihr Sprachvermögen zu verbessern. Wie können sie das Wort "spitz" wohl sinnvoll ergänzen?
Guckst du?, fragt Heiner.
Cho Cho!, grunzt Nico fast, "spitz" steht da.
Cho Cho! , bestätigt Nobbel, steht da, cho cho!
Ist das nicht in Sendung mit die Heinz Rosenthal, wenn es rischtich spitz war, dann spitz! sagter Heinz Rosenthal und hüpft.
Cho cho!, jetzt wieder Nico. Voll!

Musikerprobleme

Jörg: Du wolltest die Noten mitbringen.
Pit: Habe ich aber nicht. Ich war auch gar nicht dran.
Karl: Ich kann das auswendig.
Jörg: Pit sollte die Noten mitbringen und basta! Egal, ob du das auswendig kannst.
Pit: Ich habe gar keine Noten von dem Stück.
Jörg: Und was hast du sonst immer gespielt?
Pit: Ich glaube "La Bamba".
Jörg: Du behauptest jetzt, du hättest die ganze Zeit "La Bamba" gespielt, obwohl "Lass die Sonne wieder scheinen" dran war?
Pit: Das ist das Stück, das vor "La Bamba" dran ist, also im Alphabet.
Karl: Ich könnte auch auswendig.
Jörg: Das interessiert doch jetzt überhaupt nicht. Dann spielen wir eben nicht.
Pit: Na, und?
Karl: Ich könnte es ja mal alleine versuchen.
Jörg: Du kannst hier nicht drei Akkorde runterdudeln, da merkt doch kein Mensch, welches Stück gespielt wird. Das könnte auch "Capri-Fischer" sein.
Karl: Zwei. Das Lied hat zwei Akkorde.
Jörg: "Mendocino" hat zwei Akkorde.
Pit: Und "Get back".
Karl: Genau.
Pit: Hat einer die Noten von "Mendocino"?
Karl: Ich nicht, ich spiele auswendig. Ich müsste nur noch kurz den zweiten Akkord wissen.
Jörg: Ich drehe durch.
Pit: Leierkastenmann wär dann nicht schlecht.

Machtkämpfe im Tierreich

Manchmal hilft es nicht, zu schleimen, oder eine Schleimspur zu hinterlassen, auf der die Konkurrenten ausrutschen könnten. Manchmal muss man in den Clinch gehen. Das hat schon Bill Clinchon erfahren, als er seinerzeit mit einer Praktikantin entsprechende Erlebnisse hatte, die in einen unangenehmen Zusammenhang gebracht wurden und zu einer Reihe von Falschaussagen führten. Wie so oft interpretieren die Außenstehenden harmlose Entspannungsübungen vollkommen überzogen und projizieren eigene Wünsche in das nur spärlich Beobachtete.
Auch im Tierreich werden Konflikte nicht immer in einer Diskussion gelöst, denn die Gesprächspartner halten sich nicht an die vereinbarten Regeln. Selbst Weichtiere wie die gemeine Wiesenschnecke kann dann durch ein ruckartiges Aufbäumen signalisieren: Hier ist Schluss. Ich wäre jetzt gerne ein Hund, aber auf die nächste Reinkarnation kann ich nicht warten, also ran an den Speck, dem Gegner mal so richtig eine verpassen. Im Tierreich geht es in der Regel gesittet zu, sodass niemand wirklich verletzt wird. Die Schnecke tritt gegen die Schnecke an, der Hirsch gegen den Hirschen. Nur die Menschen scheinen von dieser wunderbaren Regel abzuweichen, und so kommt es zu Verletzungen, die man hätte vermeiden können. Bei den Menschen tritt der Arsch gegen den Arsch mit Ohren an, das Sackgesicht gegen den Obersack; so kommt es zu Ungleichgewicht, und da ist mal wieder der Mediator gefragt, der natürlich sein Geld verdienen will. Da die Tiere im großen und ganzen ohne Geld auskommen, sind sie im Vorteil. Für die Menschen empfiehlt sich eine Rechtsschutzversicherung.

Was ist ein Mediator?

