Neue C-Masken für die Dame


Die Fa. Eurozumir hat jetzt ein Konzept vorgelegt, wie die Überreste der FFP2-Masekn sinnvoll in den Alltag integriert werden könnten. Die Masken würden ja aus einem Ganzkopfmodell herausgeschnitten,  um Mund und Nase zu bedecken und dann achtlos irgendwie weggeworfen oder von den Mitarbeitern mit nach Hause genommen, um sie den doppelkinnigen Ehefrauen, die an Spannungskopfschmerz über die Frage litten, was denn mit den Reststücken der Zuschnitte passiere, wohlwollend zur Verbesserung ihres Gesichtsausdrucks zu übergeben.
Ein dünnes Elektrokabel könne auch leichte Stromstöße übermitteln,  die insgesamt auch einen freundlicheren Gesichtsausdruck im Rahmen der Gesamtkrise bewirkten.
Eine schöne umweltfreundliche Idee, die das Upcyclen fördert und Ressourcen schont.
Wirtschaftsminister Altmeier hat dem Ganzen schon ein freundliches Zugrinsen zugestanden und erwartet natürlich Hilfen zur Umsetzung des Ganzen, auch in Form von Euros oder Bitcoins. Damit liege er im Trend, betrachte man den CSU-Fraktionsstellverräter Nüsslein mit seiner Maskenstrategie in die eigene Tasche.

Jetzt auch Ampelmädchen

Im Rahmen der Gleichstellung sollen jetzt neben den Ampelmännchen in Berlin und sonstigem Osten die Ampelmädchen eingeführt werden. Lampe an! und Lampe aus! sind die Signale, die sie aussenden. Da im Wort Ampel auch das Wort Lampe steckt, kam die Gleichstellungsbeauftragte auf die Idee, endlich für Gleichstellung zu sorgen.
Wo sie zum Einsatz kommen sollen, ist noch fraglich, Bedarf muss geschaffen werden, Stellenausschreibungen laufen.
An belebten Fußgängerüberwegen sollen sie nicht installiert werden, weil die Kombination Grün-Stehen-Lampenschirm auf dem Kopf-An der Halskette zupfen  keine deutlichen Handlungsanweisungen gibt. Man ist aber guter Hoffnung, doch noch ein Plätzchen zu finden, wo die Ampelmädchen keinen  Schaden anrichten können.

P.S.: Die Gleichstellungsbeauftragte betont noch einmal ausdrücklich, dass es Gleichstellung und nicht Gleisstellung heiße. Letztere falle in den Geschäftsbereich der Deutschen Bahn AG.

Günter Krass: Sonntagssachen

Grausame Helancasöckchen
Es ist grausam. Heute ist Sontag. Bodo steht am Graben an der Straße vor dem Haus und würde gern auf die andere Seite springen.Da wo das Korn schon einen Meter hoch ist.
Aber die Mutter ruft : „Mach dich nicht dreckig!“
Ein schlimmer Tag! Gleich will die Familie einen Sonntagsspaziergang  machen. Dazu haben alle ihre Sonntagssachen an, die die Woche über im Kleiderschrank hängen und geschont werden.
Sonntagssachen sind Kleidungsstücke, die gerade erst gekauft worden sind und möglichst lange neu bleiben sollen. Sie verschwinden sofort im Kleiderschrank, um dort zu altern, damit sie irgendwann täglich angezogen werden können. Kinderkleidung ist dann fast schon zu klein.
Sonntagshosen sind unangenehm: Sie dürfen nicht dreckig werden, deswegen kann man sie nicht richtig anfassen.
Bodo muss heute seine neue Popeline-Hose anziehen, die er hasst. Der Stoff ist glatt und nimmt eingerissene Fingernägel übel. Schlimmer ist nur, mit eingerissenen Nägeln in Nylonstrümpfen hängenzubleiben. Bodo trägt keine Nylonstrümpfe. Er hat Söckchen aus Helanca. Die sind auch schlimm. Man bleibt in ihnen auch hängen. Helancasöckchen sind unverwüstlich, sogar unzerstörbar. Die Hoffnung, dass die irgendwann kaputt gehen ist gering. Verbrennen ist wohl die einzige Methode. Nyltest-Hemden kommen gleich hinter Helanca Söckchen. Aber die sind bügelfrei, was der Mutter Arbeit spart.
Bodo schwört auf Baumwollhemden. Wenn es warm ist, kleben Nyltesthemden auf der Haut, wenn es kalt ist, friert man in ihnen. Man kann sie nur mit geballten Fäusten anfassen, wenn man eingerisene Fingernägel hat.
Heute ist die Popeline-Hose Bodos Gegner. Er hält die Hände weit von der Hose entfernt, spreizt mal die Finger, ballt dann die Hände zu Fäusten. Er überlegt immer noch, über den Graben zu springen, auch wenn das Ärger gäbe. Seine Helanca-Söckchen wären dann voller Kletten.
Doch da ruft die Mutter:“Komm jetzt, wir wollen los!“
Lustlos trottet Bodo hinter den Eltern her und achtet genau darauf, dass seine Finger nicht die Popeline-Hose berühren.
Er fragt sich, wie wie lange es wohl dauern wird, bis er in den Sonntagssandalen Blasen hat.
Sonntage sind grausam!

Winfried Hackeböller: Sonntagsspaziergang

Die Eltern eisenhart: Am Sonntag ist der Sonntagsspaziergang dran. Die guten Sachen angezogen, die so lange für sonntags geschont wurden, bis sie nicht mehr passten; die verhasste Popelinehose rüttelte an meinem Nervengerüst. Haken an den Fingernägeln blieben am Stoff hängen und hinterließen eine Gänsehaut, die nur bei ähnlichen Gelegenheiten mit Nylonstrümpfen entstand. Langeweile gepaart mit höchster Aufmerksamkeit: Mach dich nicht dreckig, wir fahren noch zu Tante Wilma! Mir zitterten die Knie: Tante Wilma war die Steigerung von Langeweile. Sonntag. Das Wort konditionierte nach ein paar Jahren einen Kloß im Magen, einen Brocken, der hinauswollte. Hoffentlich ging es nicht nach Espelkamp! (Aus: Winfried Hackeböller: Warum ich Künstler wurde und Eisenskulpturen aufstellte, S. 703, Wietersheim 2001)

Georg Krakl - Gedicht mit zwei Tieren drin

Mist, Käfer,

dass du nicht aus Gold, Käfer,

bist.

Dann wär ich 

reich.

Jetzt gleich.

Mist, Käfer,

Dass du nur aus Mist

bist,

sprach der hochverschuldet-depressive Siebenschläfer.