Männer im Alter - Ruhestand ein Problem?


Jeder weiß, dass Männer im Alter komisch werden können; das haben sie mit den Frauen gemein. Merkwürdigkeiten der Jugend und des Erwachsenseins schärfen sich und und stellt das bisherige Leben in Frage. Was haben wir falsch gemacht?, mag der gereifte Herr seine Kollegen, Kameraden und manchmal auch seine Freunde fragen. Im Leseraum von Seniorenpensionen für starrköpfige Männer kann man Gespräche belauschen, die Aufschluss über Krisen im vierten Drittel des Lebens geben.
Wieso falsch gemacht?, zischt Franz, ich habe nichts falsch gemacht. Is klar, das sage ich auch immer, bestätigt Boris halbherzig, und wenn, würde er es sowieso nicht sagen. Ich will ein Haus in Neuseeland bauen, wirft völlig unvorbereitet Gustav in die Diskussion. Wieso Neuseeland, ich dachte Neufundland?, fragt Boris konsterniert. Wo liegt denn Neufundland überhaupt? Ich kann doch kein Haus in einem Land bauen, das ich nicht kenne!, giftet Gustav, ich habe sowieso kein Geld dafür. Womit willst du denn dann bauen?, will Boris wissen. Eben, antwortet Gustav auf eine völlig andere Frage, und mit der Rente komme ich doch vorne und hinten nicht klar. Mach doch Schulden, ist doch völlig egal. In ein paar Jahren bist du tot, und dann brauchst du wenigstens nicht mehr abzuzahlen. Sehr witzig!, sagt Gustav und lacht überhaupt nicht. Neufundland liegt vor der Nordostküste Nordamerika, Hauptstadt heißt St.John's, platzt Franz dazwischen. Was soll das denn jetzt?, beißt Boris zur Seite. Gustav will doch gar nicht in Neufundland bauen. Na und?, fragt Franz, Neuseeland liegt jedenfalls da, nur mal so zur Information. Haupstadt von Madagaskar? Gustav und Boris schweigen, dann wie aus einem Munde: Ist doch klar, weiß doch jeder, der dich länger als ein halbes Jahr kennt.... Und?, bohrt Franz nach. Du glaubst doch nicht, dass wir das jetzt sagen? Wir sind ja wohl nicht mehr in der Schule. Gustav hakt nach: St.John's, St.John's.... was soll das denn, da fehlt doch was! Wieso, da fehlt nix, wird Franz deutlich, die Hauptstadt heißt St.John's, basta. Das ist doch Genitiv, kramt Boris sein Grammatikwissen hervor, da muss doch was kommen, das wär ja so, als würde eine Stadt Bernis oder Hansis oder Hasis oder Rosis heißen. St.John's Tranqualizers wäre vollständig. Wie kommst du denn jetzt auf Tranqualizer?Franz wird allmählich ungehalten. Ruhe jetzt, also, Hauptstadt von Madagaskar? Boris lässt nicht locker: Die habe ich gestern auf deinem Schreibtisch gesehen, eine 50erPackung. Da war nichts, ich habe überhaupt keinen Schreibtisch. Was ist das denn? Lass jetzt mal gut sein, ja? Sag ich nicht, sagt Gustav. Was?, fragt Franz. Ich auch nicht, ergänzt Boris. Was sagt ihr nicht? Wie die Hauptstadt von Madagaskar heißt. Dann eben nicht, Antananarivo heißt die, schießt es aus Franz hervor. Genau, sagt Gustav. Ganz genau, sagt Boris. Das wollten wir doch nur hören. Kann ja jeder sagen, kontert Franz. Eben, bestätigen die Kollegen.
Gustav dürstet es. Gibt's eigentlich ein Kaltgetränk? Glaub schon. Ist schon sechs? Kurz nach. Bei Paul gegenüber, wie immer. Dass die hier keine Minibar haben! Hab ich auch schon gedacht. Denk ich fast ständig, also, ab sechs. Kommt ihr mit? Unbedingt. Natürlich.
Nach dem ersten Hefe setzt die entspannende und beruhigende Wirkung eines Kaltgetränkes ein; die Welt inklusive Vergangenheit erscheint in neuem Glanz. Scheißtranqualizer!, sagt Franz, sollten liebern Hefe verschreiben. Paulaner auf Rezpt, das wär's. Genau, bestätigt Gustav. Ganz genau, nuschelt Boris, während die Lippen schon im Bier sind.

Ratgeber: Telefongespräche abbrechen

Also, der beste Tipp ist: Gar nicht erst ran gehen. Seit der Erfindung des Handys hat der ruhebdürftige Bürger eine Sehnsucht nach Unerreichbarkeit, nach einem ungestörten Essen und einem Tatort am Sonntagabend ohne Unterbrechung. Das Handy ist aus; das Festnetzteil schnarrt. Soll ich dran gehen? Diese Frage drängt sich sofort auf und das ungute Gefühl, irgendetwas zu verpassen oder hinterher wegen unterlassener Hilfeleistung enterbt zu werden. Die Nummer angucken! Gut, die ist nicht zu sehen; dann können das nur Tante Wilma, Horst, Klaus-Wilhelmoder sein. Oder die Telcom mit neuen supergünstigen Angeboten sein. Was tun?
Keine Hilfe in der Not des Zweifels. Die Neugierde gepaart mit Verantwortung und Sendungsbewusstsein(Diese Sendung will ich doch eigentlich unbeschadet gucken!) siegt; du hebst den Hörer ab. Ups-doch Tante Wilma. Das kann dauern, da ist Freddi Schenk längst an der Pommesbude am Rheinufer, wenn dieses Gespräch, nein, dieser Monolog beendet sein wird. Die Aneinanderreihung von Nebensächlichkeiten, Umwichtigem, Dorftratsch und Befindlichkeitsgejammere ist Garant für einen verdorbenen Sonntagabend. Nachts wirst du von der Hausstauballergie der Tante träumen und dich in asthmatische Panikzustände hineinträumen. Das geht nicht. Das müsste auch die Tante einsehen; morgen ist ein Arbeitstag, da musst du ausgeruht sein. Vor allem: Tante Wilma ist dir sowieso unsympathisch, erbtechnisch uninteressant, solange da noch ihr verlotterter Sohn mit seiner Thekenschlampe aus der Ferne lauert, der auf sicheren Abstand gegangen ist und sich erst nach dem Ableben der armenWilma ausschließlich ihren materiellen Gütern nähern wird. Da geht die Verwandtschaft entschieden zu weit. Wer nichts gibt, kriegt auch nichts!
Aber, das Gespräch ist begonnen, Tante Wilma rattert los, hat schon die ersten Hürden der Nachbarschaftsneuigkeiten genommen und ist richtig warm geworden für ein langes Gespräch.
Jetzt wäre guter Rat wichtig. Wie unbeschadet aus der Situation kommen? Du...äh..Tante..Wi...Wi...Da ist kein Dazwischenkommen.

Der regelmäßig gestalkte Telefonteilnehmer hat längst eine Klingel installiert, sie ist neben die Basisstation des Schnurlosteiles geschraubt, der dazugehörige Gong in nächster Nähe, unüberhörbar eben. Die drückst, der Gong ertönt. Du, Tante Wilma, mischt du dich in den Wortschwall, wir bekommen Besuch, der hat gerade geklingelt. Tante Wilma redet weiter. Du klingelst erneut, zweimal, etwas hektischer. Tante, ich...Du klingelst Alarm. Tante!, schreist du, ich muss zur Tür, unser Besuch ist da. Du bleibst freundlich im Ton, wirst aber stetig lauter. Ein drittes Klingeln signalisiert: Mach endlich die Tür auf, sonst wird der Besuch sauer. Tante...-Wilma ist gerade bei einer Blasenspiegelung, sicher unangenehm, ohne Frage, sagst du noch-.. Tante, du, mach's erst mal gut... ich melde mich. Du drückst auf Auflegen und atmest auf. Noch einmal drückst du den Klingelknopf, gehst zur Tür, und wunderst dich, dass niemand vor der Tür steht. Falscher Alarm, könntest du das nächste Mal Tante Wilma antworten, falls sie nachfragen wird. Lügen verschafft dir ein schlechtes Gefühl; lügen musst du nicht.

Wer war denn an der Tür?, fragt Rita aus dem Wohnzimmer, während Ballauf einem Verdächtigen die Handschellen anlegt. Wieso an der Tür?, fragst du. Es hat doch geklingelt!, nervt Rita weiter. Keine Ahnung, sagst du und holst noch ein Bier aus dem Kühlschrank.

Bild des Tages: Zweisamkeit - von Claude Money (2007)

Die Frau ruht am Mann,
der Mann an der Frau.
"Ich stütz dich", sagt der Mann dann und wann.
Und die Frau: "Ganz genau!"
"Kipp nicht um, bleib bloß stehen!",
sagt der Mann zu der Frau.
"Lass dich gehen!"
sagt die Frau. "Au-
stralien wäre chic, wäre nett",
sagt der Mann."Komm ins Bett!",
sagt die Frau.
"Das ist schlau, denn Au-
stralien ist sehr weit."
"Bist gescheit!"
Georg Krakl nach einem Bild von Claude Money - Zweisamkeit

"Weiser Mann" Olli Dallilahmer: Sei keine Flasche!

