Leserbrief(2): Töten

Leserbrief zu: Vom Lande: Der Tod lebt mit(2)
Lieber Bodo,
ich schlachte ja selbst und ich finde, dass du die Stimmung in "Der Tod lebt mit"(2) sehr gut getroffen hast. Als Kind habe ich sehr unter dem Schlachten meiner Kaninchen gelitten. Irgendwann war das jährliche Abschiednehmen so unerträglich, dass ich Zwergkaninchen bekommen habe, die Jahre später friedlich sterben durften. Vielleicht fehlt dir das: Dir hat niemals jemand Zwerghühner geschenkt, um die du dich kümmern konntest und die einfach leben durften. Ist das das Problem? Vielleicht würde dir das ja auch heute noch helfen, diese latente Trauer um totes Fleisch zu verarbeiten. Wünsch dir doch welche zu Weihnachten.Ich habe auch nochmal über Boxsäcke nachgedacht. Ich bin inzwischen sicher, dass man Boxsäcken auch Tiernamen geben kann (du Hund! du Ratte! du Huhn!).Marion

Bodos Welt antwortet:
Liebe Marion!
Tu nicht so, als wäre Bodos Welt Bodo. Bodo ist immer der oder die, der oder die sich mit Bodos Welt identifiziert. Eine Art Second Life der Vergangenheit und (!) Gegenwart.

Über Weihnachten hat die Redaktion, die bisher ausschließlich aus Vegetariern besteht, nachgedacht: Vielleicht ist ein tiefgefrorenes Hähnchen ein schönes Geschenk. Man könnte es auftauen und dann in aller Stille am 2. Feiertag beerdigen. Allerdings fehlen oft Kopf, Beine und Innereien. Ob dann die Seele in den Himmel auffährt, müsste man noch einmal theologisch erörtern.

Zu den Tiernamen für Boxsäcke:
Hund, Katze, Maus sind keine Tiernamen. Wohl aber Fifi, Purzel oder Moppel.
Es grüßt Bodos Welt

Vom Lande: Der Tod lebt mit (3)

