Georg Krakl - 2020


Georg Krakl - 2020
Zwanzigzwanzig.
Ach, am Ersten
wiegen Vorsätze am schwersten.
Tanze Rumba,
mach' im Fitnesscenter Zumba.
Wenig essen, wenig rauchen, wenig trinken.
Auch mal Fremden winken.
Laufe Marathon.
Schon am Zweiten
weiß ich nix davon.

Georg Krakl - Was will der Mann da?

Kommend einst aus Hahlen,
wo dies Strahlen,
dieses Brummen
und der Bienen frohes Summen
den Ackermann von großen Qualen
seiner Landbestellung
nicht erlöst,
doch ihn benommen macht, dass er in Frieden döst,
Erquickung findet im Sekundenschlaf auf seinem Trecker,
wo der Fasan ein wenig kecker
wird, den angestierten
Schweinehirten
anlacht,
der so still in Andacht will versinken,
wo indes die Tiere stinken
und das Milchvieh muht,
dass bloß der Städter sich da nicht vertut
in seiner Sicht der Menschen, die uns Brot
und Milch und Fleisch und Wurst
bescheren, und den Durst
aufgrund von zu viel Pökelsalz,
darüber noch den steifen Hals,
vielleicht ist insgesamt
die Landidylle angeschrammt
und aufgekratzt,
derweil der Städter friedlich ratzt,
den Kampf um Existenzen nicht versteht,
sogar erträumt
die Milch sei in der Kuh schon aufgeschäumt,
das Kalb im Mutterleib
bereits das Cordon bleu und Wiener Schnitzel,
fragt man so nicht
nach Wesentlichem schlicht:
Was will der Mann, der hier gezeugt, geboren,
und auf dunkle Scholle eingeschworen,
und gesäugt, gefüttert, aufgezogen,
belehrt und niemals angelogen,
nur in Dinslaken?




Der weise Mann sagt: Sehen

Du kannst das Sehen
nicht der Brille überlassen.

Georg Krakl - Heimatgedicht "Stadt und Land"

Was der tiefen Wunde Schorf,
ist der Stadt das Dorf.

(aus "Statt Land Fluss", Dützen 2019, S.3)

Georg Krakl - Gedichte für die Heimat

Wo das Korn den guten Boden, Glyphosat und einen Keim hat,
da ist seine Heimat.
Wo die Schnecke Haus und Schleim,
der Vogelfänger an der Rute richtig Leim,
wo rustikale Lyrik für die Menschen einen Reim hat,...
...da ist uns're Heimat.