Ungeküsste Frösche

Obwohl sich viele Frauen aufführen, als seien sie Prinzessionen oder Königinmütter, liegt ihnen nichts ferner, einen  Frosch zu küssen, um diesen dann zu ehelichen und dann doch noch eine richtige Königin zu werden. Den Frosch bräuchten sie dann nicht mehr und klatschen ihn  an die Wand, in der Hoffnung dass sich der Fleck leicht abwischen lässt. Gerade in den 70er Jahren konnte man die Entwicklung zum monarchistischem Typ bei den Frauen verfolgen, gleichzeitig stiegen Absatz und Produktion von Vínyltapeten, die sich wie krümelig-krustiges Gummi anfühlten.
Nur mit dem Küssen hapert es nach wie vor, man will den Prinzen. Da die Götter vor den Lohn den ekligen Schweiß, in diesem Falle den ekligen Kuss, gesetzt haben, bleibt es eben dabei: Aufführen wie eine Prinzessin geht wohl, allerdings prinzlos, eine Prinzessin sein liegt aber in weiter Ferne. Der Prinz auf dem Schimmel hat sich verritten und irrt im Fantasialand herum, oder sucht bei IKEA die fehlende Bedienungsanleitung zum Glück, vielleicht auch nur eine Schraube oder einen Imbusschlüssel. Imbusschlüssel zum Glück klingt profan und passt nicht zur romantisierten Traumwelt unbeprinzter Frauen. Genauso wenig wie Frösche küssen, obwohl die eine sehr schnelle Zunge haben, die sie in erster Linie zum Fliegenfangen benutzen.
So wird wohl mal wieder alles beim Alten bleiben. Die normalen Männer müssen sich mit frustierten Nichtprinzessinnen oder Plagiaten herumärgern, während die wenigen Prinzen auf ihren Pferden in der Weltgeschichte herumreiten und die Frösche ungeküsst bleiben und Fliegen fangen.