Georg Krakl - Silvester im Lockdown (Doch nicht ganz allein)

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Auf dem Weg sein. Ankommen.


Unterwegs sein. Bequem vor dem Adventskranz sitzen. Lebkuchen knabbern. Abwarten und Tee trinken. Auf der Flucht sein. Kein Dach über dem Kopf. Kein Stall, keine Krippe. Weihnachten.
Was, wenn der Weg weg ist? Wo ist das Ziel?

Frauenfeindlichkeit in Gebrauchslyrik

 

Die gute Aussprache, so hat Bruno Neckermann sein ECON-Praxisbuch genannt und mit allerlei Trivialgedichten bestückt, die dem Lispler und Nuschler helfen sollen, sich nicht nur in der Öffentlichkeit verständlich zu machen, sondern auch in einem Vorstellungsgespräch zu bestehen, ohne dass der Adressat seiner Botschaften in Lachen ausbricht. Ein kleines Übungsstück in Gestalt eines Vierzeilers, der mit S-Lauten gespickt ist, liest sich so:

Assa isst an Ostern Eis
Sitzt am Flusse satt und heiß
Voll Sehnsucht süß in dieser Lust
Sehnt sich sehr nach süßem Kuss  (S.64)



Wer the Fakt ist Assa? 
Assa ist Frau oder Mädchen in Fries- oder Island. Da kennt man den Namen.
Assa isst Eis. Ostereis. Und Eis ist nicht der Plural von Ei, sondern ein gekühlter Zucker-Sahne-Saft. 
Assa sitzt am  Fluss und ist wohl satt. Und heiß. Trotz der eher kühlen Jahreszeit und trotz des kalten Genussmittels, sitzt sie heiß am Fluss. Heiß herumsitzen, obwohl die Umgebungstemperatur kalt ist, bedeutet eher, und vor allem im Frühling, dass Assa wohl paarungsbereit ist. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die nächste Zeile: Voll Sehnsucht - Sucht sucht, sagt man ja, und das Sehnen hat den Kopf ausgeschaltet, sodass jeder hergelaufene Mann, der nur ein bisschen diesem Sehnen entspricht, die Frau, vielleicht auch das Mädchen, erobern und in Besitz nehmen kann, denn Assa ist schon heiß, voller Sehnsucht und satt, was diese laszive Trägheit erzeugt, die dann in Gefummel und Gereibe endet. 
Das verstärkt noch die vierte Zeile: Assa sehnt sich sehr nach süßem Kuss. Dass es dabei bleiben wird, scheint durch den Gemütszustand, durch ihre körperliche Erregtheit, ihre hohe Betriebstemperatur in Verbindung mit herzgesteuertem Sehnen, welches eher objektlos, frei flottierend zu sein scheint, nicht widerlegt. Süß in dieser Lust, heiß es in Zeile drei, und das räumt alle Zweifel aus. Eher will man glauben, dass der Fluss als Zeuge in den Genuss einer wilden Liebesszene werden wird. Allein - es fehlet noch der Gatte, oder ironisch gesagt: der B-Gatte.
Frauenfeindlich ist dieser Lispeltext auf jeden Fall. Hier wird wieder einmal die Frau dem Wunschdenken des Mannes unterworfen, die sich als vorgeheiztes, sehnsuchtsvolles Liebesobjekt anbietet. Was wäre wenn statt der Assa ein Hasso als erstes Wort in Zeile eins stünde. Oder Massa? Oder Massa Hasso?

Aufgepasst also, ihr Sprachselbstverbesserer! Plumpes Nachlallen scheinbar wertneutraler Wortgebilde mag vielleicht die Aussprache verbessern; wenn das Hirn sich ausschaltet, weil es den dargebotenen Scheiß nicht sehen oder hören will, dann entwickelt sich der Übende zu Sprachmaschine, die man jeder menschenverachtenden Partei als Propaganda-Minstrant andienen kann.
Neckermann macht's möglich.
Bloß nicht weiterempfehlen.

Empfehlung aber für die ersten beiden Zeilen:
Hasso isst an Ostern Eis
Sitzt am Flusse, sabbert Scheiß.

Auch 2020 aktuell

 


Gute Karten für Menschen, die eine Armlänge von 2 Metern haben. Einmeterfünzig wäre ein Anfang. Mundschutz demnächst auch in Videos aus der Vor-Corona-Zeit. Den Menschen von der Pelle bleiben. auch wenn es Engel sind. Weihnachtsmänner gibt es ja genug.


Weihnachten 3004


Pawel Pikass: W-Baum (2013)

„Opa,Opa!“, schrien die Kinder, „erzähl uns eine Geschichte! Wie war das mit den Weihnachtsbäumen?“ Sie blickten in die Ecke des Wohnzimmers, das gleichzeitig Küche und Schlaf- und Kinderzimmer, Elternschlafzimmer, Badezimmer und Hundezimmer für Hasso war. Da stand ein Gestell aus Kunststoff-Stäben, Latten und Brettern, auf das ein paar selbstglühende Kerzen, eine Erfindung aus dem Jahr 2750, montiert waren.
„Damals hat es wohl noch Bäume gegeben“, fing Opa an. „Im Jahr 2004 wahrscheinlich, oder später oder früher, auf jeden Fall gab es damals noch grüne Bäume mit richtigen Ästen und Blättern oder Nadeln, die von selbst kleben blieben. Die Blätter fielen einmal im Jahr von den Laubbäumen und einmal im Jahr gab es neue Blätter, die aus den Ästen sprossen. Aber als Weihnachtsschmuck nahm man Bäume mit Nadeln. Die waren sehr schön, man schmückte sie mit Kugeln und Kerzen, die richtig brannten. Das war damals noch nicht verboten, denn es gab genügend Sauerstoff. Den stellten die Bäume nämlich her, und den brauchten die Kerzen, um zu brennen.“ „Und dann?“, die Kinder ruckelten vor Aufregung an ihren Atemmasken. „Was passierte dann? Warum verschwanden die Bäume?“
Opa gähnte: „Das erzähle ich euch ein andermal. Jetzt bin ich müde. Ich glaube, mein Sauerstoffsack ist undicht. Oder, ich bin einfach erschöpft.“ „Morgen?“, fragten die Kinder. „Morgen“, sagte Opa und ging in die Schlafzimmerecke.

Georg Krakl - Gedichte mit unbekannten Orten drin (Schweicheln-B.)


Schweicheln-Barmbeck.
Da haben die Männer den Charme weg.
Sie schmeicheln
den Frauen mit Eicheln
im Herbst direkt von den Bäumen.

Die Frauen geraten ins Träumen.
Den Rest, den kann man sich denken

The Washing - Invasion der Orangeoiden


Die Orangeoiden greifen an.
Wasch den Wagen!
Selber.
In der Waschanlage.

FreeMusic No 2 für Klospülung und modifizierte Gitarren

Wie beschissen muss die Lage sein, dass man Klopapier hortet.
So viel kannst du doch gar nicht essen...

Wann wird's mal wieder richtig Leben?