Heinrich Bumm: Nebel 7

Wo sind meine Socken, fragt er. Wo sind sie?
Ohne meine Socken kann ich nicht aus dem Bett.
Hilflos liegt er in den Kissen, blickt an die Zimmerdecke. Meine Socken!
Wo sind meine Socken?
Die Welt ist kalt. Ich kann nicht barfuß gehen. Das wird mich krank machen.
Jemand muss mir meine Socken suchen. 
Still lag er jetzt. Niemand hatte ihm seine Socken gebracht.
Er schlief ein. Seine Socken hatte er noch gar nicht ausgezogen.

Oder Label anklicken: Literatur

Bayrische Schüler besser

Noch-Schulministerin Barbara Sommer lässt sich gerade durch den Kopf gehen, in NRW eine Schulreform anzustrengen. Wie die aussehen soll, ist ihr noch schleierhaft; da NRW nur im Mittelfeld der getesteten Schüler landete, sei sie aber dringend notwendig. Möglicherweise könnte ein Grund der höhere Anteil von Schüler mit Migrantenhintergrund sein; in Bayern benutzt man dieses Wort überhaupt nicht, geschweige, dass man es kennt. Als erste Neuerung soll das Schulfach "Schlafen mit offenen Augen" eingeführt werden. Den Regenerierungsdefiziten solle entgegen gewirkt werden, wie ihr der Staatssekretär erläuterte. Jetzt sei es an der Zeit, das dem Volk zu erklären. Bayern versucht derweil einen Vorsprung herauszuholen, indem es Kindern "die nicht aussehen wie wir hier" in andere Ländern empfiehlt, etwa nach NRW, da komme es ja auf einen mehr oder zwei nicht an.
Die Schulministerin versucht in der Zwischenzeitl das Wort "Regenerierungdefizit" populärwissenschaftlich zu transportieren, falls sie den Staatssekretär richtig verstanden habe, so der Pressesprecher der CDU.

Was Kinder im Fernsehen lernen

Bock: Du siehst doof aus!
Schwein: Und du erst.
Kuh: Mmmmmm....
Bock: Ich hab's zuerst gesagt!
Schwein: Na und? Du siehst trotzdem doof aus.
Bock: Und du erst!
Schwein: Das habe ich gerade gesagt.
Bock: Na und? Wenn's doch stimmt?
Schwein: Stimmt ja gar nicht.
Bock: Und ob, so was von doof siehst du aus, das glaubst du gar nicht.
Kuh: ...mmuuuuu.....
Schwein: Du siehst auch noch bescheuert aus.
Bock: Du kommst sowieso in die Wurst.
Schwein: Das war jetzt ein Tiefschlag.
Bock: Wenn's doch stimmt.
Schwein: Ich dachte, wir gehen fair miteinander um.
Bock: Seit wann das denn? Wurstgesicht!
Schwein: Du verfurzter Mistbock, der drei Meilen gegen den Wind stinkt, dass sich die Blumen flach auf den Boden lege, der passt doch auf kein Butterbrot und in Scheiben ist es auch nicht besser. Das hat dir wohl noch keiner gesagt, oder?
Bock: Sag das nicht zu mir.
Kuh:......hhhhhhhhhhhhh.
Ansager: Das, liebe Kinder, war unsere Sendung "Bock,Schwein und Kuh". Eine Frage zum Abschluss: Welches Tier kann man nicht essen? Richtig. Alle kann man essen, weil wir Allesesser sind. Nur der Bock schmeckt etwas streng, aber mit Ketchup geht auch der runter.

Wie sag ich es dem Chef?