Du Flasche!, zischt Elvira, und ihr Urteil kann nicht demütigender und vernichtender sein. Gerade Elvira, müsstest du denken, Elvira mit den schiefen Zähnen, die hat doch nichts zu sagen, mit den Segelohren, die sie hinter einer Betonfrisur verbirgt, was hat die zu melden? Nichts. Aber gerade das ist es, was dich verletzt. Wie kann ein weiblicher Loser so etwas sagen? Der Weise lehrt, dass wir am meisten durch die Menschen lernen, die uns die größte Qual verschaffen. Sei kein Flasche, die im Trüben dümpelt, halb gefüllt oder halb geleert, diffus in ihrer Selbstwahrnehmung, die sie nicht entscheiden kann, ob das Halbgefülltsein positv oder negativ ist. Keine Gefülltsduseligkeit! Eine volle Flasche wäre längst abgesoffen und läge nun auf schlammigem Grund, an ihr würde gelegentlich ein Wels lecken oder eine Unterwasserschnecke kleben. Das ist kein Leben. Flaschen haben kein Leben. Sei keine volle Flasche, aber auch keine leere! Selbst leer schwämmest du nur an der Oberfläche, du wärst verdammt dort zu treiben, in morastigem, brackigem Wasser. Kinder würde mit Steinen nach dir werfen, um dich zu zerstören. Du wärst hilflos, ohne eigenen Antrieb, ausgelutscht und hohl, niemand wollte dich. Nicht einmal dem Pfandflaschensammler wärst du gut genug; für die Aussicht auf 7 Cent wird er seine ausgetretenen Joggingschuhe nicht beschmutzen. Elvira ist schuld, aber du kannst ihr vergeben. Ihre eigene Winzigkeit nährt den Hass auf die anderen Winzigen, die so sind wie sie. Sie muss verletzen, um zu überleben, um nicht an ihrer Mangelhaftigkeit zu zerbrechen. Je mehr sie verletzt, desto stärker haftet sie an ihren Makeln.

Ein Mensch ist keine Flasche, nur weil er nutzlos herumsteht oder im Trüben treibt; ein Mensch ist ein Mensch, der ein Recht auf sein Leben hat. Das muss auch Elvira begreifen, die blöde Kuh!, sagst du vielleicht erzürnt. Aber bedenke, auch Elvira ist ein Mensch...

Möbeldesign: Wie man sich bettet,....

...so liegt man. Dass üppige Halbdaunenüberbetten auf Federkernmatratzen nicht immer für gesunden Schlaf sorgen, steht außer Frage. Die Psyche schläft mit, und wer sich beim Einschlafen vorstellt, dass er in einem Haufen alter Enten- und Gänseüberreste ruht und mit jedem Atemzug Mikropartikel der Schnattertiere einsaugt, wird sich vor Alpträumen fürchten müssen. Sei es, dass die Schnabeltiere hungrig auf Menschenfleisch vor dem Bett stehen, um sich am schweißgebadeten Fleische eines Alpdruckgeplagten zu erfreuen, sei es, dass der Schläfer sich in der Schlafzimmerabteilung eines Möbelhauses der 50er Jahre wähnt, beides erschöpft den Ruhesuchenden so, dass der nächste Tag zur Qual wird. Die schlichte Eleganz des Bauhausstils hat es vorgemacht. Schönes muss nicht teuer aussehen, es muss teuer sein, damit sich der eher unbequem Gebettete wohlfühlt. Seine Psyche aber ist überlistet, denn diese weiß, dass statt verfurzter Daune die kühle Eleganz, die ihren besonderen Wert über das Preisschild bezieht, für anhaltende Erholung sorgt. Schlechtes Schlafen ist dem Verstand nicht zu beweisen, denn was teuer ist, muss einafch gut sein; das ist ein Axiom, eine Formel, die immer aufgeht. Ein schlichter Metallrahmen reicht, in Kombination mit einer siebenfach verleimten Tischlerplatte, auf der sich ein Stück kunstlederüberzogener Schaumstoff befindet. Selbst das Schmatzen, wenn der feuchte Arm oder das warmverschwitzte Gesäß sich beim Umdrehen von der Unterlage löst, signalisiert erholsamen Schlaf, auch wenn das Geräusch den Schläfer aus seinem "Bauhaus"-Traum holt. Strenges Design ist für die Ewigeit entwickelt; noch einfacher geht's nicht. Dann wären wir schon bei der Camping-Variante, und die ist alles andere als schön und edel. Der Bildungsbürger wäre zuhöchst beunruhigt, wenn er sich von seiner Designerliege erhöbe, barfuß über die Terrakotta-Fliesen schlich, um in der Geminschaftsdusche eines x-beliebigen Wohnwagenauffanglagers zu landen. Zur Sicherheit immer die Preisschilder an den Möbelstücken lassen, da kann man im Halbschlaf noch einmal nachsehen und falls Gäste kommen, tut man überrascht, nachdem diese die vierstelligen Beträge gelesen haben, und behauptet eifrig, man habe übersehen, die Anhänger zu entfernen.
Es geht nichts über einen guten Schlaf. Dafür sollte man alles tun.

Vom Lande: Der Brandplatz

Auf dem Lande hat sich der grüne Finger des Schöpfers gekrümmt und eine unendliche Fülle geschaffen. Der Betrachter schwelgt in dieser grünen Pracht, das Auge weidet sich. Es ist das manifest gewordene Paradies, ahnt der Mensch aus der Stadt in glückseligen Momenten seines Sonntagsausfluges. Politisch bleibt die Gegend schwarz und dem Zugriff der Seehundretter und Waldsterbenbetrauerer, die sich auch grün nennen, verwehrt. Der Grüne gehört in die Stadt.
Vor Jahren schon wurde das tägliche Abbrennen von Gartenabfällen und Hausmüll von Ökoumstürzlern diffamiert, als würde der Gartenbesitzer heimlich eine Hexe verbrennen; der eigene Brandplatz hat sich bislang gehalten. Er ist ein Statussymbol. So wie der Amerikaner darauf pocht, seinen Colt zu tragen, eine Büchse im Wohnzimmerschrank zu lagern und auf Leute, die sein Grundstück ungebeten betreten, wenigstens Warnschüsse abzugeben, so ist der Brandplatz die Freiheit des Landmannes. Hier wird so allerlei in Asche verwandelt; eigentlich verboten, wird hier mindestens einmal wöchentlich die persönliche Freiheit zelebriert, die Eigenständigkeit, die Autonomie. Zwar ist der Mensch auf dem Lande ein soziales Wesen, das sich auch dem Gemeinwohl unterordnet, nicht aber uneingeschränkt der Gemeindeordnung. Der Nachbar äugt verstohlen über die Grundstücksgrenze hinweg in das nahe Feuer, um festzustellen ob Autoreifen oder nachweislich grünbepunktete Objekte verfeuert werden, sagt aber an höherer Stelle nichts, weil er ja in seinem Recht, das ein oder andere missliche und entbehrliche Ding auf seinem Grundstück ebenfalls preiswert zu entsorgen, nicht beschnitten werden möchte.
Es ist dabei gar nicht der Sparfaktor oder die viel zu kleine Mülltonne, die zu dem offiziell geächteten Tun führt. Wer hat denn als Kind oder als Jugendlicher nicht gern gestickert, Püffchen oder Feuerchen gemacht, und es mit allem Brennbaren gefüttert? Im Jungen wie im Manne ist es doch auch die Erinnerung an die Altvorderen, die mit dem Feuersack am Gürtel durch die Eiszeit schlurften und dem Tode ausgeliefert waren, wenn die lebensspendende Glut verglomm. Das In-Gang-Halten des Feuers ist uns über Generationen weitergereicht als lebenserhaltender Akt, als ein Muss, als eine Notwendigkeit, die das Überleben sichert. Der Landmann nimmt diese Aufgabe ernst, wohl übersehend, dass die kostbare Glut in jeder Streichholzschachtel, in jedem Zigarettenanzünder und Gasfeuerzeug konserviert ist. Ein Riss, ein Druck, ein Schaben des Feuersteins mit dem Drehrädchen des Zippos, und schon ist Leben gerettet. Leider ist das nicht mehr zeitgemäß.

Unbewusst von der Überflüssigkeit des Feuerbewahrens in der heutigen Zeit wissend, sucht sich der Mensch einen anderen Sinn im uralten Ritual: Symbolisch wird aller Dreck, aller Müll, alles Überflüssige auf der Welt vernichtet; die Welt wird rituell gereinigt, um zu gesunden.

Dass Uli samstagabends Besuch hat und eine Wurst auf den Grill werfen will, ist nebensächlich. Auch der abgearbeitete Pit mit seiner Frau Anja möchten nur die Abendluft bei einem Gläschen Roten genießen. Was sie aber alle in die Nase bekommen, ist der Rauch einer Brand- Melange aus feuchtem Heu, PVC und Brandbeschleuniger in Form von Altöl oder eingetrockneten Lacken. Dagegen ist Onkel Reinholds Schweinstallgeruch nebenrangig. Unbedeutend. Die Brandgerüche schieben sich subtil in die Nase, denn um diese Uhrzeit wagt es niemand, ein großes Feuer zu machen, lediglich einen Schwelbrand hält jeder in Gang, der im Handumdrehen in das große reinigende Feuer verwandelt werden kann. Aber nicht muss.