 

Georg Krakl - Die gute Stute

Es sprach die gute
Stute,
ihr sei schon länger nicht mehr wohl zumute,
im Kopfe ständiges Gebläse und Getute.
Und weiter: Hengst!
Der Arzt hat mir empfohlen,
weil lebenszeitlich fortgeschritten,
endlich mal zu fohlen.
Ich ließe mich nicht lange bitten.
Doch wenn du dich nicht anstrengst,
Hengst,
dann bleibt uns dieses Fohlen
wieder mal gestohlen.
Und trinkst du weiter übern Durst,
dann kommst du in die Wurst.

 



Maskenpflicht

Ich glaube mein Mund schrumpft.
Wegen der Maske?
Weiß nicht.
Was soll es denn sonst sein?
Irgendwie habe ich nichts mehr zu sagen.
Willst du mir denn was sagen?
Nein.
Dann hast du vielleicht recht...
Mmmmmpffffhmmmddddnnnnp.






Georg Krakl - Abhang

Wer am Abhang

abhing,

weiß, wie es beim Abgang

abging.


Wenn man Abtritt

abtritt,

ist das shit.

Der Bühnenkünstler denkt - Wenn der Kollege nicht motiviert ist

Man kann nicht den Mann durch eine Frau ersetzen. Nehmen wir mal an, der Geschäftspartner und Kollege ist unpässlich oder schlimmer noch, unwillig, sich in Seuchenzeiten auf der Bühne zu präsentieren, weil er auf seine gewohnte Publikumsbeschimpfung verzichten muss, liegt der Gedanke ja nahe, einen Austausch vorzunehmen, um weiterarbeiten zu können. Eine Frau kommt da, auch wenn sie sich gerade anbietet oder gelegen kommt, nicht ernsthaft in Frage. 

Die Frau ist anders gestrickt als der Mann. Wenn du fragst: Na, wie siehst du denn heute aus, hast du wieder geweint?, ist sie sofort beleidigt oder spritzt Gift, dass du erblindest. Einen Herrenwitz kannst du logischerweise auf der Bühne nicht erzählen, weil die Frau nicht darüber lachen kann. Vielleicht lacht das Publikum, weil die Frau nicht lacht und dabei ein Gesicht macht. Muss aber nicht sein. Am besten hat man dann eine Kamera am Bühnenrand, als ob man das Publikum aufzeichnet, für einen Live-Stream oder eine Fernsehsendung etwa, dann lacht das über alles. Das kann man im Fernsehen immer wieder sehen. Eine Art Gruppenzwang, damit es nicht so aussieht, als habe man nicht mal den schlechten oder schlichten Witz nicht verstanden.

Frauen sind anders. Eine Frau fragt dann vor anderen Leuten, ob dein Bügeleisen kaputt ist. Während du gedanklich in den Taschenspiegel schaust, um dein Gesicht zu kontrollieren, zeigt sie auf dein Oberhemd, das ein paar Falten aufweist. Frauen kokettieren mit ihren Zahnklammern und suggerieren, sie hätten ein Problem beim Aussprechen von S-Lauten. Schnell gesellt sich eine zweite Frau dazu, die das gerade gehört hat und auch Brackets im Mund beherbergt. Da hat der Mann verloren. Das ist schlimmer als zwei gegen einen. Das ist: Zwei Frauen gegen einen Mann. Das ist Krieg, bei dem gelächelt wird und wo der Verlierer schon feststeht.

Deswegen: Ein Kollege sollte immer ein Mann sein, auch bei gleicher Qualifikation.

Das Auto muss zurücktreten im WDR

Ich höre meinen Lieblingssender WDR 5. 75 Prozent Textbeiträge. Keine Werbung. Musik nebensächlich.

In Paris werden Fahrradwege gebaut. Paris! Hauptstadt Frankreichs, dieser Fahrradnation, die erst ganz spät gemerkt hat, dass es auch Fahrradwege geben könnte. Die dann anfängt, grüne Linien zu ziehen und Fahrradsymbole zu kleistern. An unbefestigten Randstreifen. Jetzt geht es los! Paris soll Fahrradstadt werden. Vorzeigestadt.

Das Auto muss ein Stück weit zurücktreten.

Mit sträuben sich die Haare in den Ohren. Wie kann in einem schlichten Aussagesatz so viel Doofes stehen? Ein Stück weit - ja was ist das denn? Zurücktreten - das können Minister, wenn sie nicht resistent sind wie der Scheuer. Dessen Thema ist das ja auch. Der größte Radfahrer der Nation (Metapher!) hat's mit den Fettautosfahrern und den Bikern. Der Minister mit Kutte. Motorenlärm ist keine Belästigung. Tempolimits tun weh. Er möchte keinem wehtun. Ich verfahre mich in Nebensächlichkeiten.

Das Auto muss ein Stück weit zurücktreten. Weit und zurück - das klingt paradox. Ein Stück - was ist das? Ein Meter? Ein Kilometer? Ein Stück weit. Ab wo fängt weit an?

Das Auto muss ein Stück zurücksetzen.

Ein Auto kann nicht treten. Auch kein Stück weit. Wie weit sind wir, dass man den eingespeichelten Sprachbrei auch wieder durch die Zähne pressen und den Zuhörerohren anbieten darf. Ach, ich nörgele schon wieder. Jaja, mach's doch besser. Unsoweiterundsofort.

Man wird's ja mal sagen dürfen. Ich weiß, will keiner hören. Aber: Radio ist zum ZUHÖREN da. Radio ist nicht Fernsehen für Blinde, weil Fernsehen nicht Radio für Taube ist. 

Schreibt doch mal dem Scheuer: Das Auto muss ein Stück weit zurücktreten. Der versteht das vielleicht. Der will das aber nicht.

Georg Krakl - Die Hussen kommen

 Die Hussen kommen!

Alle Stühle, alle Tische,

über die ich wische,


beziehungsweise wischen will,


sind weg, verschwunden.


Diese frommen!


Weil sie wohl katholisch,


auch der kleine Ecktisch,


der sich richtig hektisch


auf den Weg gemacht.


Die hab’n gedacht, dass die Hussiten kommen,


diese bösen Protestanten


mit den schlimmen Onkeln,


die an Riesenquanten faulen.


Tische und auch Stühle müssen jaulen, 


wenn sie dieses hören,


und sie können schwören:


Die Hussiten sind die Frauen von den Hussen.


Und die kommen. Nichts wie weg!


Die kommen in den Flexibussen


fern aus Hussland.


Werfen gern mit Flusssand.


Ach, ihr Tische, ach, ihr Stühle,


ach, ich fühle,


was ihr fühlt.


Alle Räume bleiben unbetischt und unbestühlt.


Da lasst sie kommen, lasst sie rein.

Denn auch Hussiten trügt der Schein.

Was auch immer das bedeuten mag.

Der dunklen Nacht folgt auch ein heller Tag.


Was ist noch mal Kunst?

Was ist eigentlich Kunst? Mein Kunstlehrer schrie damals immer, wenn es zu laut war: Kunst kommt von können! Wer nichts kann, kann also keine Kunst können. Keine Kunst ist es, eine Flasche Scriptol, damals noch aus Glas, auf die Fliesen fallen zu lassen und alles schwarz zu bespritzen. Dann war der Ärger groß! Wer dann den Wischlappen nicht richtig entfaltete, der hatte verspielt. Du kannst (von: können) nicht mal richtig wischen!, brüllte er. Eigentlich hasste der Kunstlehrer Kinder, besonders wenn sie noch keine Bärte hatten. Das waren keine Menschen. So prägte das Bonmot über Kunst meine Generation, beziehungsweise 40 Kinder ohne Bärte. Wir bemühten uns, keinen Dreck zu machen, um dann nicht falsch aufzuwischen und als Nichtskönner dazuknien.