Manchmal hatte der damalige Chef so einen strengen Geruch; ich blieb dann lieber etwas zurück, weil sich gelegentlich  ein Würgereiz einstellte, und wenn man dann seinen Entwicklungsplan für das zweite Quartal vorstellte, machte das keinen guten Eindruck. Vielleicht war ich auch zu empfindlich. Ich fragte dann seine Sekretärin: Frau Wechtel, welches Deo benutzt denn der Chef?
Sie glaubte, ich wollte etwas für seinen Geburtstag besorgen. Ich hingegen stellte mir vor, ich hätte einen Witz gemacht und dass sie ihn verstehen würde. Beim Chef verstand sie keinen Spaß.
Der Chef riecht nach Chef, und das ist gut., war die lapidare aber deutliche Feststellung.
Aha, konnte ich nur schwach kontern, und die Frage blieb offen. Ich versuchte, diesen Mangel zu beseitigen: Also, er benutzt keins, oder?
Was wollen Sie damit sagen, Herr Weltheim?
Ich meine nur, wurde ich kleinlauter.
Ich mag diesen würzigen Duft, der ist so männlich, so ursprünglich, so archaisch......
Beim Wort archaisch aus dem Mund der Wechtel wusste ich Bescheid: Sie war verliebt in den Chef, der konnte stinken wie ein Iltis, das würde sie nur enger an ihn binden.
Na, Sie scheinen auf urige Männer zu stehen, Frau Wechtel! Mit diesem Satz wollte ich mich zur Tür hinausschleichen. Ich dachte darüber nach, wie ich es dem Chef wohl sagen könnte. Aber mit einer solchen Sekrätrin hatte ich keine Chance.
Ein neuer Job, das war es. Vielleicht bei Douglas. Come in and find out. Dachte ich.
Vielleicht sollten Sie ihr Deo wechseln, rief sie hinter mir her, oder den Job!
Douglas, dachte ich.
(Zum Foto: Der geruchsneutrale Chef hat leider immer dieses merkwürdige Grinsen auf dem Gesicht. Er ist zwar leicht zu durchschauen, aber in seiner Art etwas fleischlos. Man kann nicht alles haben...)

Was in Schweden los ist: Neue Brille

















Ein Beitrag von GEMÜSEGRAFIK (Martin Obst 2010)

Jetzt nur noch "Schnarre"?

Der FDP-Bundesverband versucht zu verhindern, dass sich Sabine Leuthäuser-Schnarrenberger-Lachtrup nur noch kurz Schnarre nennen will; ein entsprechender Antrag liege beim Bundesamt für Überlange Nachnamen bereits vor. Die Assoziationen Knarre, Schnorre oder Knatsche seien, so die FDP, naheliegend und parteischädigend. Das Argument von Leuthäuser-Schnarrenberger-Lachtrup ist in erster Linie, dass sie eine Menge Tinte sparen könne, wenn es etwas zu unterschreiben gebe.
Der FDP-Bundesvorstand bleibt hartnäckig, denn schon das Vorhaben Guido Westerwelles, sich einfach, aber auch offiziell, "Die Welle" zu nennen, hatte mächtig Wählerstimmen gekostet, weil viele Parteisympathisanten das Buch in der Schule gelesen hatten und immer noch damit haderten, dass das Projekt gescheitert war. Und Loser habe die Partei doch genug, da komme es schon auf einen mehr oder weniger an. Immerhin bewege man sich in der Politik und nicht im wirklichen Leben.

Meine Brille ist weg

Meine Brille ist weg. Jeder, der eine Brille braucht oder gebraucht, wie es oft fälschlich heißt, aber vielleicht gebraucht er sie ja auch, kann davon berichten: Ohne Brille sehe ich nicht, wo meine Brille ist.
Das erste Mal wurde mir das klar, als ich noch keine Brille brauchte und in der Sauna war. Mein Kollege oder Kamerad - in Saunen empfiehlt sich, nicht von "Freund" zu sprechen, auch wenn es einer ist - legte seine Brille auf die Brillenablage. Wohin auch sonst?
Wir betraten den Saunaraum und ich erklärte ihm die kleine Welt, die sich uns, bzw. mir, weil er nichts sehen konnte, bot: Ältere Herren, die über das letzte Grillen und den Konsum von Bier berichteten. Es gab nichts zu erzählen. Die Bäuche der alten Männer überdeckten die Gemächte, sodass ich auch hierzu  nichts sagen konnten, was auch vollkommen in Ordnung war, denn was hätte es da Interessantes zu berichten gegeben?
Frauen fehlten in jenem Raum. Vielleicht wären die Gespräche anders ausgefallen, vielleicht wäre das Niveau ein anderes gewesen, vielleicht hätte ich über uninteressante Gemächte dem Begleiter berichten können, weil Frauen ja auch die Körperhaltung  verändern.
Wir verließen den Raum und ich dachte: Was soll ein kurzsichtiger Mensch nun tun? Wie kann er die Brillenablage finden? Er hat in der letzten halben Stunde nichts erlebt, hat sich nur langweilige Berichte anhören müssen, und jetzt tatstet er nach seiner Brille, deren Ablegeort er vergessen hat! Welch Einschränkung des Alltags! Welche Behinderung!
Und  nun stelle ich fest: Meine Brille ist weg! Meine eigene Brille! Wo ist sie hin? Was will mir das Leben sagen?
Sie hatte sich so an meinen Kopf gewöhnt, dass ich sie für einen Bestandteil dessen gehalten habe. Wie soll ich sie finden, wenn ich nicht richtig sehen kann?