Piete hatte Kaninchen, Bodo keine. Bodos Vater hattet einmal ein Kaninchen geschlachtet, das sich nicht hatte schlachten lassen wollen und bis zum Schluss gequiekt hatte. Seitdem gab es keine Kaninchen mehr für Bodo, denn der Vater wollte keine Kaninchen mehr schlachten. Kaninchen waren die schönsten Tiere, mit denen man spielen konnte, ohne sich ständig um sie zu kümmern. Hatte man Streichelbedarf, klappte man die Stalltür auf und streichelte, bis man genug hatte. Ab und zu gab es für die Kaninchen ein Kohlrabiblatt oder etwas Löwenzahn. Kaninchen waren weich, außer wenn sie kratzten oder bissen, weil man sie falsch angefasst hatte oder sie einfach nicht gestreichelt werden wollten. Kaninchen waren schöne Tiere, die auch Namen hatten, Froggy zum Beispiel, obwohl das eher der Name eines englischen Frosches sein könnte. Kaninchen konnten auch gegessen werden. Das hatten sie mit Schweinen und Hühnern gemeinsam. Vorher musste man sie schlachten. Kaninchen wurden, wie Schweine, nicht öffentlich geschlachtet, dass heißt, Bodo und Piete suchten freiwillig das Weite, um nichts zu sehen und überhaupt gar nichts zu hören. Kaninchenschlachten war Arbeit für Fachmänner, der Karnickelfangschlag musste gesetzt werden, es wurde mit dem Messer gearbeitet, es wurde gestochen und geschnitten, in die Kehle, das war nicht jedermanns Sache, Bodos Vater hatte schon früh seine Konsequenz daraus gezogen, auch wenn er einen geschmorten oder gebratenen Kaninchenrücken nicht verachtete. Kaninchenschlachten war eigentlich Arbeit für einen Profikiller. Den hätten Bodo und Piete dann gerne gehasst, denn Kaninchen zu töten konnte nicht gut sein. Das Hassen war aber nicht möglich, denn der Auftragskiller war Onkel Willi, der Schwager von Opa, der Mann seiner Schwester. Bodo und Piete dachten: Was für ein harter Mann!, und hielten sich lieber von ihm fern. Onkel Willi war in Wirklichkeit ein weichherziger, ängstlicher und cholerischer Mensch, dem schnell die Nerven durchgingen, wenn zum Beispiel die Vorabendserie „Die seltsamen Methoden des Franz Josef Wanninger“ im Fernsehen lief. Auf Geburtstagen der Großeltern stand um halb sieben gemeinsames Fernsehen für die Gäste auf dem Programm, denn das Fernsehen war damals noch neu. Nach 5 Minuten verließ er den Raum, weil der die Spannung nicht ertrug. Die Nerven gingen ihm durch, wenn jemand beim Skat das falsche As ausspielte. Dann konnte er zornig schreien, welches As das richtige gewesen wäre, welches Aas das falsche As gelegt habe, und dann hämmerte er seine restlichen Trümpfe auf den Küchentisch, dass die Gläser wackelten. Dieser Onkel Willi, diese widersprüchliche Figur, war der Kaninchentöter. Irgendwann tauchte er auf, scheinbar ohne Grund, weder die Oma noch der Opa hatten Geburtstag, und Bodo und Piete wussten sofort: Wir sollten verschwinden. Es ist wieder soweit. Sie warfen einen letzten Blick auf die Kaninchenställe und verschwanden ohne ein Wort zu sagen, rannten, als ginge es um ihr eigenes Leben, bis sie endlich außer Hörweite waren. An solchen Nachmittagen blieben sie besonders lange dem elterlichen Grundstück fern, spielten in Lükens Wiesen an einem kleinen Bach, bauten Wasserräder oder Staudämme. Kaninchen sehen ohne Fell nackt aus. Sie laden nicht zum Streicheln ein, nicht einmal zum Essen. Die meisten Menschen vergessen schnell den Zusammenhang zwischen Streicheltier, Tod, Nacktheit und Sonntagsbraten. Wenn das Fleisch auf dem Tisch duftete, entschied der Bauch. Piete aß, als habe es nie Kaninchen gegeben. Bodo probierte nur ein einziges Mal mit langen Zähnen, aber er konnte sein Gehirn nicht ausschalten, und das verbot ihm, dass das Fleisch auf seinem Teller gut schmeckte. Immerhin, sagte sich Bodo, als er einmal über alles nachdachte, haben sie alle ein schönes Leben gehabt; und gegessen werden ist etwas Nützliches, da hat das Leben vor dem Tod einen Sinn gehabt. Welcher Mensch kann das schon von sich sagen: Ich habe ein schönes Leben gehabt, ein sinnvolles Leben?

Ein gütlicher Fernsehabend ohne Fernseher

Du hast alles wie immer zurechtgestellt. Das Bier steht auf dem Couchtisch, die Chips liegen in der handgeschnitzten Holzschale aus Taiwan parat, du hast die Puschen an und wirst sie gleich von den Füßen streifen, um deine Beine hochzulegen. Das pralle Kopfkissen ist bereits aufgerichtet, um dich sanft zu betten, damit du nur noch die Augen aufhalten musst, um das Programm des heutigen Abends vorbeischnurren zu lassen. Danns schreckst du auf, Schweiß schießt dir vor die Stirn, deine Hände kalt und feucht, dein Mund trocken. Du hörst dein Herz pochen, nein, es hämmert, als wolle es deinen Brustkasten zerschlagen, herausspringen und in die Welt schreien: Wo ist der Fernseher??? Wo ist das verdammte Ding hin?
Du atmest dreimal tief durch, lehnst dich zurück, tust, als sei nichts geschehen. Nichts passiert, summst du. Gar kein Problem, da mach ich's mir mal gemütlich. Also ob Fernsehen ungemütlich wäre! Du starrst vor die Wand, an der der Kasten sonst immer gestanden hat. Die Uhr tickt nicht einmal. Es ist still. Die Zeit kriecht im Schneckentempo. Wie angenehm, suggerierst du dir. Endlich Zeit haben, endlich nicht diesem Flimmerkasten unterworfen sein! Du wartest. Die Zeit steht fast still. Die Funkuhr zeigt erst neun. Viel zu früh, um ins Bett zu gehen. Du hast endlich Zeit. Zeit, es dir richtig gemütlich zu machen. Die Chips schmecken fade, das Bier schal.
Gemütlich, wisperst du. Auch mal gemütlich. Sollte ich öfte machen. Eine Träne rinnt dir die Wange hinunter.