Wir wurden eine saubere Generation; so, wie man sie sich heute eigentlich wünscht. Im Grunde ist das keine Kunst, so zu werden.

Sch-sch-Mütter auf dem "Vormarsch"

 Sch-sch!, sagt die junge Mutter.

Die jungen Mütter schieben ihre Kinderwagen durch die Gegend, damit das Kind an die frische Luft kommt und die Mütter vielleicht etwas Bewegung. In der einen Hand halten sie ein Handy, in der anderen die brennende Zigarette. Mit dem Handballen drücken Sie gegen den Wagen und zwischendurch ziehen sie an der Zigarette. Dann blicken sie auf ihr Handy, um zu kontrollieren, ob vielleicht eine WhatsApp oder eine Nachricht aus anderen sozialen Netzwerken eingegangen ist. Auch junge Mütter wollen nicht abgeschnitten von der Welt sein, sondern das Gefühl haben, Immer noch dazuzugehören. Das Kind schlummert derweil im Kinderwagen, denn die Mutter raunt ständig ein Sch-sch in den Wagen, damit das Kind nicht aufwacht und vielleicht beim Saugen an der Zigarette oder beim Blicken auf das Handy stören könnte, vor allem, wenn die Mutter eine WhatsApp oder eine andere Nachricht aus den anderen sozialen Netzwerken beantworten muss, damit niemand denkt, sie sei nicht mehr in der Welt. Das Saugen an der Zigarette soll beim Kind auf keinen Fall den Wunsch nach dem Saugen an der Mutterbrust wecken. Sch-sch!, sagt die Mutter. Schlaf weiter, Dornröschen, oder wie das bei Jungs heißt.


Alle 3 Sekunden säuselt sie ihr Sch-sch und niemand weiß, was das Kind wahrnimmt und für seine Zukunft und Entwicklung behält, bewahrt und später einmal weitergibt. 

Sch-sch macht die Mutter und das Kind schläft. Wir alle wissen, dass unterbewusst 

Du-Botschaften besonders tief gehen und hängen bleiben. Vielleicht ist es auch so, dass das Kind später einmal verstärkt Worte, die mit sch beginnen, von sich gibt, ohne zu wissen, wieso.

Mag sein, dass Jugendliche, die besonders häufig die Wörter Scheiße, Schnauze, Schlampe oder Schabracke benutzen, eine Mutter hatten, die vier Dinge gleichzeitig machen konnte: den Kinderwagen schieben, eine Zigarette rauchen, ein Handy bedienen und ständig Laute von sich geben wie Sch-sch. 

Es wundert nicht, dass unsere Sprechkultur immer mehr in einem Sprachbrei mit vielen Sch-Wörtern verschwindet. 

Wer hat schon den Mut, einer jungen Mutter das Handy wegzunehmen, die Zigarette auszudrücken und den Mund zuzuhalten, weil sie das Wohl ihres Kindes gefährdet?

Niemand. Denn wer solches tut, macht sich an fremdem Eigentum zu schaffen, denn die Frau, mit oder ohne Migrations-Hintergrund, gehört dem Mann, der sie mit dem schlafenden Kind auf die Straße geschickt hat.

Da bleibt uns nichts anderes, als ein Scheiße! mit Kacke! zu kontern, und ein Schnauze! mit Klappe!. Schade um die schöne deutsche Sprache. Aber: "Mit Kacke kontern" ist wenigstens eine Alliteration. Das wissen aber die Sch-sch-Mütter nicht.

Zugreisende - Was ist das denn? Lesefehler des Tages

Da kommt mir heute morgen im Weserboten, den ich um halb sieben jeden Morgen studiere, dazu eine Tasse Kaffee  für Körper und Hirn trinkend, das Wort ZUGREISENDE vor die Augen.

Im ersten Moment verarbeitet das noch verschlafene Hirn etwas von Zugereisten oder Zugreisten, also Menschen, die nicht dahin gehören, wo sie eben Zugereiste sind, die aber nicht gleichzusetzen sind mit Flüchtlingen oder geflohenen Menschen. Zugereiste sind deutsche Staatsbürger, die freiwillig ihren Heimatort verlassen, um sich an einem ihnen unbekannten Ort niederzulassen. Ohne die neue Nachbarschaft vorher um Akzeptanz gebeten zu haben! Was den Verwandlungsprozess vom Zugereisten zum Einheimischen erheblich erschwert.

Im zweiten Moment erkennt das langsam erwachende Hirn das Wort Zugreisende. Das sind wohl Menschen, die mit dem Zug oder der Deutschen Bahn reisen, wenn diese denn fährt. Zugreisende trotzen aller Erfahrung und gehen immer wieder das Risiko ein, später als geplant zu fahren und gar nicht dort anzukommen, wo sie hinwollten. Zugreisende sind mutig. Zugreisende schonen die Umwelt und bereiten der Automobilindustrie Sorge, worüber sich jeder freut, weil dieser korrupten profitgeilen und subventionserschleichenden Sparte mal so richtig die Sorgenfalten wachsen sollen, inklusive dem sympathisierenden und vorteilsverschaffenden Minister Scheuer. Scheuerlappen!, rutscht es meinem Denkapparat heraus. Politisch nicht korrekt aber vollkommen richtig. Wisch und weg damit! Das wäre was.

Bevor sich mein Hirn weiter in einen abgrundtiefen Hass gegenüber der CSU-Krampe hineinsteigern kann, lenke ich das Denken in einem dritten Moment auf die Lesart: Zu-greisende. Dabei muss es sich um Personen handeln, die schon betagter sind und nicht nur vergreisen, sondern sogar zu-greisen. Während das Vergreisen einigermaßen mit Inhalt gefüllt werden kann - als fortschreitender Alterungsprozess mit all seinen nachteiligen Nebenwirkungen - bleibt der Sinn des Worts zu-greisen nur hypothetischer Natur. 

Ist Zugreisen ein sich nach innen kehrender Prozess, der aufgrund verschrumpelnder Hautlappen ein nicht nur mentales, sondern auch körperliches Nach-Innen Schrumpfen bedeutet? 

Oder ist es vielmehr das degenerative Überwuchern mit Alterserscheinungen wie Flecken und zusätzlichen Flachwarzen und Hautläppchen, einhergehend mit einer Haarentfärbung auf der gesamten Körperoberfläche?

Oder kann es ein Vorgang sein, den man mit dem Zuschmieren, Zusauen und Zusabbern vergleichen kann, und den man mit etwas Disziplin und Übung rückgängig machen könnte, mindestens aber in seiner Entwicklung aufhalten?

Im vierten Moment verlasse ich das Feld der Spekulation und erinnere mich, dass ich letzte Woche im Eingangsbereich des TreuKaufs ein Schild gesehen hatte, auf dem "Liebe Kurden!" gestanden hatte, was wiederum falsch und ein Lesefehler war. Richtig war "Liebe Kunden!" Bis ich das erkannt hatte, war schon geraume Zeit verstrichen, die ich mit der Ergründung der besonderen Ansprache der Kurden in einem Dorfladen verbracht hatte. 