Der alte Mixa kommt zurück

















Ein Gastbeitrag von GEMÜSEGRAFIK(Martin Obst)

"Weiser Mann" Olli Dallilahmer: Der Gang ist ohne Ziel


Wir Suchenden haben uns immer von der östlichen Weisheit "Der Weg ist das Ziel" irreführen lassen, weil wir westliche Weisheit für schnöde und trocken und völlig unweise hielten. Der Osten mit seinen kryptischen Sprüche verleitete uns, auf Wanderschaft zu gehen, wahllos in der Gegend herumzustapfen, uns zu ärgern, wenn keine zufriedenstellenden Markierungen zu finden waren, auf den Tisch zu hauen, wenn die Weizenbierbude dicht hatte, obwohl wir verschwitzt und erschöpft an die Pforte klopften und unser wohlverdientes Getränk einforderten.
Kluge Männer des Westens hatten immer gewarnt: "Lauft nicht so viel in der Gegend herum, es gibt sowieso gleich Abendrot und dann wird es Zeit, sich aufs Ohr zu hauen." Viele Suchende verstanden, es gebe gleich Abendbrot, und konterten ironisch: "Eine Pizza mit ordentlich Ketchup obendrauf wäre uns lieber!"
Wie der Prophet im eigenen Lande nichts gilt, so mussten auch die ortsansässigen Weisen das Abendrot alleine genießen, während die Unbelehrbaren Lernen durch Erfahrung trainierten, was ja bekanntlich die härteste Form des Lernens ist.
Dass ein Weg nicht gleichzeitig das Ziel sein kann, ist ein Paradoxon, das es aufzulösen gilt, meint der Östler, nämlich durch permanentes Herumgehen. Dabei ist es doch völlig egal, ob ich drei Minuten herumgehe oder fünf Tage. Bereits nach einer Minute habe ich das Ziel  erreicht, denn ich bin auf dem Weg.
Der Osten hat allerdings nicht damit gerechnet, dass manche Wanderer nicht nur unbelehrbar, sondern auch noch hartnäckig wie eine Wurzelbürste sind. Sie wandern und wandern, bis dem Ostphilosophen der Weg ausgeht. Denn, wie der Westler weiß, es heißt: Nichts ist unendlich. Irgendwann ist auch dein Weg mal zu Ende. Der Weg ist weg!, schreit dann der Suchende und besinnt sich schnell auf westliche Philosophie, die den Ball etwas flacher hält: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wo auch der Wille fehlt, kannst du ruhig umkehren.
Boah, das ganze Stück zurück?, grunzt der Ex-Ostesoteriker.
Ein Trost bleibt ihm: Er ist sowieso nur im Kreis gelaufen und dann falsch abgebogen. Die Hoffnung: Vielleicht merkt er das sogar. Der Glaube: Wahrscheinlich nicht.

Hinter die Grimassen geschaut: Afghanistan

Ach, da liegt Afghanistan.
Nee, das war Algerien, was ich meinte.