Auch der Ortsvorsteher brennt seinen Kram ab. Und das ist sein gutes Recht.

Rolli ist schlau, auch wenn man ihm ein tiefergelegtes Fahrzeug zuordnen möchte und den dazu passenden IQ. Rolli verbrennt zur Straße hin, da, wo alle es sehen können, Naturabfälle, trockenes Holz, altes Heu, Stroh und ökologisch neutrales Material. Zur anderen Seite, nur dem querfeldeingehenden Hundebesitzer sichtbar, liegen Haufen von Plastikbindfäden, die Strohballen zusammengehalten haben, und Plastiksäcke, in denen Futtermittel oder Dünger gelagert waren. Normalerweise steckt Manni alles in Gelbe Säcke, bevor er es aufs Feuer tut; er hat aber heute vergessen sich neue zu besorgen.
Dunkler Rauch zieht an den Abendhimmel. Im Wilden Westen immer schon das Zeichen für Angriff. Griller und Rotweintrinker ziehen sich von der Terrasse zurück.
Uli brät seine Wurst in der Teflonpfanne.
Das ist sowieso gesünder.

Gastbeitrag: Zu Georg Krakl - Fluss (siehe 18.2.08)

Arielle - Flößers Schicksal (Lebensschicksalsendreimgedicht)
Der Flößer hat sein Haupt entblößt.
Er flößt und flößt.
Zu niedrig ist die Brücke,
Sie haut des Flößer Kopf hinweg.
Der Fluss hat seine Tücke
Der Schädel war des Flößers Stolz
und landet jetzt im Unterholz.
Er modert dort im Dreck.

Der Sommerfrischler döst,
der Flößer ist erlöst.

Andi Doth: In Gesichtern lesen


Das steckt doch in unseren Köpfen: Das glatte, faltenfreie Gesicht ist das schöne Gesicht, denn es suggeriert Jugend, die wiederum Garant für Erfolg, Anerkennung und Liebe ist. Die Falte ist Symbol für Alter, Nutzlosigkeit und Abgeschobenheit, für Menschen, denen man Schmarotzertum eher zuordnet als Weisheit, von der die Jugend lernen könnte. Hätte die Wissenschaft mit der Entschlüsselung von Gesichtern und ihren Inschriften- das sind nämlich Falten- gekümmert, so bräuchten wir heute keinen aufwändigen Fahndungsapparat, um den Parasiten unserer Gesellschaft auf die Spur zu kommen. Die Kosmetikindustrie allen voran, aber auch die Abteilungen für jungerhaltende Medikamente und Wellness, für Schönheitsoperationen und ablenkenden Gesichtschmuck, die gesamte Fitnessmeschpoke, sie alle profitieren von diesem Wahn, von dieser Illusion, ewig jung bleiben zu können, ewig die glatte Unschuld auf dem Gesicht zu tragen, die Faltenlosigkeit hinüberzuretten, um zu sagen: Ich bin rein. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.

Ein Blick in die Gesichter unserer Zeit holen jeden zurück in die Wirklichkeit. Wenn Josef Ackermann nach gewonnenem Prozess sein fettes Grinsen aufzieht, so öffnet er praktisch das Buch seiner Missetaten: Ich habe euch abgezockt. Dummes Volk, mich Schlitzohr kriegt ihr nicht!Ich entlasse auch weiter Leute und scheffele Milliardengewinne. Seine unbehaarte Kopfoberfläche gliche einem Display, hätte man den ackermannschen Faltenwurf entschlüsselt. Sein üppiges Haupthaar sagt, dass der Mann einiges zu verbergen hat; dass er noch keinen Bart wachsen lässt, zeugt von einer gewissen Furchtlosigkeit und Überheblichkeit. Mich kann keiner erwischen, will er wohl sagen.
Schauen wir in die Poltik, nehmen wir Kohl und Strauß, konservative Poliker mit ordentlich Dreck am Stecken: Beide haben Faltenbildung an ihrem Körper und besonders im Gesicht nicht verhindern können; die Lesbarkeit der Lebensprotokolle aber haben sie intuitiv erschwert. Saumagen und andere fettreiche Gerichte sollten die Köpfe förmlich aufschäumen, um die Gesichtshaut zu straffen und die Falten auseinanderzuziehen. Hinter einem dicken Gesicht steckt immer auch ein dickes Geheimnis, mag ihre Devise gewesen sein.
Den Übeltätern kann man nur raten, essen, esse, essen, bevor der Inspektor oder gar der Staatsanwalt kommt. Den Bürgern bleibt der Abschied von der Illusion, Falten hätten irgendeine Bedeutung, die sie durchschauen könnten. Vor allem nicht in die Tiegel der Kosmetikindustrie fassen und sich die angeblich verjüngende Paste ins Gesicht schmieren! Damit macht jeder mit bei der großen gesellschaftlichen Lüge und rechtfertigt die Maskierung der Elite, damit diese ihre Schmuddelgeschäfte abwickeln kann. Falten sind in Ordnung. Es müssen nur die richtigen sein.

"Weiser Mann" Olli Dallilahmer: Die Welt ist bunt


Gehörst du zu den Menschen, für die es nur Schwarz oder Weiß gibt, nur Hoch oder Tief, nur Vorne oder Hinten? Wieviel entgeht solchen Menschen, die ihre Augen nicht öffnen, um das Schöne, das ihnen zu Füßen liegt, zu erkennen. Selbst die Katze, die eben von einem LKW überfahren wurde, hat noch etwas Anmutiges, das deine Welt aus dem Farblosen retten kann. Voller Ruhe liegt sie da, gefangen im Moment ihres Todes, voll des Wissens ihrer Unsterblichkeit, ihres Aufgehobenseins im Ewigen. Wundersam behütend schmiegt sie sich an den kalten Asphalt, so als gehöre sie zu ihm, als sei sie ein Teil des Bodens, geschaffen, den hektischen Menschen in ihren rasenden Kisten das Leben immer schneller zu machen, dass sie ihre Ziele noch schneller erreichen, noch schneller erfahren sollen, wie leer ihr Sein wird, wenn ihnen die Erreichung der Ziele nicht mehr genügt.
Je schneller der Alltag, desto farbloser, desto sinnentleerter. Darum halte inne und sieh das Bunte, das, was dich mit der großen Energie verbindet, das dir Kraft gibt, den Tag zu bestehen in der Langsamkeit, in der Genügsamkeit. Gleichsam behäbig sollst du dich durch die Stunden schleppen, damit die Zeit sich dehnt und die materielle Welt ihr farbiges Prisma entfaltet, das dir sagen soll: Du bist! Du darfst! Du kannst so bleiben, wie du bist! Es ist sogar ein spirituelles Muss! Lass sie hupen und schreien, dich einen Idioten nennen, weil du bei Grün immer noch vor der Ampel stehst und vielleicht erst bei Rot losfährst. Du hast deine eigene Zeit, dein eigenes Tempo, dein farbiges Leben; das hat nichts mit den grauen Strebern zu tun, die nicht wissen, wohin sie laufen, nur wissen, dass sie laufen müssen, und dass sich ihnen nichts in den Weg stellen darf, weil sie sonst stehen bleiben müssten und mit ihrer profanen Existenz konfrontiert würden. Setz dich und lass Farbe in dein Leben!

Hier schreibt demnächst Andi Doth ("Das Gegengift!")

Demnächst wird Andi Doth seinen kritischen Blick auf Film und Fernsehen, auf Politik und Gesellschaft, auf Manager und andere Halsabschneider richten; sein Ohr wird an der Medienwelt lauschen, Doth wird zeigen, was uns vergiftet, was uns einlullt, träge macht und uns einen langsamen Tod sterben lässt, einen Tod, den niemand bedauern wird, weil man ihn nicht sieht, einen Tod, den sogar der Tod bedauern wird, weil er so langweilig ist. Wo die Welt hinterher reicher scheint, irgendwie heller und fröhlicher, einfach lebendiger. Andi Doth ist unser Gegengift; die Hilfe in der Not.

Gastbeitrag: Freds Beitrag zu "Georg Krakl - Fluss"(18.2.08)

Fluss (Beziehungsendegedicht)

Von der Liebe verlassen
Steht der Flößer entblößt
Baren Fußes auf nassen
Stämmen und Planken
In die Fluten gestößt
Weil die Bretter jetzt schwanken
Von der Liebe erlöst
Ohne Zuspruch und ganz ohne Tröst
Ohne Reue und ohne Verdruss
Spricht er: Leute, ist doch alles im Fluss.
Letztes Gurgeln, ein wässriger Gruß.
Flussabwärts winkt noch sein bleicher Fuß.