MIDNIGHT CRISIS in der Martinikirche


Am Sonntag, dem 9.12.07 spielt die Gruppe Midnight Crisis im Rahmen des Jazzgottesdienstes in der Mindener Martinikirche.
Es werden literarische Texte gelesen.

Wer einen Gottesdienst anderer Art kennen lernen möchte, kommt gegen 11 Uhr. Die Veranstaltung dauert etwa eine Stunde.

Auch für Nichtkirchgänger.

Als Bankräuber eine Null

Industrie und Handwerk stöhnten bislang über unterqualifizierte Bewerber auf Ausbildungsplätze. Grundfertigkeiten seien nur unzureichend vorhanden, diese aber unerlässlich für das Erlernen eines Berufes. Immer wieder zeigt sich, dass auch unterqualifizierte Personen in Nischenbranchen drängen und hilflos scheitern müssen. Selbst im Bereich Bankraub kommt es immer wieder zu unglaublichen Szenen, die Frage aufwirft: Wie blöd kann man eigentlich sein. Grundfertigkeiten im Bereich Bankräuber sind

· Zählen bis 2 Millionen
· Verstecken des Gesichts durch einen Nylonstrumpf oder eine Strickmütze
· sachgerechtes Halten einer Pistole oder eines ähnlichen Gegenstandes
· deutliches Aussprechen von "Hände hoch und Geld her!"
Wie auf dem Bild unschwer zu erkennen hat der Abgebildete bereits 2 Anforderungen nicht erfüllt. Damit erübrigen sich schon die fehlenden Fertigkeiten. Das Schulsystem bereitet nicht nur der Industrie oder dem Handwerk Sorgen. Da ist endlich die Bildungsministerin gefragt!


Vom Lande: Der Tod lebt mit (2)