Böse fremde Männer und böse fremde Frauen

Man hatte uns Jungen beigebracht, nicht mit fremden Männern zu sprechen, denn fremde Frauen waren, das soll in ihrer Natur gelegen haben, von Natur aus. Fremde Männer trugen Trenchcoats oder dunkle Mäntel und eventuell verspiegelte Sonnenbrillen. Was genau die fremden Männer von uns wollten, wussten wir nicht, wir dachten an einige Märchen, da wurden Kinder gefressen; in den Märchen spielten auch Frauen mit, denn die Männer konnten nicht kochen. In Märchen gab es sowieso mehr böse Frauen, die Männer waren eher dumm oder gutmütig, in manchen Fällen sogar beides. Eine fremde Frau aber durfte einen immer anprechen, häufig genug war es eine Kindergärtnerin, die einen zwingen wollten, eine dieser langweiligen Spielgeräte zu benutzen, an denen man Schlange stehen musst, weil natürlich alle - aus Gleichbehandlungsgründen - gezwungen worden waren. Häufig liefen die Kinder dann weg und erzählten zu Hause, sie seien von einer fremden Frau angesprochen worden und das hätten sie doch nicht zulassen dürfen. Die Elter erklärten, dass es sich um die Kindergärtnerin gehandelt habe und dass die völlig harmlos, fast schon langweilig sei, so gut sei die. Besonders zu Kindern. Damals gehorchten wir und gingen weiter in den Kindergarten, bis Tante Thea uns nicht mehr fremd war.Auch in der Schule wurde man von fremden Frauen angesprochen; die Männer, die das taten, sagten vorher ihren Namen und dass sie jetzt sagten dürften, wo es lang gehe.
Später sprach keine fremde Frau die Kleingewesenen und jetzt erwachsenen Männer mehr an, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschten. Höchstens wenn sie an der Bar eines zweifelhaften Etablissements saßen und in ihr leeres Whiyky-Glas stierten. Für den Fall, dass ein fremder Mann kam, hatten sie ihren Spruch gelernt: "Ich spreche nicht mir Fremden, ich muss nach Hause, meine Mutter holt mich jeden Moment ab."

Rolf und Dieter: Weiße Elefanten

Rolf: Geh leise!
Dieter: Wieso? Ich bin ein Elefant. Da kann man auch mal laut.
Rolf: Wir sind weiß.
Dieter: Ist doch nicht schlecht.
Rolf: Doch, wir sind in der Minderheit.
Dieter: Das heißt?
Rolf: Wir sind weniger.
Dieter: Da seh ich jetzt nicht so. Zwei zu zwei, will mir scheinen.....
Rolf: Und die anderen grauen?
Dieter: Da sind keine Elefanten.
Rolf: Woran siehst du das?
Dieter: Die haben keinen Rüssel und sind braun.
Rolf: Und wenn das rüssellose braune Elefanten sind?
Dieter: Die tragen Badehosen.
Rolf: Und?
Dieter: Rote Badehosen.
Rolf: Was soll das denn jetzt?
Dieter: Das sind Robben.
Rolf: Robben hier in der Savanne!
Dieter: Wer hat denn was von Savanne gesagt?
Rolf: Du vorhin.
Dieter: Sag doch gleich, dass du Angst hast.
Rolf: Mit dir kann man nicht diskutieren.
Dieter: Sag ich doch.

Der Gastbeitrag: Martin Obst von GEMÜSEGRAFIK Lübbecke

PUP lick vjuing.
Verbote machen erfinderisch.

Zwillingsforschung: Jungen entwickeln Muttergefühle

Sie wissen längst, dass ihnen eine Mutterschaft verwehrt bleiben wird. Wissenschaftler haben festgestellt, dass besonders männliche Zwillinge den Wunsch in sich bergen, irgendwann einmal Mutter zu sein.
In der Versuchsreihe hatte man Babypuppen auf eine Holzbank gelegt, die eine leibhaftige Mutter niemlas so hätte liegen gelassen. Von 200 Jungen gingen die meisten wortlos an den Puppen vorbei, einige schielten zurück und trauten sich nicht, umzukehren; 5 Jungen rüttelten an der Bank, um festzustellen, ob die Babys lediglich schliefen, 2 fassten sie an, um ihnen einen Ton zu entlocken.
Die Zwillinge Olek und Bolek trauten sich am meisten vor, nahmen die Babys auf und versuchten diese durch das Absingen von bekannten Rockstücken wiederzubeleben.
"Highway to hell" und das romantische Tracy Chapman-Strück "Baby, can I hold you?" zeitigten keine Erfolge, da es sich ja um Plastikobjekte ohne Leben handelte.
Erst als Räu Blechs Hit "'Schön ist es, auf der Welt zu sein', sprach das Nashorn zu dem Stachelbeerwein" erschallte, konnten es die kleinen PVC-Monster nicht mehr halten, sie rissen sich los und verschwanden kreischend in der Restmülltonne, obwohl sie in den gelben Sack gehört hätten.

Anhören: Schön ist es, auf der Welt zu sein....

Was ist eine Schale? Beziehungsweise ein Loch?

