Pflegeleichte Gärten

Nicht schön, aber hässlich, so spricht der Voksmund und meint im Falle des pflegeleichten Gartens, dass dieser zwar gut instandzuhalten ist, aber ausgesprochen unschön aussieht. Er eignet sich besonders für Schulen und Kindergärten, denn da kommt es nicht so sehr auf das Äußere an. Die Schüler sollen lernen, und die Kindergartenkinder sollen brav mit Elfie in der Mopsgruppe Klebebilder herstellen. Das Herumlungern im Außenbereich gibt nur unnötigen Müll, den der Hausmeister dann wieder aufsammeln darf. Das ist demütigend und behindert das Erlernen von sozialen Kompetenzen. Der pflegeleichte Garten bietet den Vorteil, dass er im Winter genauso aussieht wie im Sommer. Es reichen vier Komponenten: Totes Holz, Rindenmulch, Plastik und Beton. Damit lässt sich allerdings nur mit sehr viel Kreativität etwas Schönes zusammenstellen. Das ist aber auch nicht nötig, da der Mitbürger die Qualität eines Gartens nach der Abwesenheit von Unkraut beurteilt, und da hat dieser Gartentyp alle Vorteile auf seiner Seite. Wenn sich hier ein Grashalm oder eine verschreckte Vogelmiere hervortraut, dann greift sofort die Gewährleistungklausel, die den Profigärtner, der seinerzeit das Arrangement zusammengestellt hat, auf Knien über den gemulchten und betonierten Boden rutschen lässt, um seinen Fehler zu korrigieren und natürlich auch Buße zu tun.
Noch sind solche Gärten straffrei; die Grünen haben aber schon blauäugig mit den Roten zusammen ein Papier erstellt, dass die Besitzer solcher Gärten wegen Gefährdung der psychischen Volksgesundheit zur Rechenschaft ziehen soll. Da hilft nur eine Mauer oder ein Bauzaun, beides passt gut zum pflegeleichten Garten. Und mal ehrlich: Sauber ist der schon und schön übersichtlich. Und es gibt immer noch Menschen, die sich an diesem Anblick weiden können.