Rastplatz mit Migrationshintergrund


Der erschöpfte Spaziergänger macht Rast auf einer Parkbank; nachdem sein Auge über die grünen Flächen geschweift ist, senkt er demütig den Blick und entdeckt vor sich dieses Bild: Leere Sonnenblumenkernhülsen und den Kronkorken einer wohl leergetrunkenen Bierflasche. Dass hier nicht hungernde Wintervögel eine Tüte Körnerfutter geknackt haben, beweist unschwer der Bierflaschenmetallverschluss, den nur der Hartgesottene mit den Zähnen, wohl aber nicht mit einem Schnabel knacken kann.
Eigentlich fehlt diesem Arrangement die geleerte Flasche Wodka, vielleicht kann der aufmerksame Betrachter diese ausnahmsweise mal im Papierkorb neben der Ruhebank finden. Das Bild strahlt eine unheimliche Ruhe aus, gepaart mit der Depression weiter Steppen und öder Dorfstraßen. Ohne vorurteilshaft zu kategorisieren, ordnen die meisten Bürger dieser Idylle aus Schwermut und Selbsterhaltung Deutschen zu, die einen östlichen Migrationshintergrund haben, denn schließlich wird die Legende weitererzählt, sie hätten ihr Land verlassen, weil sie gezwungen waren, sich von Kartoffelschnaps und Vogelfutter zu ernähren. Damit tut man einer großen Menge unrecht, einer anderen großen Menge allerdings nicht.

Kindergedicht: Hässliche Kinder (Anonymer Autor)

Immerimmerimmer
willst du der Bestimmer
sein
fängst an zu schrein
kriegst du deinen Willen nicht
Jetzt ist erst mal Schicht
Für morgen kannst du beten!
Ich lass dich dann in Hundescheiße treten...

Organspenden für Steuerhinterzieher


Mitfühlend zeigen sich weite Teile der Bevölkerung mit den Steuerhinterziehern, die jetzt bangen, auf der 1000 Adressen umfassenden Daten-CD entdeckt zu werden und das müsham ins Ausland geschaffte Geld los zu werden und darüberhinaus eine Strafe zu zahlen, die den Reingewinn völlig kaputt machen könnte. Der Liechtensteiner Bankenverband( "Steuerhinterziehung hat wie auch in der Schweiz Tradition. Amtshilfe leisten wir nur bei Steuerbetrug oder so") rief zu einer großangelegten Organspendenaktion auf: Habt ein Herz für unsere Großverdiener! Die haben's auch nicht leicht; es wird doch immer schwerer, das Geld aus Deutschland rauszuschleusen! Die Bevölkerung kam dem Aufruf nach, damit den skrupellosen Abkassierern doch noch ein Organ in der Brust sitzt. Merkwürdigerweise wurden nur Herzen aus Stein gespendet. Das ist vielleicht auch gar nicht so schlecht, denn die haben keine Mindesthaltbarkeit. Derweil lamentiert CDU-Bundestagsabgeordneter Steffen Kampeter, dass zu viele Hartz IV-Empfänger mehr Geld bekämen, als ihnen zustünde.

Einzelhandel dreht durch: Ostern oder Weihnachten?


Dass gleich nach den Feuerwerkskörpern die Osterhasen in die Regale geräumt werden, empfindet jeder Konsument zwar als völlig beschränkt, mittlerweile aber auch als normal. Was die Masse tut, ist normal, sie bestimmt die Norm. Die Masse der Geschäfte hat sich für das frühzeitige Ausstellen entschieden, seit Jahren tut man das, die Haltbarkeitsaufdrucke sind entsprechend präpariert; vielleicht fangen die ersten farbigen Ostereier, die noch von lebenden Hühnern stammen, an zu stinken, aber die gute Vollmilchschokolade kann Jahre lagern, und der Zunge fällt nicht auf, dass es sich beim Essvorgang um Entsorgung von Sondermüll handelt. Der Einzelhandel scheint in diesem Jahr hochtourig zu drehen: Objekte, die eher wie Weihnachtskugeln aussehen, sollen als aufhängbare Ostereier verkauft werden, Tannenbäume stehen als Ostersträuße im Wohnzimmer und Lametta heißt jetzt Hasenheu oder Nestgras. Das geht entscheiden zu weit! Hatte man schon versucht, Kürbisköpfe aus Keramik in hässlichem Orange als Weinnachtsmänner zu deklarieren, um damit Ladenhüter an den Mann zu bringen, so fühlt sich der dekorativ orientierte Mensch mal wieder nicht ernst genommen. Zu vermuten ist, dass lediglich Gewinnmaximierung die Motivation ist, eine Art Feiertagsbrei, der das ganze Jahr köchelt, zu erzeugen, um alles, aber auch wirklich alles, an den Mann und die Frau zu bringen. Hauptsache, es hat irgendwie eine entfernte Verwandtschaft mit Weihnachten, Ostern Pfingsten, Muttertag, Allerheiligen, Erntedankfast und Karneval zu tun. Ausländische Feiertage schmiegen sich in dieses Weiche gut ein: Etwa Shogatsu, Jolka und die Staatsgründung Chinas.
Wichtig ist: Es wird gekauft.

Georg Krakl: Fluss


Version 1: Endreimlyrik
Alles im Fluss
Wenn alles fließt
Alles im Guss
Wenn es dann gießt
Fahr mit dem Bus
Fahr mit dir Biest
Alles Verdruss
Was mich verdrießt
Ein feuchter Kuss
Da du mir kießt
Alles nur Stuss
Mit diesem Fluss

Version 2:
Dada-Expressionistisch
Fluss floss
fließen gießen
Guss goss
Kusskuss
gossgoss
Fluss floss Floß
ist los
und fließt und flößt
und gießt und töst
geflossen gegossen geflößt
den Strudel verdöst
der Flößer erböst


Version 3:
Beziehungsbetroffenheitslyrik
Begrab dein Herz
In der Biegung des Flusses!
Rief Inge mir zu.
Und ich voller Schmerz
Voll des Überdrusses
Rief: Inge, hör zu!
Das ist aber dumm!
Der Fluss ist nirgends krumm….

Aktuelles Bild:Die Rote Arme-Fraktion feiert Karneval

Bobbi: Was geht?
Ecki: Als was gehst du denn?
Bobbi: Ich?
Ecki: Ja, du!
Bobbi: Weiß nicht. Was meinst du denn?
Ecki: Weiß auch nicht.
Hasso: Ist eben Karneval.
Bobbi: Genau.
Ecki: Stimmt mal wieder.
(Seit vier Jahren leidet die Rote-Arme-Fraktion an Kommunikationsstörungen. Niemand in der Gruppe hat rote Arme, lediglich kurze Arme. Trotzdem beharren die Mitglieder auf Beibehaltung des Namens. Kurze Arme-Fraktion, das klinge so nach Fraktur, nach Hals-und Beinbruch. Die Unterhaltung in der Gruppe beschränkt sich seit dieser Zeit auf Karneval, Hundefutter und Dosenbier. Die Entpolitisierung in Deutschland schreitet fort. )

Neues aus Allerwelts: Zumwinkel und mehr

Klaus Zumwinkel, Vorstandchef der Deutschen Post, will Buße tun: Für die unterschlagenen Millionen, die er in Liechtenstein gebunkert hat, will er sich mit einer Namensänderung entschuldigen. In Zukunft will sich der Strafverfolgte Klaus Zumkotzen nennen. Die Staatsanwaltschaft hat dagegen bereits Einspruch erhoben, da Verdunklungsgefahr bestehe. Erst nach Ende eines bevorstehenden Strafprozesses sei eine Namensänderung möglich, auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung den neuen Namen für angemessen halte.

Neue Redewendung im Duden: Bislang anwortete man auf Komplimente mit "da fühle ich mich aber geschmeichelt". In Situationen, wo deutlich wird, dass hier ein Schleimer am Werk ist, der sich seit Jahren um einen beruflichen Aufstieg oder um andere Vorteilsnahme bemüht, konnte auch nur mit diesem Worten geantwortet werden. Der Duden wird prüfen, ob die Antwort "da fühle ich mich aber gespeichelt", nicht auch richtig wäre. Läuft dem Komplimenteur der Speichel aus den Mundwinkel, dann spricht man von "sabbern".

Der Geschäftsführer des liechtensteiner Bankenverbandes betonte, dass bei Steuerbetrug Rechtshilfe geleistet werde, dass das bei "herkömmlicher Steuerhinterziehung" nicht der Fall sei. Das sei eine Tradition, die Liechtenstein mit den Schweizern gemeinsam hätten.(FR-online, 17.2.08) Menschen in Bodos Welt fragen sich, was herkömmliche Steuerhinterziehung ist?`Das, was zum Beispiel Klaus Zumwinkel, Patrick Lindner, Freddy "Junge komm bald wieder" Quinn oder Boris Becker tun? Oder wenn Rolf für die einfache Entfernung zum Arbeitsplatz 19 statt 15 km angibt? Lieber George Bush, der du bald von unseren Schirmen weichst, wo sind denn nun die eigentlichen Schurkenstaaten? Immerhin ist Liechtenstein um sein Ansehen besorgt, denn in Liechtenstein lagern 200 Milliarden Euro.