Eine Schale mit einem Loch kann nicht voll werden.
Ausgehend von dieser Hypothese stellen sich die Fragen: Was ist eine Schale, wie groß ist das Loch und was soll eigentlich hineingefüllt werden? Eine Schale, wenn wir denn wissen, was das ist, die ein kleines Loch hat, sagen wir, der Größe 5, und dann mit Spätkartoffeln Marke "Dummer Bauer" beladen wird, kann durchaus voll werden, denn die Kartoffeln passen nicht durch das Loch der Größe 5. Wohl aber, wenn die Kartoffeln Wasser wären. Allerdings ist hier die Frage nach Lochgröße und Zufluss zu stellen; wenn nämlich der Zufluss größer als der Abfluss ist, dann ist die Schale auf jeden Fall voll, allerdings nur kurzfristig. Wartet man ein Weilchen, läuft die Flüssigkeit ab und die Schale ist mal wieder leer.
Also: Die obige These ist schon infrage gestellt. Wer kommt auf solch philosophischen Quatsch?
Es muss nämlich noch geklärt werden, was eine Schale ist.
Eine Schale ist ja landläufig ein Ding, das merkwürdig gebogen ist, quasi einem Teil Luft eine Heimat sein will, ein Ort, wo sich die Luft halbrund oder noch flacher betten kann. Sie ist eigentlich ein Loch, das auf der einen Seite geschlossen ist, sodass überhaupt die These, sie sei mit Loch darin nicht voll zu bekommen, einen Sinn ergibt. Ein Loch mit einem Loch darin, erscheint absurd. Das Loch wird ja erst durch seine Umrandung sichtbar, ansonsten wäre es nur ein Teil in der Luft, das nicht abgrenzbar wäre. Es könnte überall sein, ohne dass man es merkte.
Wenn das Loch mit einer Schale einen Sinn erhält, kann man etwas in es hineingießen, oder das Hineingegossene wieder ablassen. Man müsste die Schale umstoßen, oder aber ihr ein Loch beibringen, durch das die Flüssigkeit entkäme. Aber erkennbar wird, dass ein Loch in einem mit einer Schale umrandeten Loch, nicht dauerhaft einen bestimmten Pegelstand halten kann und irgendwann leer ist. Im Umkehrschluss: Die Schale kann nicht voll werden, und das Loch kann es schon gar nicht, denn ohne Schale gössen man in der Gegend herum, was mit Vollheit nichts zu tun hat.
Es ist alles eine Frage der Zeit, sodass auch das kleinste Loch in der größten Schale, das ein Loch umrandet, die Schale leeren wird.
In der Zwischenzeit könnten wir uns gut anderen, wichtigeren Themen widmen.

Der Kommissar: Die Gummigaloschen


Franziska: Komm ich zieh dir schnell deine Gummigaloschen über. Draußen regnet's und so ein Toter, der da rumliegt, wer weiß was aus dem rausläuft.
Herbert: Mausi, ich zieh diese Dinger nicht an, da schwimme ich drin, das ist unerträglich.
Franziska: Du hast eben starke Schweißfüße. Trotzdem, das ist gesünder.
Herbert: Hör jetzt auf zu fummeln!
Franziska: Früher hattest du das ganz gerne.
Herbert: Aber nicht am Schuh!(In den Hörer) Hallo, Walter? Verdammt, wie oft habe ich gesagt, ihr sollt den Toten nicht wegschleppen. Nein, auch nicht ins Trockene! Dann zieht euch eben Gummigaloschen an. Die Haare, die Haare! Mein Gott, wenn das vom Rehlein gekommen wäre, weil ihr hochtoupierter Drahtverhau zusammengekracht wäre, aber ihr mit euren Facon-Schnitten....Walter, hör jetzt auf damit! Nein, ihr könnt den Toten nicht wieder an die Fundstelle schleppen. Ich komme! Ihr rührt euch jetzt nicht von der Stelle, und Finger weg von der Leiche. Robert soll schon mal ein paar Kümmerlinge besorgen, bei dem Sauwetter steht das doch sonst keiner durch. Hast du noch Zigaretten?
Mausi, jetzt hör doch mal auf! Ich  ziehe diese verdammten Galoschen nicht an.
Franziska: Wenn die Füße warm sind, ist der ganze Mensch warm
Herbert: Wer's glaubt....
Franziska: Eben.