Hühner hatten keine Namen. Ein Huhn war zum Eierlegen da. In dieser Zeit hatte es ein angenehmes Leben, saß des Nachts auf der Stange und schlief oder rannte im Hühnerstall draußen herum, um nach Körnern und Würmern zu suchen. Es gab einen Hühnerstall drinnen, da wo auf der Stange gesessen wurden, und einen draußen, da wo nach Nahrung gesucht und herumgelaufen wurde. Gelegt wurde drinnen, da gab es kleine Boxen aus Holz, in die sich die legewilligen Hennen verziehen konnten. Wenn sie ihr Eiergeschäft abgeschlossen hatten, gackerten sie laut: „Ich habe ein Ei gelegt, vielleicht auch zwei!“ Da Hühner nicht bis zwei zählen können, war das meistens gelogen. „Mach mal den Hühnerstall zu!“, sagte die Mutter abends zu Bodo, und das hieß, die Klappe herunterzulassen, die den Stall drinnen von dem draußen trennte. Damit war dem Marder oder Fuchs, die beide den Maschendraht spielend überwinden konnten, der Zutritt in den meist hahnlosen Harem verwehrt. (Nebenbei: Das gemeine Grillhähnchen sitzt nicht auf der Stange sondern steckt, bzw. ist auf diese geschoben.) Ab und zu wurde der Hühnerstall umgegraben, was in der Regel Bodo mit einem kleinen Damenspaten erledigen musste. Es war eine der ungeliebten Arbeiten für Bodo, denn er hasste es, in die Ausscheidungen der Hühner zu treten. Der Stall war voll von Hühnerkothaufen, die wie zusammengerollte dicke, graue Würmer aussahen. „Scheiß Hühnerkacke“, zischte Bodo vor sich hin, wenn er mit dem Spaten zustieß, um die plattgetrampelte und festgegackerte Erde zu wenden. Für die Hühner war das nicht ungefährlich, der Tod, wenn auch der zufällige, unbeabsichtigte, ungeplante, lauerte hier. Der Spaten stieß zu, und immer wieder schossen Hühner mit den Köpfen vor, um in oder unter der frisch gewendeten Scholle einen Wurm zu finden und ihn sofort aus seinem engen Loch zu zerren und zu verspeisen. Hatte eins einen Wurm erobert, dann rannte es mit der Beute im Schnabel im Stall herum, um sie vor den anderen Hühner zu retten. Meistens wurde der Wurm gemehrteilt und hinuntergeschlungen. Jeder so getötete Wurm konnte, vielleicht als Trost, gewiss sein, dass auch den Tätern ein ähnliches Schicksal drohte. Hühner starben nicht an Altersschwäche wie vielleicht der nie gefressene Wurm. Hühner starben durch das Beil. Sie wurden gezweiteilt, nicht halbiert, aber in zwei Teile gehackt. Das Schwein führte seinen Tod durch leichtes Übergewicht herbei, was gleichzusetzen ist mit Schlachtgewicht; Hühner taten das durch Verweigerung des täglichen Eis. Vielleicht konnten sie auch ganz einfach nicht mehr legen. Das Schlachten von Hühnern galt als zumutbar: Bodo und sein Cousin Piete aus dem Nachbarhaus durften zugucken. Niemand hatte ihnen das verboten, und niemand kümmerte sich darum, ob sie überhaupt zusahen. Das Schlachten übernahm meisten Opa Uns, der Uns hieß, weil er nebenan wohnte. Der Vater drückte sich lieber, was er aber nicht zugab, obwohl es jeder wusste. Das Opfer wurde aus dem Stall geholt, an den Beinen gefasst, mit dem Kopf nach unten gehalten. Immer wenn dieser Vorgang passierte, schlich sich das Gefühl ein, die Tiere hätte eine Ahnung, was ihnen gleich bevorstand. Der Opa brachte das Beil mit in den Stall, vielleicht in der Hoffung, die Hühner würden angesichts der kalten Waffe wie gelähmt stehen bleiben. Das Gegenteil war der Fall, die Hühner stoben auseinander, Federn flogen, lautes und hysterisches Gackern, erfolglose Flugversuche. War das Huhn erst in den Händen des Todes, wurde es ruhig. Bodo fand, dass Hühner dumm waren. Gerade jetzt, zwischen Stall und Hauklotz, gab es die Chance, dem ganzen zu entkommen, die letzte Möglichkeit, in die Freiheit zu fliegen. Das Huhn hielt still. Vielleicht war es schon betäubt, weil der Kopf nach unten hing. Es hatte sich seinem Schicksal gefügt. Der Opa ließ jetzt seinen linken Arm rotieren, mit dem Huhn, einem Propeller gleich, vielleicht um dem Huhn noch einmal vorzutäuschen, es würde gleich abheben. Es hob natürlich nicht ab, sondern wurde sofort zur Landung gebracht, Kopf und Hals schmiegten sich an den Hauklotz, das Eisen legte sich kurz auf den Hühnerhals, angeblich, um ihn zu strecken, dann ein kurzer Schlag mit der scharfen Seite, der Hühnerkopf lag am Boden, das Huhn immer noch in der Hand, nach unten hängend, diesmal ohne Kopf. Blut lief, das Huhn zuckte, das seien die Nerven, sagte Opa immer, alle Erwachsenen bestätigten das, dann endlich Ruhe. Der Rest war Frauenarbeit, rupfen, abflämmen und ausnehmen, kochen. Essen war dann Gemeinschaftssache. Den Kopf fraßen die Katze oder die Drosseln, die im Winter Schweinegekröse bevorzugten, das nach dem Schlachten im Cox-Orange-Baum aufgehängt wurde. Die Familie aß das Frikassee und die Suppe; für alles andere waren Hühner, wenn sie ein Jahr Eier gelegt hatten, zu zäh.