Die aktuelle Management-Rechenaufgabe: Um ein Einkommen, wie das von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking zu bekommen, müsste Angela Merkel 200 Jahre Kanzlerin bleiben. Aufgabe: Rechne mit dem Schlimmsten! (Kopfrechenaufgabe)

Umweltverschmutzung als Selbstausdruck

Heute für Freunde von kurzen Texten.
Was will uns denn der Umweltverschmutzer sagen? Der Psychologe wird feinsinnig herausarbeiten, welche Botschaft die Verursacher, die unliebsame Verpackungsmaterialien durch bloßes Wegwerfen entsorgen, dem Finder wohl senden wollen: Meine Ritter-Sport-Schokolade-Verpackung einfach in den Dreck werfen? Kommt gar nicht in die Tüte!In die Plastiktüte! In den Butterbrotsbeutel aus Plastik! Als wenn es nicht gutes Butterbrotpapier gäbe!
So leicht macht es sich der Psychologe und so einfach kommen Umweltschweine davon.
Die eigentliche Botschaft heißt: Hömmal, ey! Ich happ mit dem Sortieren von Plastik und so schon vor drei Jahren aufgehört. Iss doch alles Beschiss. Die kippen die gelben Säcke doch einfach in die Verbrennungsanlage und gut is. Wir zahlen, egal, ob du dein Müll vorher in die 30°-Wäsche tust oder sauber ausleckst oder gar nichts tust. Das landet doch sowieso beim Finanzminister und der erhöht mal wieder die Steuer. Wir zahlen doch noch mal drauf. Is doch klar, da kann ich das Dreckszeug doch gleich in den Kompost tun, oder wieder Kram dadrunter heisst. Ritter-Sport! Is doch sowieso zu teuer. Augenwischerei. Du denkst, das is quadratisch. Und? Überhaupt nicht. Dann wär das dochen Würfel. Brühwürfel, die sind quadratisch, praktisch, gut zu lecken, billig und gut, weil sie salzig sind. Brühwürfel sind das Salz in der Suppe. Und hömiadochauf mit Mülltrennung und Umweltschutz. Happ mich von Inge getrennt. Das ist Mülltrennung. Hoffentlich läuft die jetzt nicht frei rum und verschmutzt die Umwelt. Weiße, darüber machichmir Gedanken.
Bodos Welt ist nicht verantwortlich für Mülltrennung und ihre Folgen. Menschen vetreten nicht immer die Meinung von Bodos Welt. Bodos Welt trennt auch weiterhin, vor allem Müll.

Pflegeleichte Gärten

Nicht schön, aber hässlich, so spricht der Voksmund und meint im Falle des pflegeleichten Gartens, dass dieser zwar gut instandzuhalten ist, aber ausgesprochen unschön aussieht. Er eignet sich besonders für Schulen und Kindergärten, denn da kommt es nicht so sehr auf das Äußere an. Die Schüler sollen lernen, und die Kindergartenkinder sollen brav mit Elfie in der Mopsgruppe Klebebilder herstellen. Das Herumlungern im Außenbereich gibt nur unnötigen Müll, den der Hausmeister dann wieder aufsammeln darf. Das ist demütigend und behindert das Erlernen von sozialen Kompetenzen. Der pflegeleichte Garten bietet den Vorteil, dass er im Winter genauso aussieht wie im Sommer. Es reichen vier Komponenten: Totes Holz, Rindenmulch, Plastik und Beton. Damit lässt sich allerdings nur mit sehr viel Kreativität etwas Schönes zusammenstellen. Das ist aber auch nicht nötig, da der Mitbürger die Qualität eines Gartens nach der Abwesenheit von Unkraut beurteilt, und da hat dieser Gartentyp alle Vorteile auf seiner Seite. Wenn sich hier ein Grashalm oder eine verschreckte Vogelmiere hervortraut, dann greift sofort die Gewährleistungklausel, die den Profigärtner, der seinerzeit das Arrangement zusammengestellt hat, auf Knien über den gemulchten und betonierten Boden rutschen lässt, um seinen Fehler zu korrigieren und natürlich auch Buße zu tun.
Noch sind solche Gärten straffrei; die Grünen haben aber schon blauäugig mit den Roten zusammen ein Papier erstellt, dass die Besitzer solcher Gärten wegen Gefährdung der psychischen Volksgesundheit zur Rechenschaft ziehen soll. Da hilft nur eine Mauer oder ein Bauzaun, beides passt gut zum pflegeleichten Garten. Und mal ehrlich: Sauber ist der schon und schön übersichtlich. Und es gibt immer noch Menschen, die sich an diesem Anblick weiden können.

Stadtleben: Geometrie-Tanzen für Kinder verboten!


Dass Kinder nicht alles dürfen können sollen, ist jedem klar, dass das Verbot aber auch für Geometrie-Tanzen gilt, ist neu, zumindest in Rinteln. Hier hat man in der Fußgängerzone zwar Würfel aufgebaut, deren genauer Zweck nicht zu erfahren war, sei es, dass es sich um Kunst handeln sollte, oder dass Gefahrmüll in dekorativen Metallkuben in der Fußgängerzone endgelagert wird. Vielleicht stehen sie auch nur einfach da, oder jemand hat sie stehen gelassen. Anlass genug, Kindern das Geometrie-Tanzen zu verbieten, lediglich das stille Sitzen auf den kalten Klötzen wolle man erlauben, dabei soll das Kind einen schwarzen Puschel auf den Knien tragen, oder eine Art Federboa, ebenfalls in Schwarz. Ob es sich dabei nur um einarmige Kinder handeln darf, ist nicht erkennbar, nicht tanzen dürfen nur zweiarmige Kinder, wobei diese wahrscheinlich auch zwei Beine haben, das ist aber auf dem Verbotsschild nicht genau zu erkennen. Das Geschlecht ist ebenfalls diffus, wahrscheinlich gilt das Verbot für Jungen und Mädchen, vor allem für solche, die runde Köpfe haben, schlank sind und jeweils 1-2 Gliedmaßen oben und unten haben.
Das Tanzen auf Klötzen scheint fröhlich zu machen, das Sitzen auf ihnen besinnlich, fürsorglich und ein wenig nachdenklich. So weiß der Betrachter endlich, was die Stadt Rinteln für Kinder möchte: Schlanke, 1-2-armige und -beinige, rundköpfige und besinnlich-besonnene, mitfühlende und nachdenkliche, auf keinen Fall übermütig-fröhliche, vielleicht laut schreiende und dann vom Klotz fallende Kinder, die einem dann noch eine Klage an den Hals verpassen. Sitz, Cedric!
Geometrie-Tanzen wird wohl eine Nischensportart bleiben...

Alte Hüte - neu gepresst

St.Sturmius ist der Schutzpatron für Sturmbedrohte. Das hat sich die katholische Kirche, die ja einen regen Handel mit Heiligen betreibt, fein ausgedacht. Da immer weniger Menschen wirklich Latein verstehen, sondern nur ihr VHS-Zertifikat Lattinum Macchiatum(Vorstufe zum Latinum) hochhalten und glauben, es reicht, wenn man an deutsche Wörter ein us hängt, passt sich die auf Mitglieder angewiesene Glaubensorganisation den Gepflogenheiten und Fähigkeiten der Steuerzahler an. Ein alter Hut wird neu gepresst - das soll wohl sinnbildlich gemeint sein - und passt nicht mehr auf den Schädel, sodass der Wind leichtes Spiel hat und die Kopfbedeckung problemlos hinwegfegt. Lächerlich. Eine wohl äußerst missratene Kampagne. St.Blasius ist für den blasengeprüften Wanderer Ansprechpartner, St.Christopherus für alle, die Christopherus heißen. St.Humus sucht noch nach einem Aufgabengebiet, aber Humus ist ja auch kein deutsches Wort mit us. St.Bantus(von Trier?) arbeitet für die Tanz- oder Rockbant, deren Mitglieder Rechtschreibprobleme haben, St.Beatus ist der Experte für Musik der 60er.
Die katholische Kirche ist da auf einem Holzweg: So kann man keine Gläubigen fangen. Sie könnte es vielmehr wie im Mittelalter machen: Erst mal alle zum Teufel schicken, und wem's dann zu heiß wird, der kommt schon wieder. Also weg mit den alten, weg mit den umgepressten Hüten; Bischof und Kardinal tragen doch auch Mützen, und die sind total in.

Trübe Aussichten: Sale oder Outlet?