Mode: Was Kopfbedeckungen sagen

Zu den Klassikern der Kopfbedeckungen für Männer gehört auch die Elasthan-Mütze, die stark an eine Damenunterhose erinnert und  der weiblichen Welt signalisieren will: Ich habe immer ein Ohr für Frauen. Komm, erzähl mir was!, lautet die Aufforderung und setzt sich damit bewusst ab von einer Gesellschaft, die das Zuhören verlernt hat. Unter Männern ist die Halbkappe nicht unumstritten. Träger werden eher belächelt und mit Frauenverstehenwollerundkannabertrotzdemnicht betitelt.
Schade eigentlich, denn diese sinnvolle Modeerscheinung könnte die Geschlechter wieder mehr zusammenrücken lassen und den Geburtenrückgang stoppen. Schließlich brauchen wir Menschen, die später unsere Renten bezahlen.


Kurse für Gegenpäpste

Niemand schafft es mehr, in einem Beruf sein Leben lang zu schaffen und Geld zu verdienen. Heute ist Flexibilität geboten, Einstellen auf neue Aufgaben, Erkennen von Marktlücken.
Im Rahmen der zunehmenden Kritik an der katholischen Kirche wird der Beruf des Gegenpapstes immer attraktiver.
Kurse sollen demnächst auf dieses Amt vorbereiten. Dem Interessierten sei empfohlen, die Würdenträger inklusive Papa zu beobachten und schon mal anzufangen, genau das Gegenteil zu tun. Der Ergebnis kann im Prinzip nicht schlecht sein. Vielleicht ist beim Zölibat und in der Frage, darf ich ungehemmt den Messwein konsumieren?, Zurückhaltung geboten, um in der Vorstellungsrunde einen guten Eindruck zu hinterlassen.
Avignon als Sitz des Gegenpapstes kann momentan noch nicht als Wohnsitz angeboten werden; auch hier muss der gewillte Mensch Findigkeit entwickeln und interessante Ideen auf den Tisch legen.
(Adäquate Kopfbedeckungen sind durchaus erwünscht.)

Der Kommissar: Alkohol im Dienst

Walter: Booooh, Chef, hast du wieder getrunken?
Kommissar: Kaum.
Walter: Was heißt das denn? Ich riech das meilenweit.
Kommissar: Einen Cognac.
Walter: Und geraucht hast du auch wieder.
Kommissar: Ich hab schon eine Mutter.
Walter: Ich müsste das melden.
Kommissar: Ich bin immer noch dein Vorgesetzter.
Walter: Deswegen ja.
Robert: Leute, ein Mord!
Walter: Jetzt misch dich da nicht ein!
Robert: He!He!
Kommissar: Briefmarkensammeln ist so langweilig, da kippe ich eben gerne mal einen.
Walter: Einen? Du riechst wie fünf!
Kommissar: Zwei.
Walter: Aber doppelte.
Kommissar: Ich messe das nicht ab.
Walter: Kannst du da auf dem Strich mal langgehen?
Kommissar: Das hättest du mal zu meiner Frau sagen sollen, mein lieber Scholli.
Robert: Leeeuuuuute! Hallo!
Walter: Rauchst du immer noch HB?
Kommissar: Jetzt lass mal gut sein. Robert! Hol uns mal drei Kümmerlinge!
Robert: Na, endlich! Wird gemacht, Chef!
Kommissar: Jetzt kommt Bewegung in die Sache. Wer ist denn tot?
Walter: Das Opfer.
Kommissar: Wer hat's gemacht?
Walter: Der Täter.
Kommissar: Also der Mörder.
Walter: Genau.
Robert: Hier die drei Kümmerlinge.
Kommissar: Klasse Arbeit, Jungs, dann mal Prost und schönen Feierabend!
Robert undWalter: Prost, Chef.

Neu Flagge für Japan

Japan plant nun nach der Schweiz, deren Flagge dem Deutschen Roten Kreuz-Symbol ähnelt und nur aus den Farben Weiß und Rot besteht, das Nationaltuch neu zu gestalten.
Es soll im Ganzen duftiger, lockerer, farbenprächtiger und liberaler daherkommen, es soll der Restwelt signalisieren: Wir Japaner stehen nicht auf stumpfe Kreise, wir könne auch schief.
16 Designer aus Asien und der ganzen Welt haben versucht, diesem Wunsch zu entsprechen.
Aus 203 Entwürfen wird bislang derjenige präferiert, der ein rotes, kreisähnliches Gebilde vor weißem Hintergrund zeigt. Ob der Entwurf sich durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.