Insgesamt betrachtet sind Lesefehler Vergeudung von Lebenszeit. Vielleicht sollte ich mal wieder mit dem Zug reisen, um nicht zuzugreisen.

Unzufriedene Comicfiguren

Herr Zeichner, meine Sprechblase ist schon wieder leer.

Man gibt sich Mühe, bringt mit flotter Hand einen Typen aufs Papier, den vorher noch nie jemand zu Augen bekommen hat, gibt ihm etwas Nachdenklich-Griesgrämiges, um den Betrachter zu überzeugen, dass es anderen noch viel schlechter gehen kann, als ihm selbst, und dann beginnt dieser unzufriedene Geselle sich zu beschweren. Meine Sprechblase ist leer! Wenn andere eine volle Blase haben, dann müssen sie pinkeln. Oder sie pappen ein Blasenpflaster drauf und fertig! Das macht man so, da wird nicht gejammert. 

Meine Sprechblase ist schon wieder leer, Herr Zeichner, grunzt es aus dem Off. 

Wenn die leer wäre, hättest du nichts zu sagen! Du hast aber was gesagt. Und deswegen ist sie jetzt schon wieder leer. So ist das! 

Verstehe ich nicht.... 

Siehste, jetzt hast du schon wieder was gesagt. 

Muss das nicht "hörste" heißen? 

Auch noch klugscheißern, oder was? Nichts in der Blase haben, aber ständig was zu kammellen! Das ist ja wie in der Politik. 

Da fehlen mir die Worte. 

Hast du ja schon gesagt. Und kann man genau sehen: Deine Sprechblase ist leer.

Sag ich doch.

Günter Krass - Wie Island erstmal nicht zu seinem Namen kam

Is Land, Mann!
Nenn mich nicht Landmann. Ich bin der Käptn!
Käptn, mein Käptn! Will sagen, ist nicht nur Wasser, is Land.
Ja, was denn, wo denn?
Dahinten, wo das Wasser aufhört.
Woher weißt du, dass das Land ist?
Weil da kein Wasser ist, Käptn.
Ich seh da nichts.
Ich schon, Käptn. 
Is land, Mann!
Jetzt hör auf, deinen Käptn nicht zu repektieren!
Käptn, mein Käptn! Kann man mit etwas aufhören, was man nicht tut?
Du hast keine Ahnung.
Käptn, mein Käptn! Kann man etwas haben, was nicht da ist?
Komm, zack, ab über Bord! Geh schwimmen. Is Land dahinten. Das schaffst du wohl. Schreib eine Karte, wenn du da bist.
Käptn, mein Käptn! Ich kann nicht schwimmen.
Egal. Ich seh da kein Land. Da musst du auch nicht schwimmen können.
Käptn, mein Käptn! Ich ertrinke.
Selbst schuld. Hättest schwimmen lernen sollen.
Käptn, mein Käptn!  Is Island. Is Island.
Jetzt stottert der auch noch. Ein hoffnungsloser Fall. So, Leute, alle Mann an Deck! Rechts abbiegen zum Kap der guten Hoffnung. Wäre doch gelacht. Setzt den Blinker an Steuerbord! Ich bin der Käptn. Dass das mal klar ist.
Mann über Bord.
Steuerbord! Habe ich gesagt.Ich bin hier der Käptn.


Lesefehler der Woche: Daumenrasierer

 Liebes Tagebuch!

Heute war wieder so ein Tag. Ich studierte am frühen Morgen die anliegenden Prospekte der Tageszeitung, Daumenrasierer. Ein Angebot im Prospekt, das den dünnen Blättern des Nachrichtenblattes beilag.

Daumenrasierer. Ich musste kurz nachdenken und zählt intuitiv die Haare auf meinem Daumen. Nein, auf meinen Daumen. Ich kam auf 11. Links war nur eins, gestern hatte ich mir den Finger in einer Tür geklemmt und hatte versucht ihn rauszuziehen, da schien wohl etwas abgegangen zu sein. Auf dem rechten Daumen dann etwa 10.

Das ist nicht viel. Es gibt ja diese Gorillamännchen und diese archaischen Typen, die nach erdigem Schweiß riechen und Frauen mit Neigung zu Vulkanismus inspirieren, dazu schien ich nicht zu gehören. Aber warum sollte ich einen Daumenrasierer anschaffen, um die spärliche Daumenbehaarung zu entfernen?

Welche Ästhetik lässt sich denn durch solche Angebote ermitteln? Alles nackt, besonders der Daumen? Aber warum gerade der Daumen, oder sollte alles ab sein, vor allem die Behaarung des Daumens aber auch, vielleicht des vernachlässigten Fingers, der gewöhnlich  nur bei der Zustimmung zu fragwürdigen Entscheidungen erhoben wird?

Was für ein Tag! Was sollte noch folgen. Ich war verstört.


Reduzierte Kommunikation im Alltag des kritschen Mitbürgers

Banky - Wie aufgespreet (2020)


Hast du eben BANG! gesagt?

Nö, wie kommst du darauf?

Ich habe das doch gehört...

Könnte auch geknallt haben.

Dann macht das eher KNALL! Bang ist englisch. Du sprichst doch Englisch.

Ein wenig.

BANG wir ja wohl dabei sein...




So könnte das noch Stunden weitergehen. Der kritische Mitbürger vermutet, er vermutet vor allem Negatives, der kritische Mitbürger unterstellt, er braucht ein Objekt seiner Unzufriedenheit, derer er sich nicht einmal eindeutig bewusst ist; es ist eine eher frei flottierende Unzufriedenheit, die ihn  antreibt und mit der er seine Mitmenschen in die Verzweiflung treiben kann.

...BANG sagen kann jeder.

Vielleicht heißt es ja auch bang, wie "mir ist so bang ums Herz"?

BANG! Das war eindeutig BANG! Komm, gib es doch einfach zu!

Ich habe nicht BANG! gesagt. Allerdings hat es BANG gemacht. Du hast da auch ein Loch in der Stirn. Da läuft ein etwas Rotes aus dem Loch. Vielleicht Blut. Was weiß ich.

Mir geht deine popelige Kleinkariertheit so was von auf den Senkeln.

Hier mein Taschentuch. Drück das mal auf das Loch.


 




Wim Wendels - Sonntags um sieben




Die Wiederkehr des grünen Punktes. Oder war der rot? Kostenlose Mitfahrgelegenheit, heute auch mit dem E-Bike. Das Blaue Kreuz, der Gelbe Sacke, das Rosa Kaninchen und über alles die Braune Sauce gegossen. Die Welt ist bunt. Auch in Deutschland.


Wenn das Kind nicht trocken ist

Wenn das Kind nicht trocken ist, einfach mal auf die Heizung legen.
(Quelle: Tipps aus dem Quark-Net, 2020, 5.4.2020)
Gerade in der Virus-Krise eine Lebenhilfe.

Georg Krakl - Gedicht(e) für Vegetarierwerdenwollende

Mindener Tageblatt-Foto vom 4.5.2020
Niedlich! Wenn das Lamm auf grüner Wiese steht, hüpft oder liegt.
Lecker! Wenn man's gebraten auf den Teller kriegt.

