Oma Hackeböller: Der Winfried war damals schon hinter Rost her


Ach, das waren noch Zeiten, als der Winfried den Rost von den Stockrosen gekratzt hat, er wusste ja nicht, dass das eine Krankheit war. Später haben wir es ihm dann gesagt und er war ganz traurig, ist zu jedem verrosteten Reifen oder Nagel gerannt und wollte ihn pflegen. Er hatte nach zwei Jahren eine ganze Scheune voll mit Schrott. Erst mit zweiundzwanzig ist ihm klar geworden, dass rostiges Eisen nicht krank ist, sondern nur die Stockrosen, was man aber mit einem ordentlichen Eimer voll Dünger beseitigen kann. Er war dann ziemlich wütend und hat mit unserem Vorschlaghammer eine Woche ohne Pause auf die Sachen in der Scheune eingedroschen. Er hatte Blasen an den Händen, die schon geplatzt waren und entzündet. Aus den verbeulten Eisenteilen hat er dann Kunst gemacht, hat einfach ein Schild drangehängt und einen saftigen Preis, so dass die Schrotthändler im Affenzahn das Weite suchten. Mit hat er eine rostige Hacke geschenkt, die mir aber vorher schon gehört hat, was er aber wohl nicht wusste, hat ein Schild drangehängt und „Rosthacke“ und „Winfried Hackeböller 1989“ draufgeschrieben und die ungeheure Summe von 12.000,- DM, damals hatten wir ja noch D-Mark. Heimlich, wenn es der Winfried nicht sieht, lache ich mich ein bisschen kaputt, denn mit der Hacke habe ich dreißig Jahre im Garten rumgerackert und jetzt soll das Ding 6.000,- Euro, wir haben jetzt ja Euro, wert sein. Ich habe in meinem ganzen Leben niemals eine so teure Hacke besessen. Schön fände ich auch, wenn die mal endlich einer kaufen würde. Mit dem Geld würde ich mir einen super Aufsitzmäher kaufen.