Verwirrende Schlagertexte:Ich hab' noch Sand....

...in den Schuhen aus Hawaii. Bata Illic, die alte Schmalzorgel, singt hier von seinen Schuhen und von Sand und Hawaii. Wir tragen Schuhe von Deichmann und machen uns Gedanken, was nun aus Hawaii stammt, die Schuhe oder der Sand? Das lenkt von der eigentlichen Botschaft ab, dass sein, des Illic', Darling irgendwie im Sand liegt, wie auch immer sie dort hingekommen ist, er, der Illic, wohl zu Hause weilt, weil sein Flieger überraschend geflogen war, und Sand auf dem Teppichboden findet, der aus seinem Schuh gebröselt ist.
Die Frage bleibt unbeantwortet: Sind die Schuhe aus Hawaii, ist es der Sand oder sogar beides? Wie muss man sich hawaiianische Schuhe vorstellen? Buntbedruckt wie die Hemden, die Magnum immer trug und der späte Jürgen von der Lippe?
Oder sind die Schuhe von Deichmann und vom Illic  in den Südseeurlaub verbracht worden, um sich dort mit Sand zu füllen, in dem sich die Angebetete immer noch befindet?
Meint Illic vielleicht Sand aus Hawaii, der sich gut für feine Verputzarbeiten eignet? Warum aber stellt er die Satzglieder dann nicht so um, dass Bedeutungsspielräume nicht geöffnet werden: Ich habe noch Sand aus Hawaii in den Schuhen? Oder noch deutlicher: Ich habe noch Sand aus Hawaii in den Schuhen, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte.
Vielleicht liegt es daran, dass der Plusquamperfekt in deutschen Schlagern untypisch ist und grammatikalisches Grundwissen sowie zungenakrobatische Fertigkeiten beim Aussprechen verlangt.
Der deutsche Schlager will unterhalten und nicht zum Kopfzerbrechen anregen.
Nehmen wir es, wie es ist: Diffus.
Vor allem: Wen interessiert denn, ob Bata Illic Sand in den Schuhen hat, und ob der aus Hawaii oder einem Baggerloch stammt, beziehungsweise, woher seine Schuhe stammen?
Mit dem deutschen Schlager kann schnell Lebenszeit verplempert werden, darüber sollte sich jeder im klaren sein, der über diesen Fragen nicht in den Schlaf finden kann.


Ich hab noch Sand - Anhören!

Ungeküsste Frösche

Obwohl sich viele Frauen aufführen, als seien sie Prinzessionen oder Königinmütter, liegt ihnen nichts ferner, einen  Frosch zu küssen, um diesen dann zu ehelichen und dann doch noch eine richtige Königin zu werden. Den Frosch bräuchten sie dann nicht mehr und klatschen ihn  an die Wand, in der Hoffnung dass sich der Fleck leicht abwischen lässt. Gerade in den 70er Jahren konnte man die Entwicklung zum monarchistischem Typ bei den Frauen verfolgen, gleichzeitig stiegen Absatz und Produktion von Vínyltapeten, die sich wie krümelig-krustiges Gummi anfühlten.
Nur mit dem Küssen hapert es nach wie vor, man will den Prinzen. Da die Götter vor den Lohn den ekligen Schweiß, in diesem Falle den ekligen Kuss, gesetzt haben, bleibt es eben dabei: Aufführen wie eine Prinzessin geht wohl, allerdings prinzlos, eine Prinzessin sein liegt aber in weiter Ferne. Der Prinz auf dem Schimmel hat sich verritten und irrt im Fantasialand herum, oder sucht bei IKEA die fehlende Bedienungsanleitung zum Glück, vielleicht auch nur eine Schraube oder einen Imbusschlüssel. Imbusschlüssel zum Glück klingt profan und passt nicht zur romantisierten Traumwelt unbeprinzter Frauen. Genauso wenig wie Frösche küssen, obwohl die eine sehr schnelle Zunge haben, die sie in erster Linie zum Fliegenfangen benutzen.
So wird wohl mal wieder alles beim Alten bleiben. Die normalen Männer müssen sich mit frustierten Nichtprinzessinnen oder Plagiaten herumärgern, während die wenigen Prinzen auf ihren Pferden in der Weltgeschichte herumreiten und die Frösche ungeküsst bleiben und Fliegen fangen.