Georg Krakl - Gedichte aus der Sperrzone

Pilzgedicht 29

Nach Genuss vom Knollenblätterpilz:
Retter wollen Milz
und Magen, Nieren
Nebenhöhlen, Darm und Leber extrahieren.
Es sind die Gründe triftig:
Die Organe sind jetzt giftig.
Die müssten raus,
so säh' es aus.

Doch ohne diese Körperteile
kommt der Tod dem Esser auch in Eile,
was bedeutet: Hochgeschwind.
Weil die so lebenswichtig sind.

Statt Pilze aus dem Wald im Beutel lose,
iss lieber Champignons aus der Konservendose!


Pilzgedicht 30

Häufig schmeckt der Steinpilz
im Abgang dann nach Scheinfilz.


Pilzgedicht 31

Das ist kein Schifferding:
Der Pfifferling.
Der Schiffer isst doch lieber Hering oder Matjes,
eine schöne Tüte Katjes.
Labskaus und der Stab vom Fisch
kommen Schiffern auf den Mittagstisch.
Pfifferling?
Der ist kein Schifferding.



Rollo lebt. Noch. - Ein Film zum Thema aus Bodos Filmwelt 2020


Rollo. Immer in Bewegung. Nach vorne rennen, nach hinten blicken. In der Synthese heißt das, die Gegenwart zu leben.


Musik: Die Autopiloten 2019/2020
Guido Meyer - Kalimba, Geräusche
Gerdfried Henneking - Gesang, Shruti-Box und Synthesizer

MAMA KHANS WIEGENLIED FÜR DSCHINGHIS in C

Pressestimmen

Rolling Zone - Voll gut.
Laus.de - Tangerine Dream in der Mongolei. Und die liegt in Afrika. Kalimbalam.
Musikexpresso - Neue Musik mit alten Tönen und einem feuchtfingrigen Kalimbaspieler, der die Metallzungen in Vibration bringt. Sonor, einfach sonor.
JAZZoderNIE - Crossover. Kommt zu Ostern gut. Der Nagel dringt in die Hörzone. Frisst sich ein. Unlöschbar.

Jetzt aktuell: Spahnlaken und Gesundheitsschutz

Vor das Vermummungsgebot hat die Regierung das Mundtuch gesetzt. Wer kein überteuertes Angebot im Internet nutzen will, bestellt jetzt zum Selbstbastelpreis:
Spahnlaken Modell "Jens".
Wir sind doch alle ein bisschen Gesundheitsminister. Und wenn nicht: Selber schuld.
Und: Wer wollte nicht immer schon unten rum wie Jens Spahn aussehen?

PEZZI-Ball-Bilder mit Lumbago

Gustav Klemmt - Pezziballbil1 mit Lumbago
Diese Bild von Klemmt kann jeder runterladen und durch weiteres Ausmalen prima personalisieren.
Einfach 50,- € an die Welthungerhilfe und schon ist das Gewissen auf der richtigen Seite.
Klemmt hat, nachdem sein Nerv durch Bandscheibenvorrutschen eingeklemmt worden war und dauerhaft schmerzte, Platz auf seinem roten Pezziball genommen, dazu den Stift in die rechte Hand und sich einfach durch die Bewegungen von Körper, Schmerz und Ball führen lassen.
Falls einem das Bild nicht mehr gefällt, kann man es den Bambergern als neutrales Kirchenfenster anbieten und richtig Geld machen. Den Lüpertz wollen sie nicht, obwohl Ex-Kanzler Schröder gezahlt hat, weil da einige Fliegen drauf sind.

Gustav Klemmt - Pezziballbild 2

Gustav Klemmt - Pezziballbild 2 (2020)
Der Schmerz zwingt Klemmt immer noch auf den Pezziball und er lässt sich wieder von Weh und der Bewegung des Balles leiten. Ein neues Kirchenfenster muss her, denkt Klemmt und ihm fällt der selbstgefällige Verschwender-Bischof Teewurst von Erbst ein, der in Limburg die Millionen verschleuderte, um sich goldene Badewannen und Golden Toaster zu gönnen. Warum nicht ein Fenster für den Mann, damit das Volk nicht vergisst, dass sie einem Verführer aus der Mittelhölle gefolgt ist.
Teewarz derweil öffnet im Keller des Vatikan über Wasserdampf die Korrespondenz in den und aus dem Kirchenstaat, um sie der Inquisition bzw. der Glaubenskongregation zuzuleiten. Zwischendurch genehmigt sich Teebeutel ein schönes Butterbrot mit kräftigem Limburger. Der soll den Teufel angeblich fernhalten.
Man weiß nicht genau, wo man im Kirchenfenster hinbeten soll, mehr auf den Dornfortsatz oder mehr zum purpurnen Käppi hin?

Gustav Klemmt - Pezziballbild 3

Klemmts Nerv klemmt noch immer. Es schmerzt. Voller Demut widmet er sich den Gedanken, mit Kirchenfensterentwürfen die Portokasse aufzubessern. Eine Ausstellung ist momentan nicht denkbar, aber die Kirche geht immer.
Vielleicht mal in Köln was anbieten?, denkt Klemmt und erinnert sich: Gerhard Richtig, der alte Absahner, hatte ein Kirchenfenster zusammengepuzzelt, auf dem man nichts erkennen sollte, irgendwas Abstraktes und Computerrandommäßiggesteuertes. Die Gläubigen finden das nicht gut, weil sie einfach wissen wollen, was sie da anbeten. Ein paar Farben anbeten? Das wär was fürs Anstreichergewerbe, nicht für Kölner Erzkatholen. Klemmts Entwurf folgt dem gleichen Gedanken: Nichts erkennen können. Mit der Ergänzung: Heimlich aber doch, so quasi am Erzbischof vorbei, damit die Messe nicht so langweilig ist. Ein sattroter Mund und zwei blaue Augen, die süßer nicht strahlen können, wenn süß Strahlen überhaupt geht, regen die Phantasie an, wenn der Priester im Mittelteil der Predigt zum Sekundenschlaf motiviert. Rote Lippen soll man küssen - das drängt sich förmlich auf und in Rot ist ja auch immer eine Portion Satan drin, so wie der Spritzer Tabasco im harmlosen Cocktail.
Klemmt ist schmerzverzerrt, aber zuversichtlich. Im Quarantänetrubel rollt der Rubel, ist die Devise, im eigentlichen Sinn, obwohl ihm Euro lieber wäre. Aber Hauptsache, da kommt nicht nur ein Almosen aufs Konto. Es geht voran!