Humbug, das Tor zur Welt...

Knut hatt sich das Tor zur Welt anders vorgestellt. Größer, mächtiger, beeindruckender einfach. So wie die Welt auch sein sollte, die hinter dem Tor lag. Früher sagte man immer, Hamburg sei das Tor zur Welt. Aber heute: Alles war kleiner geworden, näher, schneller, nicht zuletzt durch das Internet und das Schnurlos-Telefon. Knut war enttäuscht. Hamburg, das Tor zur Welt, war das hier nicht. Das war Humbug, ganz klarer Humbug. Und der Ort hinter diesem Tor war nicht die Welt, das war ganz schlicht Rothenuffeln, und da hinten konnten Weitsichtige noch Haddenhausen erkennen.
Aber wo war denn die Welt, wo begann sie ?
Knut kehrte zurück nach Unterlübbe. Wie hatte es ihn sein Leben lang gequält, in Unterlübbe geboren zu sein und nicht in Oberlübbe. Es war so erdrückend gewesen, dass er eines Tages beschlossen hatte, sich den Namen Hans zu geben und in die große, weite Welt zu gehen. Ein weiser alter Mann hatte ihm zugeflüstert, dass an jedemOrtsausgang ein Tor zur weiten Welt stehe. Man müsse nur hindurchgehen. Knut sah das nicht ein. Das war lächerlich. So ein kleines Tor mit Rothenuffeln und Haddenhausen dahinter! Da konnte er auch in Unterlübbe bleiben.

Leserbrief(1): Bodo, du Hund!


Lieber Bodo,ich habe heute deine neue Ausgabe erhalten und mich sehr gefreut. Weil ich nicht immer zu allem einen Kommentar abgeben muss, schreibe ich dir lieber einen Leserinnenbrief. Es tut mir leid, dass ich dich zunächst für einen Hund gehalten habe. Jetzt weiß ich es besser und fühle mich überhaupt erst in der Lage, dir zu schreiben, denn ich wäre mir schon etwas komisch dabei vorgekommen, einem Hund zu schreiben. An deinen Artikeln hat mich sehr angesprochen, dass du häufig die Perspektive wechselst. Es findet sich alles: ich, er, der Bulli-Fahrer. Mal bist du ganz nah dran, mal distanziert. Diese Vielschichtigkeit in einem deutlich männlich geprägten Magazin...erstaunlich. Das spricht mich an. Sehr gut gefallen haben mir auch deine Überlegungen in "Urinal und Fälschung". Du hast dich ja schon intensiv mit den Thema "Verdauung" beschäftigt und es ist sehr konsequent, das jetzt auf die Ausscheidungsorgane auszuweiten. Meine Tochter hat im Alter von 2 Jahren die Im-Stehen-Variante bevorzugt, aber nach einigen Fehlschlägen habe ich es ihr, wenn ich mich richtig erinnere, ausgeredet, was vielleicht nicht richtig war.Sehr stark finde ich das Thema "Fleisch und Tod" in Bodos Welt. Weiter so! Du hast ja bisher noch nichts über Boxsäcke geschrieben, aber das könnte ja mal nötig werden, und dafür möchte ich dir noch einen wichtigen Hinweis geben: Ich bin nach langem Nachdenken zu dem Schluss gekommen, dass Boxsäcke auch weibliche Namen tragen dürfen. Es gibt ja Leute, die ihren Boxsack Günther nennen, vielleicht mit der Begründung, dass man keine Frauen schlagen soll. Aber Männer, die weder Frauen noch Männer schlagen, brauchen keine Hemmungen zu haben, ihrem Boxsack einen Frauennamen zu verpassen. Das kann helfen, echt! Ich befürchte, dass meine Tochter, die natürlich schon einen Boxsack hat, ihren in ein paar Jahren "Mama" nennen wird. Gegen ein Abo kann man sich nicht wehren, oder?Marion W. aus H.

