Gustav Klemmt - Pezziballbild 3

Klemmts Nerv klemmt noch immer. Es schmerzt. Voller Demut widmet er sich den Gedanken, mit Kirchenfensterentwürfen die Portokasse aufzubessern. Eine Ausstellung ist momentan nicht denkbar, aber die Kirche geht immer.
Vielleicht mal in Köln was anbieten?, denkt Klemmt und erinnert sich: Gerhard Richtig, der alte Absahner, hatte ein Kirchenfenster zusammengepuzzelt, auf dem man nichts erkennen sollte, irgendwas Abstraktes und Computerrandommäßiggesteuertes. Die Gläubigen finden das nicht gut, weil sie einfach wissen wollen, was sie da anbeten. Ein paar Farben anbeten? Das wär was fürs Anstreichergewerbe, nicht für Kölner Erzkatholen. Klemmts Entwurf folgt dem gleichen Gedanken: Nichts erkennen können. Mit der Ergänzung: Heimlich aber doch, so quasi am Erzbischof vorbei, damit die Messe nicht so langweilig ist. Ein sattroter Mund und zwei blaue Augen, die süßer nicht strahlen können, wenn süß Strahlen überhaupt geht, regen die Phantasie an, wenn der Priester im Mittelteil der Predigt zum Sekundenschlaf motiviert. Rote Lippen soll man küssen - das drängt sich förmlich auf und in Rot ist ja auch immer eine Portion Satan drin, so wie der Spritzer Tabasco im harmlosen Cocktail.
Klemmt ist schmerzverzerrt, aber zuversichtlich. Im Quarantänetrubel rollt der Rubel, ist die Devise, im eigentlichen Sinn, obwohl ihm Euro lieber wäre. Aber Hauptsache, da kommt nicht nur ein Almosen aufs Konto. Es geht voran!