Georg Krakl - Was will der Mann da?

Kommend einst aus Hahlen,
wo dies Strahlen,
dieses Brummen
und der Bienen frohes Summen
den Ackermann von großen Qualen
seiner Landbestellung
nicht erlöst,
doch ihn benommen macht, dass er in Frieden döst,
Erquickung findet im Sekundenschlaf auf seinem Trecker,
wo der Fasan ein wenig kecker
wird, den angestierten
Schweinehirten
anlacht,
der so still in Andacht will versinken,
wo indes die Tiere stinken
und das Milchvieh muht,
dass bloß der Städter sich da nicht vertut
in seiner Sicht der Menschen, die uns Brot
und Milch und Fleisch und Wurst
bescheren, und den Durst
aufgrund von zu viel Pökelsalz,
darüber noch den steifen Hals,
vielleicht ist insgesamt
die Landidylle angeschrammt
und aufgekratzt,
derweil der Städter friedlich ratzt,
den Kampf um Existenzen nicht versteht,
sogar erträumt
die Milch sei in der Kuh schon aufgeschäumt,
das Kalb im Mutterleib
bereits das Cordon bleu und Wiener Schnitzel,
fragt man so nicht
nach Wesentlichem schlicht:
Was will der Mann, der hier gezeugt, geboren,
und auf dunkle Scholle eingeschworen,
und gesäugt, gefüttert, aufgezogen,
belehrt und niemals angelogen,
nur in Dinslaken?