Georg Krakl - Balzhand

Scheinbar schwerelos
schwebt er heran
und mit der Balzhand
fasst er ihr das gülden Halsband
an ein wenig später dann
war sie die Ehre los






Fake-News des Tages

Ivanka Trump häkelt einen Mundschutz gegen den Virus, Melanie hat endlich Verdauung und gesteht das dem American Fürst. Ursula von der Leyen hat ihre Handydaten zur Berater-Affäre wiederherstellen lassen. Andreas "das musst du andreas machen" Scheuer will das auch zur Mautaffäre, weiß aber nicht, wie es geht. Maut ist immer noch ein Geräusch, das eine Katze macht. Was soll daran Affäre sein? Friedrich Merz, erster immuner Politiker, will Imun von Deutschland werden; Imun soll der Titel für einen abwehrkräftigen Kanzler sein. 51 Kinder sollen aus den Lagern in Griechenland und Türkei ausgeflogen werden, eins mehr als geplant. Man weiß nicht welches. Auch die anderen 50 kenne man nicht. Alles schwierig und schmierig, wie das Geld, das der Gyros- und der Kümmelmann haben wollen. Guantanamo wird geschlossen. Erdogan dankt ab. Assad hat sich an Giftgas verhustet, den Griechen geht das Tränengas nicht aus. Continental liefert neue Gummigeschosse. Flüchtlinge sollen zu Hause bleiben. Das machen jetzt alle in Deutschland, Europa, sogar in China. Also: Alle sollen zu Hause bleiben. Bis alles vorbei ist. Alles heißt alles. Und alle alle. Mutti singt: Wir schaffen das. Was ist das Das? Das Das, was wir schaffen?
Hauptsache schaffen. Abschaffen, ranschaffen, anschaffen, herschaffen, beschaffen, wegschaffen.
Wegschaffen. alles wegschaffen. Alle wegschaffen.
Aus den Augen aus dem Sinn.

Georg Krakl - Mein Goldpapier

Gib acht auf deine volle
Küchenrolle!
Sie ist wie Goldpapier in dieser Zeit,
sie macht dir deine kleine Welt ganz weit.
Denn ist das Klopapier zu Ende,
schützt sie deine Hände.

Georg Krakl - Mein Hut ist weg



Mein Hut,
der flog so gut,
er ist entschwunden,
habe ihn gesucht und nicht gefunden,
weiß nicht, wo er ist. 
Hatte ihn bis gestern nicht vermisst. 
Jetzt ist er weg, 
der hat sich einfach so verpisst 
und liegt jetzt einsam auf dem Mist, 
vielleicht im Dreck, 
mag sein, auch unter tausend Rollen Klopapier.
Mein Hut, der ist nicht hier.
Und auch nicht da.
Erinner nicht, wo ich zum letzten Mal ihn sah. 
Mein Hut ist nicht bei mir. 

Mein Hut,
der tut mir doch so gut,
der gibt mir Mut,
beruhigt mich, hab ich mal Wut.
Mein Hut, der macht mich schön, der kleidet mich.
Und jetzt? Der meidet mich.

Ach Hut, ach Hut,
komm doch zurück!
Du bist mein Leben, bist mein Glück.

Ok. Das ist jetzt übertrieben.
Hut! Bei Fuß!
Ich zähle jetzt bis 10 nach sieben!
Dann sitz du hier auf meinem Kopf,
behütest meinen vollen Schopf
und alle kahlen Stellen
und auch fahlen Dellen.
Achtung, bin jetzt schon bei kurz vor sieben!
Hut, Hut, Hut! Wo bist du geblieben?



Mein Hut hat nicht drei Ecken,

muss irgendwo -ich hoffe nicht- verrecken.

Schon vergessen oder Fake-News?


Wenn sich das Leben um den eigenen Leib dreht, weil an jedem Türgriff Virusschleim auf feindliche Übernahme lauert, vergisst man in der selbstbezogenen Betriebsamkeit das ein oder andere.
Da hat unser hohlraumversiegelte Verkehrtminister Scheuer seine Verbindungsdaten gelöscht, oder besser, löschen lassen, weil ihm ein neues Handysystem zugeteilt worden ist, und das, obwohl der Untersuchungsausschuss sehnsüchtig auf diese wartet, damit Licht in das Maut-Dunkle kommt.
Der Steuerzahler wird zum Scheuerzahler.

Er ist aber nicht der einzige. Auch die Daten von Mutti II, EU-Präsidentin von der Leyen, sind verloren gegangen, und das, obwohl ein Untersuchungsausschuss wartet, damit Licht in den Beraterdschungel des vetternverwirtschafteten Verteidigungsministeriums hineinleuchtet. So um die 200 Millionen stehen zur Debatte. 
Aber sie will weiter Geld verteilen: 700 Millionen für die Griechen, um ihr MIgrationsmanagement in den Griff zu bekommen, denn immerhin sei die griechische auch die europäische Außengrenze. Mauer oder Zaun, das ist hier die Frage? Wenn den Hellenen das Tränengas ausgeht, könne die alte Dienststelle nachrüsten. Es müsse ja nicht immer Zyklon-B sein. Die Migranten bedaure sie, die seien durch falsche Versprechungen an die Grenze gelockt worden. Auch seien sie erst durch ihr Weggehen aus ihrer Heimat zu Migranten geworden, und das solle man sich vorher gut überlegen.

Was war noch mal mit den Flüchtlingen?
Da kann man in Seuchenzeiten nichts machen. Wir sind jetzt ja irgendwie alle auf der Flucht. Besonders hart ist, dass wir überhaupt nicht wegkommen. Irgendwie schizophren. Damit geht es uns ganz und gar nicht gut.
Man kann ja mittlerweile nicht mal mehr in Ruhe Gyros essen. Das könnte man ja in die Zone schicken, in das Niemandsland zwischen Griechenland und der Türkei.
Obwohl: Niemandsland? Dafür ist es eigentlich zu voll.

Man kann auch mal was vergessen dürfen müssen.

Wege aus der Krise: 1x4

Mein 1x4 hängt immer griffbereit
direkt an der Café-Maschine.
Jederzeit
gibt er mir Sicherheit.
Zu Fuß, im Auto, auf der Schiene -
ich bin gefeit.
Ich trag ihn hochkant oder breit
gespreizt vor Mund und Nase
in jeder Rausgehphase.

Hygienisch, praktisch, schlicht.
Vielleicht nicht wirklich dicht.
Doch hilft er dem Gemüt,
wenn mancher Mitmensch Viruströpfchen auf mich sprüht.

Das Klopapier zu Ende?
Nimm 1x4! Nicht deine Hände!

Günter Krass - Fille de Kilimanjaro

Der Berg hatte gekreißt und eine Maus geboren, seine Tochter ist da. Er wundert sich, ein Berg, eine Geburt, ein Kind, eine Tochter. Wo ist die Frau, die ihn begattet hat? Der Berg steht. Oder hockt.

Die Tochter spielt am Fuße, hat ein Körbchen, sucht nach Usambara-Veilchen, die die Großmutter so mag, denn sie verschenkt sie an alle Menschen, denen sie etwas Gutes tun will.
Ich mag keine Umsambara-Veilchen, denkt der Berg, ich mag auch meinen Namen nicht, Kiliman, Kiliman, klingt wie ein altes Kinderspiel, bei dem der, der lacht, verliert, und die, die kitzeln, hören nicht auf, ergötzen sich an der Qual, die wie Freude klingt, aber zu Tortur wird bis zur Erschöpfung.
Die Tochter sucht weiter und weiß nicht, wo sie die Blumen finden soll. Die Suche ist das Eigentliche, das Finden nebensächlich. Der Großmutter zurückgeben, was sie ihr mit ihrem Geschenk angetan hat.
Ich mag keine Usambara-Veilchen, denkt die Tochter des Berges. Ich mag keine Alpenveilchen, ich mag keine Vonaltenfrauenblumenzumgeburtstaggeschenktobwohljederweißdassdiekeinermag.