Da sind sie wieder, die Schlechtwettertypen, die dir ein Gefühl einhauchen, als habest du gerade wieder etwas faslch gemacht, und das, obwohl du alles richtig gemacht hast. Du schaust an dir herunter und prüfst, ob du vielleicht bei 2° Grad Außentemperatur in Badehose oder sogar ohne durch die Einkaufszone wandelst. Diese Mischung aus Erschrecken und Empörung! Das können, wenn bei dir selber alles in Ordnung ist, nur enttäuschte Konsumenten sein, die seit Jahren das Wort Winterschlussverkauf suchen und nicht wissen, dass das jetzt SALE heißt, oder SALE %. Ein deutsches Wort SAle gibt es nicht, so dass sich vermuten lässt, dass es aus dem Englischen stammt, das ja mehr und mehr zum Deutschen wird. Der findige Konsument erkennt und schließt: Wenn Sale dransteht und der Preis zum zweiten Mal reduziert ist, dann kann das im Winter so etwas sein wie Winterschlussverkauf. Möglich, dass es auch OUTLET heißt, das kann zu jeder Jahreszeit eine Art Räumungsverkauf sein, wo zuerst erhöhte Preise wieder auf den alten Preis reduziert werden, damit jeder denkt, er habe ein Superschnäppchen gemacht. Wer Outlet für sein herausgefallenes Gold-Inlet aus dem rechten Backenzahn hält, der liegt völlig falsch. Wer die deutsche Sprache verstehen will, muss mit offenen Augen, Ohren und einem wachen Verstand unterwegs sein.

"Weiser Mann" Olli Dallilahmer: Dass die Welt nicht rot werde


Davor fürchtet sich der Amerikaner von Anbeginn seiner Existenz; dass die Welt rot wird. Dabei gibt es Amerikaner noch gar nicht so lange; vielmehr ist der Amerikaner ein Mischvolk mit Migrationshintergrund, eine Volk ohne richtige Heimat, ausgestoßen, ausgesiedelt oder ausgewandert. Gerade ein Mensch ohne Heimat wird von Existenzangst gequält. Die Farbe Rot spielt dabei eine wichtige Rolle, ist sie auch die Farbe des Blutes und des Lebens, der Energie und der falschen politischen Gesinnung. Als der Amerikaner mit Migrationshintergund den neuen Kontinent betrat, traf er auf eingeborene Amerikaner, die jedoch nicht wussten, dass sie solche waren. Ihr mangelndes Selbst-Bewusstsein führte dazu, dass sie den eingewanderten Amerikanern fehl am Platze vorkamen. So begannen die neuen Amerikaner die alten auszurotten oder zu vertreiben, um diesen Fehler der Geschichte zu korrigieren. Weil dabei Blut über die Haut der Falschplatzierten floss, nannte man sie kurzerhand Rothäute. Nachdem nur noch ein paar Rothäute übriggeblieben waren, steckte man diese in Reservate. Die Rothäute wiederum nannten die Zugereisten Bleichgesichter, weil sie annahmen, dass solche Ungerechtigkeiten und Gräuel jeden normal empfindenden Menschen erbleichen ließen. Nachdem die Gefahr im "eigenen" Land gebannt war, schaute der neue Amerikaner über den Tellerrand, nachdem die Indianer die Suppe ausgelöffelt hatten. Überall auf der Welt lauerte die rote Gefahr. Menschen, die gar nicht rot aussahen, aber innerlich rot waren. So zog der Amerikaner aus und versuchte überall dort, wo rote Menschen auftauchten, diese zu beseitigen. Er hatte Angst, dass sich die Roten über die ganze Welt verbreiten könnten, so wie die Energie eines Dominosteines, ist er einmal gekippt, sich auf die anderen übertragen kann und plötzlich die Energie von tausend und abertausend anderer Steine auslöst. Schließlich könnte die rote Energie wieder ins eigene Land, das jetzt so schön sauber und farblos war, schwappen und alles, was sich die Bleichgesichtigen hatten, zunichte machen. Bald waren die roten Menschen verschwunden, oder stellten keine Gefahr mehr dar. Aber, wer weiß? Vielleicht war die Welt bevölkert von Menschen, die weder innen noch außen rot waren und doch nicht auf diese Welt gehörten. Sie stießen auf Männer mit langen Bärten, die in dunkle, lange Kleider gehüllt waren und die drohen konnten, ihr Öl für sich zu behalten, und dem Amerikaner seine großen Autos zu verleiden. Überhaupt waren Reichtum und Konsum in Gefahr, und da schoss dem Amerikaner die Zornesröte in Gesicht. Und wenn jemand Rot sieht, ist mit ihm nicht zu spaßen. Und wieder war der Amerikaner unterwegs, um das Rot auf der Erde zu besiegen, und merkte gar nicht, dass er es auf der Erde verbreitete, denn es ist ja die Farbe des Blutes.
Und immer wieder glaubt der Amerikaner, er müsse die Menschen der Erde vor der Gefahr beschützen, die diese für sich selber darstellen. Das wollte der Amerikaner gerne übernehmen. So konnte er auch immer festlegen, wer eine Gefahr für sich selber darstellte. Und so ist es bis heute.
Wisset denn, ihr Zweifler und Nörgler, wenn ihr wieder einmal über den Amerinkaner schimpft, es ist seine Urangst vor der Farbe Rot, die ihn treibt. So wie der kleine Junge nicht nach Profit und Macht strebt, sondern geliebt werden will, und weiß, niemand mag ihn, und gleichzeitig Rot die Farbe der Liebe ist, so kann der Amerikaner nicht anders handeln als er tut: Aus seiner tiefen Angst heraus, dass ihn keiner lieb hat.

Ländliche Betroffenheitslyrik: Georg Krakl - Himmel



Himmel

Über allem stehst du Himmel

über meinem Schimmel

dort im Bad und dort im Stall

auf jeden Fall

bleib wo du bist

nicht dass du dich verpisst!

(Inspiriert wurde Georg Krakl zu diesem Gedicht auf der Veranstaltung: Rettet den Endreim/Jeder ist ein Dichter/ Schreib, was du willst, liest ja eh kein Schwein, am 9.2.08)

Narzissen

Beschissen,

sagten die Narzissen,

sagt man nicht.

Kartoffelnase spricht: Bürgermeisterhatz - widerlich!

Das ist ja wohl ein Ding: Dem Bürgermeister einer Flächengemeinde, vielleicht der größten überhaupt, wird vorgeworfen, dass da Gemeindearbeiter auf seinem Bau gearbeitet haben! Aufgrund einer anynomen Anzeige wird jetzt ermittelt! Das ist unglaublich. Wir wollen doch mal ehrlich sein: Haben die Gemeindeearbeiter eigentlich immer so viel zu tun, dass sie sich in ihrem Tagesablauf nicht langweilen? Ich denke nein. Das kennen wir doch alle, da werden Pausen eingeschoben, wenn keiner zuguckt, da wird langsam gearbeitet, wo alles viel schneller gehen könnte. Wer schnell arbeitet, hat ruckzuck den Zeitnehmer im Rücken und schon sind ein paar Stellen wegrationalisiert, weil so ein Oberkluger von irgendeinem Institut glaubt, die Leute könnten zwar, wollten aber nicht. Da ist es doch im Rahmen der Erhaltung wichtiger Arbeitsplätze zwingend gefordert, Leute mit Arbeit zu versorgen, damit alle das Gefühl haben, hier wird was geschafft. Da bleibt man lieber anonym, wenn man so etwas zur Anzeige bringt; sonst müsste man ja Beweise heranschleppen, die vielleicht nur aufgrund retuschierter Digitalfotos vorliegen. So ein Bürgermeister weiß doch am besten, wie eineVerwaltung mit allem Drum und Dran reibungslos läuft, was zu tun ist, damit jeder seine Arbeit tun. Ganz schlimm ist mangelnde Arbeit. Das ergibt nur Rumhängen und Faulenzen. Immer erst mal das Üble annehmen, Untreue etwa, und dann sich hinter der Hecke verstecken und aufpassen, was so passiert. Neider schieben dann noch nach, dass hier immer schon im Gutsherrenstil regiert worden sei! Das ist nichts anderes als eine Verwaltungsreform, nur etwas anders ausgelegt. Ziel ist doch, dass es schnell und gut gemacht wird. Das hat auch einen Lerneffekt, da kann man auf einem Bau üben, wie das im richtigen Gemeideeinsatz zu fluppen hat. Das hat Vorbildcharakter. Nicht rumstehen und abwarten, sondern Ärmel aufkrempeln und loslegen. Da kann ein rauer Ton schon mal helfen. Manche nennen das undemokratisch. Das sind wohl die, die beim Büroschlaf ertappt worden sind. Heutzutage ist es wichtig, eine Verwaltung effektiv und damit schlagkräftig zu machen. Das schafft Erfolge. Gemessen an der Zahl der neu gebauten Turnhallen etwa, kann doch die Mehrheit der Bevölkerung in Jubel ausbrechen; denn wer ist nicht in einem Sportverein? Dass Bewegung immer wichtiger wird, zeigen Untersuchungen zu Übergewicht und Bewegungsmängeln. Die meisten können nicht mal mehr rückwärts laufen. Das ist ein Skandal! Da lenkt man schnell mal mit einer Anzeige von Notwendigkeiten unserer Gesellschaft ab!

Neue Gartengeräte - Protzerei oder Nachbarschaftshilfe?