Neues aus Allerwelts (2)

Dem Schäuble sitzt ein Schräuble locker, fällt einem sofort bei der Meldung "Rente erst mit 77 Jahren?" ein; nicht an seinem Sitzmobil wackelt es, sondern in seinem Schädel, dort, wo die Denkprozesse gesteuert werden. Der Mann, der jetzt schon an seinen Arbeitsplatz gerollt wird, erwartet, dass Menschen bis ins hohe Alter arbeiten. Manche Senioren überlegen, ihren Führerschein abzugeben, weil sie sich zu alt für den Straßenverkehr fühlen. Aber demnächst werden 77-Jährige Schulbusfahrer, Lokomotivführer und Lkw-Fahrer, die aufgrund hoher Fahrleistungen dann schon gefühlte 89 sind, die Straßen unsicher machen. Der Dachdeckermeister wird notwendigerweise von seinen Auszubildenden aufs Dach getragen. Selbst von oben gesehen sind das trübe Aussichten. Der Lebensabend beginnt damit erst gegen 23.55 Uhr. Das ist kurz vor zwölf. Daignose des Dachdeckerinnungsmeister zum Fall Schäuble: Dachschaden.

Neue Kampagne: Manni und Kitz (Money and Kids?)

"Manni und Kitz" heißt die neue Kamgagne der Vereinigung für lebensorientierte Vorsorger(VLV). Da gab es aber einigen Ärger. Rein hörtechnisch, also angenommen, man kann nicht lesen, ist die Kampagne der Landesregierung NRW (Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) zum Thema " Überschuldete Kinder", Money and Kids, identisch: Manni und Kitz hört sich erst mal genau so an wie Money für Kids oder for Kids. Erst mal. Dann kommt dazu: Kann ich Englisch? Also, weiß ich z.B., was es bedeutet, wenn der Körpersprayladen DOUGLAS wirbt: Come in and find out! Manche Menschen glaubten, es handele sich um die Aufforderung: Komm rein und finde wieder raus! Was ja angesichts der umnebelnden Duftstoffe nicht nebenhergedacht ist. Also, kannst du Englisch? Money and Kids heißt nicht "Kindergeld"! Aber was heißt es dann? Und was heißt der deutsche Satz " Manni und Kitz"?

Antworten: Manni und Kitz bedeutet, dass sich die VIV(Vereinigungf für lebensorientierte Vorsorger") dafür einsetzt, dass sich Kinder bemühen sollen, dafür zu sorgen, dass nicht jedes Jahr in der Erntezeit Rehkinder (Kitze) vom Mähdrescher niedergemäht und verkrüppelt oder zu Tode gebracht werden, sondern dass hier Leben bewahrt wird, dass der Nachwuchs für die Flintenkost der Sonntagsjäger (Hegerundjeger) eine Chance bekommt. Wer weiß, worauf die Hochsitzer schießen, wenn kein Wild mehr da ist? Manni könnte der Name des Mähdrescherfahrers sein, der Name ist allerdings nicht mehr zeitgemäß. Bodo und Bambi als Kampagne wurde ebenfalls verworfen, da Bodo eher ein Name der 70er Jahre ist und Bambi her mit der Jugendzeitschrift Bravo in Verbindung gebracht wird.
Und was bedeutet "Money und Kids"?. Ist doch klar, Geld und Kinder, Taschengelderhöhung und damit Risiko-Erhöhung für die Verschuldung der Unerwachsenen. Englisch. Kann doch jeder. Beziehungsweise: da soll ja schon in der Grundschule angefangen werden. Erst mal mit Sprechen und Hören. Und da fängt das Dilemma ja an: Manni und Kitz, das klingt doch fast genauso, Money and Kids. Also: Das Grundschulkind soll sich nicht verschulden. Damit es das versteht, schreibt man es in Englisch, das wie eine Art Deutsch klingt. Dafür gibt die Regierung einige Millionen aus. Wenn's bei den Deutschen nicht ankommt, dann können ausländische Kinder davon profitieren. Vom Titel wenigstens, denn der Rest ist auf Deutsch. Für alle Fälle hat die Regierung eine Abkürzung bereit, damit man sich die Vokabeln merken kann: MOKI. Dementsprechend hieße die Mähdrescherkampagne MAKI.
Verwirrung macht sich in der Redaktion breit. Sind das denn wirklich so viele Kitze, die von Mähdreschern verschont würden und dann später nicht von den Jägermeistern abgeschossen würden? Da ist es doch besser, Grundschulkinder lernen Englisch, auch wenn sie nicht genau wissen,warum! Aber, warum kostet das Millionen? Hätte man das nicht billiger haben können?
Bodos Welt würde schon reichen, wenn weniger Kitze umgemäht würden und die Kinder ein Taschengeld bekämen, mit dem sie sich nicht verschulden könnten. Es würde auch reichen, wenn es Gesetze gäbe, die den Missbrauch von zahlungskräftigen Schulkindern ausschlössen. Aber um das zu erreichen, fehlt wohl das Geld.