Wo oft soll ich es noch herausschreien.
Ich mag keine Mon Chérie, die werde ich in den Küchenschrank stellen, vergessen, dann wiederfinden und feststellen, dass der Alkohol verdunstet ist und die Schokolade beschlagen, verblasst, weißlich.

Hört endlich zu, ihr Usambaraveilchenschenker. Hört endlich zu und behaltet eure Geschenke.
Der Himmel ist blau oder grau oder nicht zu sehen, weil Wolken ihn verdecken.
Die Menschen verrecken, aber sind entspannt, was soll schon passieren?
Wir haben nicht mal ein Handy.
Der Berg ist eingenickt.Er ruht in sich. Wo auch sonst?

Miles Davis anhören: Filles Kilimanjaro 2

Georg Krakl - Schwerelos

Scheinbar schwerelos
schwebt' er heran,
und mit der Balzhand
fasst er ihr güld'nes Halsband
an.
Ein wenig später dann,
war sie die Ehre los.

Sie weint.
Er fragt: Was hat sie bloß?

Österreich: Der 23.2. ist der Tag des Hundekuchens

Resi! Kann es sein, dass der Rührkuchen irgendwie nach Hund schmeckt?
Nee, Toni, wenn dann nach Marmor, ist ja ein Marmorkuchen.
Quatsch, Resi, im Zupfkuchen ist ja auch kein Zupf drin.
Was ist denn Zupf, Toni? Habe ich ja noch nie gehört!
Zupf? Das kennt doch ein jeder. Das Gegenteil von Schubs.
Und was ist Schubs?
Das ist die stärkere Form von Stups.
Ich versteh nichts mehr.
Das ist ja nicht neu.
Jetzt wirst du pampig. Das hatten wir ja schon.Ich backe extra einen Kuchen für dich und du wirst unverschämt.
Nur weil ich die Wahrheit sage. Der Kuchen schmeckt nach Hund. Eindeutig.
Vielleicht schmeckt er ja auch nach Beton, wenn da nicht mal Marmor drin ist...
Beton. Fest genug wäre er ja.
Du machst es nicht besser. Immer findest du irgendwas, und dann diese pampige Art. Ich könnte dich auf den Mond schießen.
Ich geh mit dem Hund.
Na endlich.
Hasso, komm Gassi gehen.Hasso! Wo ist denn der Hund?
Keine Ahnung.

Am Anfang war das Dorf - Kinderspiele (34)

Wer es sagt, der ist es auch. Mit dem dicken Gummibauch.
Einfache Weisheiten helfen bei Beleidigungen und überhaupt.
Wer?
Der dicke Bär mit dem Schwanz hinterher.
Einfache Spiele strukturieren das Ländliche:
Ich sehe was, was du nicht siehst.
Hinkelpiss.
Statt Kreide zerbrochene Dachpfannen.
Apfelwettessen vom eigenen Baum direkt in den Mund. Cox Orange schmeckt noch nach Apfel. Fest und saftig.
Tausend Nadeln. Man umfasst den Unterarm des Mitspielers mit beiden Händen und dreht diese dann mit der Haut des Gegriffenen in unterschiedliche Richtungen. Das erzeugt Schmerz wie von tausend Nadeln. Wer das aushät und nichts sagt, ist stark. Mädchen schreien schnell und heulen dann. Jungen weinen nicht.
Mädchen kratzen und kneifen, Jungen schlagen und treten. Mädchen wollen immer Vater, Mutter, Kind spielen. Die Mutter kümmert sich ums Kind und kocht, der Vater kommt ständig von der Arbeit nach Hause. Anschließend fährt er wieder zu Arbeit. Kreislauf des Dörflichen.


Willst du mal die Gänse sehen? Der stärkste Onkel fasst den Kopf des Jungen von hinten in Höhe der Ohren und zieht ihn hoch, dass er gerade noch stehen kann. Manchmal auch der laute Onkel. 
Von den Gänsen ist nichts zu sehen. Erwachsene sagen nicht immer die Wahrheit. Dem Jungen tut der Hals weh, er ist zornig, sagt aber nichts. Das gehört zum guten Ton. Die Erwachsenen finden das lustig. Was sollen sie auch sonst machen. Man hat ja nie Streit gehabt und will auch jetzt keinen. Es hat noch kein falsches Wort gegeben, seit so vielen Jahren. 
Mund halten. Gelernt ist gelernt.


Sprüche und Lobpreisungen aus den Jahren 1955 bis 1975 in Norddeutschland.

Georg Krakl - So schlimm doch nicht

Was tun,
das fragt die FDP, was ist denn opportun?
So schlimm sind doch die Braunen nicht,
wenn sie uns nutzen.
Wenn sie uns,  ja, zum Beispiel hier in Thüringen,
an Macht und Positionen bringen,
die uns doch jahrelang verwehrt,
ja, bitteschön, was ist daran verkehrt?
Ihr wisst doch wie wir sind:
Das Fähnlein in den Wind,
den Arsch geleckt, wenn es dem eig'nen nutzt.
Ja, guckt nicht so verdutzt!
Ein jeder kann sich ändern,
die haben doch schon lange keine Glatzen
mehr und ihre Fratzen
ähneln SPD und CDU,
im Nu
gehören sie dazu.
Die poltern nur, die wollen spielen, und dabei sein.
Und wir, wir wollen frei sein, Demokraten, FDP,
das Land gestalten und die Menschen formen,
geschissen auf die grundgesetzten Normen,
man muss sich doch erheben
und nach oben schweben,
auch durch das Heißluft-Gas der AfD.
Von oben schauen
und als gute Macht
den Linken und den Grünen mal den Tag versauen.
Deutschland, gute Nacht!




Bebilderte Berichterstattung: Junge Männer mit Faustschlägen und Tritten verletzt

Vassily Kannixky - "5" (2020)
Man muss genau hinsehen, um zu erkennen, worum es geht. Natürlich, denkt jeder sofort, da sehe ich doch erst mal gar nichts! Doch in unserer schnelllebigen Welt übersieht man häufig die wichtigen Details.
Fünf junge Männer liefern sich eine Schlägerei auf dem Marktplatz in Minden. Ein hochwertiges Handy verschwindet.

Wo, bitteschön, soll ich das denn erkennen, denkt der übereifrige Leser, der durch den Morgenkaffee schon in wahrnehmerische Ekstase versetzt ist und es eilig hat, neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Ein hochwertiges Handy ist verschwunden - Das kann jeder bestätigen, der das Foto genauer betrachtet. Nirgendwo ein Handy zu sehen, nicht einmal ein niedrigwertiges.
Im Vordergrund ein Blaulicht, wahrscheinlich einem Streifenwagen zugehörig, der vielleicht aufgrund eines Anrufes den Ort des Geschehens aufgesucht hat. Oft vergehen zwischen Anruf und Ausrücken der Streife wertvolle Minuten, aber in Zeiten des Klimawandels will jede motorisierte Fahrt überlegt sein. Auch die Entscheidung, doch mit dem Dienst-E-Bike zu fahren, dauert, vor allem wenn der Akku nicht aufgeladen ist und der Kollege nicht eimal einen Motor am Fahrrad hat.