Bislang war der Aufsitzmäher das Non plus Ultra in der Privatgartenszene; man konnte ihn bisher nur toppen, indem man ihm einen ähnlich großen und leistungsfähigen Vertikutierer an die Seite stellte. Wenn des Nachbarn Aufsitzmäher ruhte, konnte der Zusatzgerätebesitzer sein Prachtstück aus der Garage oder dem speziellen Geräteport herausholen und noch ein paar Runden nachlegen. Ging es bisher um Leistunsgfähigkeit des Motors, Schnittbreite und Größe des Grasfangkorbes, so hat sich nun der Schwerpunkt auf die Frage verschoben: Wer kann am längsten maschinell auf seinem Rasen arbeiten? Der Vertikutierer konnte das bislang immer und punktete Woche um Woche; weit abgeschlagen der Aufsitzmäherbesitzer ohne Zusatzgeräte. Darüber hinaus verkrautete sein Garten immer mehr und wurde unansehnlicher. Aber auch dem Vertikutierer sind Grenzen gesetzt. Eine wöchentliche Behandlung mit dem Motorwühler führt letztendlich zum Entfernen des Rasens insgesamt. Der Vertikutierer will gezielt und dosiert eingesetzt werden. Empfehlenswert also die Anschaffung eines Kleinstbaggers, der im Nu Löcher oder Gräben gräbt, zum Besipiel kurz vor einem Wolkenbruch, und das überschüssige Wasser in den nachbarlichen Garten leitet, um der vertrockneten Flora zu helfen und die Schädlinge im Boden zu ersäufen. Der Kollege von nebenan wird es dem Baggerführer danken. Besonders aus wüsten Gärten kann man mit entsprechenden Maschinen Gartenwüsten erschaffen, die ihren besonderen Reiz aus den Oasen beziehen, an die kein Aufsitzmäher, kein Vertikutierer und kein Kleinstbagger gelangt.

Ein Fall für den Schulinspektor: Dem Getreidekorn auf der Spur

Da liest man in der heutigen Ausgabe des Mindener Tageblatts auf Seite 8, dass sich 30 Pädagogen auf den Weg gemacht hätten, im Rahmen einer Fortbildung dem Getreidekorn auf die Spur zu kommen. Der normale Bürger fragt zusammen mit Bildungsministerin Sommer: Ja, wo leben wir denn? Erstens ist doch wohl jedem Lehrer klar, dass Getreidekörner in Ähren, im Ackerboden oder im Sack oder der Tüte zu finden sind. Deswegen muss doch wohl keiner in der Gegend herumreisen und gute Steuergelder verplempern, die das Land in sinnvolle Fortbildungen oder die Gebissregulierung des Landesvaters investieren könnte. Wenn diese sich fortbildenden Lehrer durchschnittlich 5 Stunden am Tag unterricht( was ohnehin schon lächerlich ist), dann fallen heute 150 Unterrichtsstunden aus oder werden von unwilligen Kollegen vertreten, die stinksauer sind, schon wieder in der 9b oder der 8a zu unterrichten, weil Kollege August in der Gegend herumtingelt und Körner aufpickt. Oder Vollkornbrot mit Biosalami isst, Kuchen aus weißem Mehl in sich stopft und Mettbrötchen mit Zwiebelringen vertilgt, anschließend 10kg Werbeprospekte, die als Unterrichtsmaterial verschenkt werden, in die mitgebrachten Rollkoffer quetscht. Da ist nicht nur der Schulfrieden gefährdet und die Öffentlichkeit aufgebracht, da ist der Schulinspektor gefordert. Ich hol schon mal den Wagen, heißt es da, da wollen wir mal einen Blick drauf werfen. Qualitätsanalyse. Während der Biobauer die Qualität seines Bioweizen und seines daraus gebackenen Biobrotes anpreist, der Lehrer dies durch intensiven Kau-, Schluck und Verdauungvorgang analysiert und bewertet, sollte sich der Schulinspektor darum kümmern, ob dieser umgewidmete Teilbetriebsausflug die heimatliche Schule nicht ins Chaos stürzt. Können wir es angesichts unseres Platzes im PISA-Ranking überhaupt leisten, dass die Leseleistung der deutschen Schüler noch weiter absinkt, nur weil einige Pädagogen sich zu fein sind, dem Getreide im Supermarkt oder in der Ackerscholle des bäuerlichen Nachbarn auf die Spur zu kommen? Niemand muss letztlich seine Gummistiefel bemühen; der Supermarkt bietet alles: Für unter einem Euro bekomme ich ausgemahlenes Mehl, Vollkornmehl, 1050er und 407er, aus Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer, Gerste. Einfachen und doppelten Korn im Regal für Starkgetränke. Das dauert 10 Minuten, dann kann jeder pfündig werden. Zu Hause einen Blumentopf oder eine alte Petrischale herausgesucht, und schon können der Bürger und der Pädagoge überprüfen, ob das uns verkaufte Getreidegut noch keimfähig ist.
Das sollte den Schulen im Lande klar gemacht werden: Fortbildung ist wichtig. Sie muss zu irgendetwas nütze sein. Sie darf nichts kosten. Und es darf kein Unterricht ausfallen. Aber mal ehrlich: Eine Tüte Mehl hat doch jeder zu Hause! Vielleicht steht sie nur ganz hinten im Regal.

Unter der Gürtellinie: Sonne und Mond

Es war mal wieder so weit. In der Regenbogenpresse, die ja von Sonne, Mond und Regenbogen abhängig ist, wurde wieder mal die alte Frage neu gestellt: Heißt es der Mond oder die Mond? Der Sonne oder die? Der Franzose sieht es anders, und der Engländer, auch wenn man bei ihm das Geschlecht (the) kaum sieht, hat ebenso andere Vorstellungen von den beiden Gestirnen als die Himmelsobjekte selbst. Die Regenbogenpresse meint: Der Deutsche macht wahrscheinlich wieder alles richtig. Trotzdem beschloss jetzt die NASA, weil der berühmten Raketen-Organisation nichts Sinnloses mehr einfiel, weswegen man im All herumrasen könnte, eine Geschlechtsbestimmung der beiden vorzunehmen. Da man der Sonne nicht zu nahe kommen sollte, weil sie, wenn man ihr ans Geschlecht will, ziemlich heiß werden kann (wird jedenfalls in Astronomenkreisen gemunkelt), und sie dann wie häufig in anderen Situationen übertreibt und den vermeintlichen Liebhaber verbrennt, hatte man sich erst einmal für den Monden entschieden, der ja relativ kühl bleibt, und wenn er sich als Frau erweise, könne man ja bei ihr(?) sogar landen. Was eine gute Basis für eine Geschlechtsbestimmung wäre, so das Presseorgan der NASA. Wie die spezifischen Geschlechtsorgane von Himmmelskörpern aussehen, war zum Redaktionsschluss noch unbekannt. Wenn man nichts finde, was den herkömmlichen Vorstellungen entspreche, könne man immer noch hinterher davon ausgehen, einfach mal einen schönen Ausflug gemacht zu haben. Sowieso sei das mit der Vermehrung von Himmelskörpern eine eher schwierige Angelegenheit: Sie müssten ihre Umlaufbahn verlassen; das hieße für die Mond, dass sie auf die Erde fiele, was zwar ein großes Loch gäbe, aber noch keine Vermehrung darstellte, da beide von gleichem Geschlecht wären. Was die NASA jetzt genau gucken will, soll nach einem Brainstorming im Institut nächste Woche zusammengefasst und veröffentlicht werden. Kritiker der Allforschung sollten beruhigt sein: Immehin verdanken wird der Raumfahrt die Erfindung der teflonbeschichteten Bratpfanne. Das hat sich doch wohl für jeden Besitzer dieser Küchenhelfer gelohnt! (Foto: So könnte es aussehen, wenn die NASA wieder die Nase vorn hat und herausbekommt, ob der Mond weiblich ist! )

Minden - Die Frisur sitzt...

Es ist einer von diesen Morgen, die eine
80 ooo-Seelen-Stadt zittern lässt. Der Himmel in unnatürlichen Farben gefärbt, die Wolken drohen und ein schwacher Lichtschimmer sagt: Die Sonne wird heute irgendwie aufgehen. Aber wird sie für uns sichtbar sein? Sturm über der Provinz! Jeder fasst sich sofort an den Kopf und prüft reflexartig, ob das Haarspray noch seinen Dienst tut, oder der fein ondulierte, toupierte und fixierte Kasten auf dem Schädel noch seine Form besitzt, ob die Stunde im Bad vor dem Spiegel vielleicht vergebenes Mühen war.
Windstärken bis 10 sind angesichts eines solchen Farbenspiels am Himmel zu erwarten. Alle Menschen, die auf eine gut sitzende Frisur angewiesen sind, gehen einer ungewissen Zukunft entgegen. Es gibt keinen wirklichen Schutz; auch wenn die Werbung uns versprechen will, es sei mit einem speziellen Spray anders, und die Hände nach erfolgtem Auftragen einen filigranen Kunststoffkäfig ertasten, dessen Konsistenz verhärteter Zuckerwatte gleicht, bleibt immer eine Restangst: Wie komme ich unbeschadet in die Firma, in den Schlussverkauf, in den Supermarkt oder ins Finanzamt, um meine überfällige Steuererklärung abzugeben? Was wird mein Blind Date von mir halten, wenn der Sturm Löcher in meinen Kopfschmuck gerissen hat? Existenzielle Fragen. Keine Antworten. Oder vielleicht doch eine Lösung: Der Rechtsextreme ist in Bezug auf Wetter und Frisur schon einen Schritt weiter als die eitle Bevölkerung um ihn herum. Wenn die Haarlänge auf Null runtergeschnitten wird, so sieht das, besonders in Verbindung mit klobigen Stiefeln, ganz und gar nicht gut aus, aber egal, welcher Wind weht, welcher Sturm wütet - die Frisur sitzt. Das sollte zu denken geben.