Vom Lande: Der Tod lebt mit (1)


Bodo war auf dem Lande groß geworden und der Tod war ein regelmäßiger Besucher. Selten waren es Menschen, ganz selten Mitglieder der Familie, die von diesem Besuch überrascht wurden; meistens waren es Tiere, aber eigentlich gehörten die auch zur Familie. So wie das Schwein Hans. “Eck hebbe gistern Köllings Heinz Bescheid secht“, sagte die Mutter zum Vater, und damit war klar, dass Hans, der seit einem knappen Jahr im Stall stand und gefüttert wurde, in der nächsten Woche sterben würde. Köllings Heinz würde ihn mit seinem Bolzenschussgerät töten. Der Bolzen würde durch die Schädeldecke ins Hirn dringen und das Schwein betäuben. Ein Schnitt in den Hals gäbe den Rest, das Blut liefe in einen Steinguttopf, die Mutter musste dabeistehen und das warme Blut, damit es nicht gerann, mit einem Quirl aus einer dünnen Baumwurzel rühren. „Mach’s gut, Hans“, flüsterte Bodo im Schweinstall und streichelt die festen Ohren des Schweins, das gierig seinen Kopf in den Trog gesteckt hatte und den Knust Brot, das letzte, manchmal vertrocknete Stück vom Brot, verschlang. Bodo hatte es ihm heute spendiert, obwohl er es selber gern gegessen hätte. Ein paar Tage würde Hans noch Hans sein, dann wäre er Leberwurst und Pökelfleisch, Stippgrütze und Wöppkenbrot. Irgendwann wäre ein neuer Hans da, ein kleiner, der so ähnlich aussah wie der alte und der fast die selben Verhaltensweisen hatte: Fressen, im Mist herumwühlen, ausruhen und grunzen, fett werden bis zur Schlachtreife. So blieb keine Zeit zum Trauern. Köllings Heinz würde nach getaner Arbeit die weiße Plastikschürze zusammenrollen und mit einem Jutesack bis zum nächsten Jahr verschwinden. In dem Sack verstaute er die Schweineborsten, die im Sommer zu Borstenpinseln verarbeitet werden sollten. Das aber machten andere; in der Zeit arbeitete Köllings Heinz als Maurer. (Fortsetzung folgt)

Neues aus Allerwelts

Landrätin Pauli will die CSU verlassen. Man könnte sie dazu beglückwünschen, wenn sie nicht beabsichtigte, eine eigene Partei zu gründen. Die CSU wird nicht unbedingt dümmer durch den Weggang, wohl aber eine erhebliche Spur langweiliger. Paulis Populistische Partei(PPP) wird sich wohl endlich die Ehe auf Zeit ins Programm schreiben, vielleicht reichen diesmal drei Jahre; eine Elternschaft auf Zeit könnte ähnlich innovativ wirken: Meine Kleinen gehen mir derart auf die Nerven!, stellt man sich den Hilfeschrei einer enkräfteten Mutter vor, ich entbinde mich jetzt von ihnen. Zweite Entbindung ist das Schlagwort, mit dem die Pauli ihre junge Partei in den Wahlkampf führen könnte. Die CSU sucht derweil intensiv nach Farbe zwischen den vielen grauen Männern. Vielleicht wäre ein umgefärbter Erwin Huber (rotes Schopfhaar) in schwarzem (CSU!) Lackoutfit, wie es die Pauli seinerzeit zum Sturze Edmund Stoibers dem Fotografen in Rot vorstellte, die Lösung. Ohne die Pauli ist die CSU, was sie immer schon mit ihr war: Eine Partei, die man nicht wählen kann. Wir sind ja hier nicht in Bayern!