Die fünf Kontrahenten sind verschwunden, die Täter längst, die Opfer auch, denn wer will schon gegenüber der Polizei gestehen müssen, dass er ein Opfer ist. Du Opfer!, heißt es dann bei der Vernehmung, obwohl vielleicht Sie Opfer! angemessener gewesen wäre.

Links auf dem Foto ist noch der durch junge Bäume begrünte Marktplatz zu sehen, daneben ein Gebäude und vielleicht ein Omnibus, der zur Flotte des neuen Nahverkehrsanbieters gehört.
Ermitteln fällt nicht leicht, wenn eigentlich alles verschwunden ist, was Hinweise geben könnte und wenn der Ort des Geschehen ganz woanders liegt.

Der hier war aber näher dran, ist die einleuchtende Erklärung der Polizei, und wir waren ohnehin schon spät dran, bis dann klar war, dass der Kollege mit dem Fahrrad ohne Motor auch noch einen Platten hatte. Aber besser schnell vor Ort sein, als zu spät kommen und alle sind schon weg. Wie soll das dann in der Presse hinterher aussehen? Schnell noch ein Foto gemacht, und der Bericht ist fertig. Also schön ist das Foto schon...

Am Anfang war das Dorf

1
Am Anfang war das Dorf.
Das Dorf ist mehr als die Summe seiner Einwohner.
Das Dorf lebt. Es denkt. Es denkt nach und denkt aus.
Das Dorf weiß alles, und was es nicht weiß, das folgert es, das leitete es ab, das denkt es sich aus. Das Dorf weiß alles.
Im Dorf leben Zugereiste und Angeheiratete. Sie werden geduldet und beäugt.
Heimat ist das Dorf den dort Geborenen.
Eingeborene sagt man nicht, das klingt nach Afrika und Kral und Schwarz und Hottentotten.
Die Dorfbewohner sind die eingeborenen Söhne und Töchter.
Dann gibt es die, die einfach da sind und nicht weggehen, aber nicht dazugehören.
Weil sie anders sind, auch wenn sie genau so sehen wie die Dorfbewohner.
Aber sie sind anders; genauso wie die Zugereisten und die Angeheirateten.
Das Dorf hat Regeln.
Samstags wird der Hof gefegt und sonntags ist Ruhe.
Wer feiern kann, kann auch arbeiten.
Was sollen die Leute denken? Das ist die Maßfrage, an der das Tun und das Sein gemessen werden.

2
Die Haare gehen bis zum Kragen, stehen nicht auf den Ohren und hängen nicht im Gesicht.
Damenbinden sind in Zeitungspapier eingedreht und werden nur von errötenden Frauen gekauft. Männer lassen die Finger davon.
Zu einem Bier gehörte auch ein Korn.
In den Beeten kein Unkraut. Das Kind adrett. Freundlich. Höflich. Es redet, wenn es gefragt wird, oder das Handtuch wackelt. Das Handtuch wackelt nie.
Kein Geschlechtsverkehr vor der Ehe. Und wenn, dann nur die Männer.
Arbeiter wählen SPD, Emporkömmlinge, Bauern und Neureiche CDU. Wer nicht weiß, wohin er gehört, wählt FDP. Mehr gibt es nicht.
Die Männer haben Bäuche, die Frauen große Busen und kräftige Oberarme. Man ist nicht dick. Wohlgenährt und vollschlank.
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. 
Über allem wacht das Dorf. Über allem denkt das Dorf. Es weiß immer, was richtig ist. Was wichtig ist.
Was es nicht weiß, denkt es sich aus. Das Dorf ruht. Das Dorf ist sicher.
Alles soll bleiben. Wie es ist.

3
Dann kommt es anders.

Thronald Dump - Weiß

Wie gut, dass jeder weiß,
dass ich auf die Umwelt scheiß'.

Thronald Dump - Die Hagebutte

Die kaputte
Hagebutte
juckt mich nicht.

Georg Krakl - Mittelloser Metallurg

Nicht jener mittellose Metallurg,
nein, der Chirurg,
hat Einsicht in das Du.
Ein schneller Schnitt, im Nu
liegt alles offen,
und ein jeder,
der so aufgeschnitten,
kann nur hoffen,
dass er zäh wie Leder
ist, den Blick ins Du,
der an den Eingeweiden langgeglitten,
überlebt.
Was auch die Stimmung des Chirurgen hebt.
Ein wenig hier und dort geschnitzt,
und kucken, dass die Leber wieder richtig sitzt
und auch der Magen,
sonst würde es dem Aufgeschlitzten auf denselben schlagen.
Dann hurtig zugetackert.
Schluss für heute,
weil genug geackert.
Morgen kommen neue Leute
auf den Tisch.
Schwester Doris, bitte wisch
die Reste weg,
der beste Dreck
hat hier im Saale nichts zu suchen.
Ich hatte heut' ein schönes Stück vom leckeren Gesundheitskuchen.
Vor Neid erblasst der Metallurg:
Er wäre gerne auch Chirurg.




Neulich im Treukauf: Katzenbon

Katzenbon?, fragt die Kassiererin hinter dem Warentransportband und ich stutze einen Moment. Katzenbon? Was kann sie meinen? Sieht mit die Dame an, dass ich mit einigen Nachbarkatzen im  Hader bin, weil diese zum Verrichten der Notdurft in meinen Garten gehen und den des Nachbarn, der Eigentümer der Tiere ist, meiden? Dass ich deshalb Katzen hasse und weil sie ihr eigentliches Nahrungsmittel, Mäuse nämlich, eher zum Spielen benutzen, sie anfressen, laufen lassen, durchlutschen, laufen lassen, anfressen, laufen lassen, und schließlich dem, der auf sie stolz sein soll, vor die Tür auf die Matte legen? Dass sie Vögeln ein Bein brechen und am Rasenrand liegen oder humpeln lassen, damit diese frisch bleiben, falls die Katzenmahlzeit aus der Dose ausbleibt.
Schmusekatzen. Katzen haben keinen Kühlschrank. Katzen haben sieben Leben, als ob nicht eins reicht. Wenn überhaupt. Katzen fehlt der Respekt. Denen geht es zu gut und sie kümmern sich einen Scheißdreck um das Tierwohl, wenn es nicht das eigene ist. Bevor ist jetzt eine Brücke schlage in die Welt der Hochfinanz und Politik, fällt mir ein, dass ich die Frage der Kassiererin nicht beantwortet habe: Katzenbon? Was soll das sein?
Zehn Einkäufe über 20 Euro und dann eine Katze gratis oder 19,90 € Zuzahlung?
Katzenbon?, wiederholt die Kassiererin und ich sage lieber: Nein, das ist nichts für mich.
Vielleicht meinte sie auch Kassenbon, denke ich später. Ab Januar gilt, dass jeder Einkauf mit der Aushändigung eines Kassenbons dokumentiert wird. Jaja, deutsche Bürokratie, soll aber gut fürs Finanzamt sein, erinnere ich mich vage. Ich manchen Ländern wird man bestraft, wenn man den Bon nicht annimmt. Gut, dass ich in Deutschland lebe, denke ich, auch wenn das Land voller kackender Katzen ist, für die ich keinen Bon möchte. Die sind doch alle nicht ganz bong, flüstert mein Hirn, und ich weiß gar nicht genau, wen es meint. Besser hinhören hilft. Oder deutlicher sprechen. Die Katze kann ja nichts dafür.