Ratgeber: Wenn sich ein Schlitz nähert...

In der Regel sind Schlitze harmlos; sie nähern sich gern unauffällig Passenten, um sie dann lediglich durch ihre Gegenwart zu erschrecken, weil natürlich niemand mit dem Auftauchen eines Schlitzes rechnet. Besonders in der Karnevalszeit bemühen Schlitze die Nerven der Menschen arg. Sei es, dass ein langer Lulatsch als Zwerg gehen will und glaubt, dies durch das Aufsetzen einer Zwergenmütze zu erreichen, sei es, dass ein humorloser Einfaltspinsel als halber Till Eulenspiegel debütiert - nur ein Stoffarm ragt aus seiner Schellenmütze, an dem sogar noch die Schelle fehlt- das ist zu wenig, um die Phantasie selbst des schärfsten Denkers unter den Karnevalsliebhabern und Jecken anzuregen. Den Schlitz stachelt rücksichtsloser Dilettantismus nur zu seinem Tun an. In Feierlaune ist der Schlitz als solcher gar nicht so leicht zu erkennen, denn er besteht ja eigentlich nur aus einem länglichen Loch. Ein dünnes Gewand, ein Küchentuch oder ein Schonbezug für Sonnenschirme geben ihm erst ein Aussehen, das der Betrachter auch wahrnehmen kann. Wenn Zeitgenossen wie großer Zwerg und halber Till Eulenspiegel aber nur einen Vorwand suchen, sich einmal mehr die Kante zu geben, möglichst noch aus den Flaschen der neben ihnen am Wegesrand stehenden Narren, die auf das Heranpoltern der Rosenmontagswagen warten und hoffen, nicht von den allzu billigen Kamellen getroffen zu werden, dann ist das Betrug am rheinländischen Gemüt. Der Mann meint es doch gut, sei es ein Kölner oder auch nur ein verfeindeter Düsseldorfer; und mit ihm ist die Frau, die heute als Kamel geht. Der Schlitz ist immer lachender Dritter, selbst wenn es Rosenmontag nichts zu lachen gibt. Er ergötzt sich an der schlichten Blauäugikeit des Jecken vom Rhein und der Unverschämtheit des zugereisten So-tun-als-ob-Touristen, der seine Altkleidersammlung für sein Kostüm durchwühlt hat, weil er sich in der Heimat auch nicht verkleidet, wenn er einen saufen will. Der Schlitz passt sich an, er kann eingefleischte Karnevalisten und überhebliche Ostwestfalen bzw. verbitterte Sauerländer unterscheiden und sich auf jede Gemütsverfassung einstellen. Aber - was tun als Rheinländer, wenn sich ein Schlitz nähert? Da kann man nichts machen, selbst das Herunterreißen des Schonbezugs für Sonnenschirme hilft da nicht, denn das macht ihn höchstens unsichtbar. Sich stillschweigend in den nächsten Getränkeladen verabschieden und Leergut entsorgen ist eine geeignete Methode, den Schlitz unauffällig seinem Nachbarn zu überlassen. Der Belästigte kann jetzt direkt aus dem Regal trinken und den Umzug durch das Schaufenster betrachten. Das hat weitere Vorteile: Er bleibt trocken und kann nach gutem Umsatz die Angestelltentoilette kostenlos benutzen. Der Ostwestfale und der Sauerländer sollten nächstes Jahr zu Hause bleiben.
(Ob im Karneval und an anderen Tagen Schlitze überhaupt unterwegs sind, ist bislang nicht verbürgt. Augenzeugenberichte stammen häufig von alkoholisierten Straßenrandstehern, die mehrfach von Kamellen getroffen worden sind und vergessen haben, wie spät es eigentlich schon ist. Selbst getippt waren ihre Berichte nur schwer verständlich oder gar nachzuvollziehen.)

"Weiser Mann" Olli Dallilahmer: Waschmaschinenmeditation

Wenn ich mich schlecht fühle, so richtig beschmutzt von Welt der Hektik und Profitmaximierung der Welt, von der Eigennützigkeit und der Ellbogenmentalität meiner Mitmenschen, dann hilft mir die Waschmaschinenmeditation. Sie säubert mein Innerstes und lässt mein Außen wieder strahlen. Weiß ist die Farbe der Unschuld; Weiß ist die Summe aller Farben; Weiß ist die Farbe höchster Erleuchtung. Ich fülle die Maschine mit 3-4kg Buntwäsche, gebe ein gutes Waschmittel wie Persil oder Blütenweiß dazu und starte das Programm für Kochwäsche bis 90°. Wenn ich den Startknopf gedrückt habe, setze ich mich still vor das mandalaartige Sichtfenster und betrachte still die bunten Kleidungsstücke, die sich im Kreise drehen und sich mit dem Schaum des Reinigungsmittels vermischen.Manchmal, wenn es mir richtig dreckig geht, gebe ich auch etwas Entfärber in die Waschmaschine.
Immer neue Bilder entstehen, eine unendliche Vielfalt an Mustern hält das Leben hier bereit. Tief in mich versunken erkenne ich die langsam schwindenden Farben, das Blasserwerden der Kleidung, das Blasserwerden der materiellen Welt. Nichts hat Bedeutng; die grellen Farben des Alltags lösen sich auf. Ich weiß, dass alles weiß werden muss, unschuldig, gereinigt. Das wirklich Wertvolle schlummert hinter der bunten Fassade. Setzt der Schleudergang ein, werde ich zurückgeholt in das Hier und Jetzt. Ich halte die feuchten Stücke in Händen, alles ist blasser, alles ist kleiner geworden, unbedeutender, nicht mehr für mich gemacht. Ich gehe in den Garten und vergrabe Hemden und Hosen, die jetzt nicht mehr für mich bestimmt sind, ich nehme symbolisch Abschied vom Alten, um mich Neuem zuzuwenden. Morgen werde ich in die Stadt gehen und meine Meditation beenden. Vier Hemden, eine Jeans und eine Cordhose, außerdem zwei bis drei Pfund Kurzwäsche werden ein neues Beginnen sein, eine neue Sicht der Welt auf einer höheren Stufe.

Fotorätsel: Was siehst du da?

Was wir in Bilder hineinsehen, die keinen eindeutigen Charakter besitzen, sagt eine Menge über den Betrachter aus. Leserin Anne würde bei diesem Arrangement in Rot und Schwarz mal wieder ans Schlachten denken. Seit dem VHS-Seminar "Hühnerfrikassee von Anfang an (Hühnerschlachten ohne Reue oder Tränen)" kann sie den Gedanken an frisches Blut nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Ihre Interpretation wäre wohl: Frischgeköpftes Huhn spielt Gitarre. Das ist natürlich vollkommen falsch. Der religiöse Eiferer, der in Wirklichkeit mit der Uhr um die Wette betet, weil er Angst vor Hölle hat und dem lieben Gott nicht für 5 Cent traut, erkennt sofort den Teufel, hier in einer unscharfen Detailaufnahme eines noch unbenannten Körperteils. Der florale Mensch sieht eine Gießkanne mit aufgestülptem Sprenkelkopf vor untergehender Sonne. Gartenromantik pur. Der Suchtgefährdete mutmaßt in dem Foto einen armlosen Alkoholiker, der die Schnapsflasche mit den Zähnen halten muss, um an den hochprozentigen Inhalt zu kommen. Lieber Leser, mutmaße mit! Ein kurzes psychologisches Gutachten, das vielleicht bei deiner nächsten Bewerbung nützlich sein kann, winkt als Belohnung.

Alte Paare: Brauen und Bart

Sie: Deine buschigen Augenbrauen erinnern mich an Erwin Waigl.
Er: Erwin Huber heißt der.
Sie: Der hat doch gar keine Augenbrauen.
Er: Waigl heißt Theo.
Sie: Hat der denn buschige Augenbrauen?
Er: Genau.
Sie: Gehen die auch in eins durch wie bei dir?
Er: Genau.
Sie: Schon interessant.
Er: Dein Backenbart erinnert mich an Kaiser Wilhelm.
Sie: Der Kaiser hat keinen Backenbart.
Er: Natürlich hatte er einen. Geh doch mal zum Denkmal.
Sie: Wieso? Seit wann hat der denn ein Denkmal? Der macht doch in Versicherungen.
Er: Das ist Herr Kaiser.
Sie: Mein ich doch.
Er: Ich meine Kaiser Wilhelm.
Sie: Kenn ich nicht.
Er: Der ist ja auch schon tot.
Sie: Na, dann...
Er: Ist dein Bart eigentlich angeklebt?
Sie: Keine Ahnung, wieso?
Er: Nur so.
Sie: Ach so.