Leb' einfach: Wege und Ziele

Er stand da und schaute sein Ziel an. Es war der Horizont. Er wusste, er musste das Ziel fest anschauen. Er machte einen Schritt nach vorn. Die Erde ist rund. Der Horizont wich einen Schritt zurück.
Er ging weiter. Der Abstand zum Horizont blieb immer derselbe. Er ging aufrecht, sein Blick war nur nach vorn zum Horizont gerichtet. Die Blumen vor ihm zertrat er, weil er sie nicht gesehen hatte.
Eines Tages stand er wieder da, wo er losgegangen war. Das Ziel hatte er nicht erreicht. Aber es war immer noch da.
(Zum Foto: Hinter den Bergen liegt irgendwo der Horizont)
Gute Ratschläge will jeder gern erteilen. Was aber, wenn das Ziel nicht zu sehen ist? Hier im Hiller Moor kann man es ja noch erahnen. Aber was machen die Menschen im alpinen Bayern? Da bleibt nur: Ziellos in der Gegend herumwandern. Oder sich ein anderes Ziel setzen: Biergarten und Hefeweizen.

Mach was gegen Klatschtanten und -onkel!

Wie ein Stück Seife in der Badewanne könne jemand sein, hörte ich neulich kritische Bemerkungen über eine nicht anwesende Person. Diese sei so unbegreiflich, weil aus den Finger gleitend, interpretiere ich. Oder: So unhaltbar, weil so glitschig. So rutschig-flutschig. Was kann denn das bedeuten? Dass in einer weichen Schale auch ein weicher Kern steckt? Und wenn man zum Kern kommt, dieser nicht fassbar ist? Oder in einer weichen Birne solch ein Vergleich herangereift ist? Mal ehrlich: Wer kommt denn auf solch einen Gedanken?
Manchmal ist es besser, seinem Kontrahenten, bzw. Kollegen oder seiner Kollegin übers Maul zu fahren. Wenn dieser oder diese nämlich Unfug über andere herausposaunt , stellt das ja wohl einen Akt der Aggressivität da, der nicht unbeantwortet bleiben darf.
Immerhin führt das Überfahren des Maules häufig zum Mundtod, der das Problem aus der Welt schafft.

Midnight Crisis in der Martinikirche

Die Akustik-Rock-Gruppe MIDNIGHT CRISIS spielt am 9.Dezember in der Martini-Kirche in Minden zum Jazzgottesdienst. Neben literarischen Texten sind Eigen-kompositionen der Gruppe zu hören. Der Gottesdienst beginnt um 11 Uhr und endet gegen 12. Wer MIDNIGHT CRISIS im WINDLICHT am 31.10. verpasst hat, hat hier Gelegenheit, einen kleinen Ausschnitt des Repertoires zu hören. Auch Ungläubige sind willkommen.

Mindener Messe: Kindersicherung

Auch in diesem Jahr war die Herbstmesse in Minden wieder für ein Überraschung gut. Statt die quengelnden Kleinen an der Hand hinter sich herzuzerren, konnten genervte Eltern ihren Nachwuchs an einem speziellen Kinderbetreuungstand abliefern, um sich entspannt den vielfältigen kulinarischen Genüssen oder den aufregenden Fahrgeschäften und Unterhaltungsbuden hingeben zu können.

Klein-Kevin wurde einfach an kräftige Gummiseile geschnallt und für ein paar Viertelstündchen in der Luft geparkt. Besonders unruhigen Kindern kam das Haltesystem zugute, denn sie konnten sich in einer Art Bungee-Jumping auf und ab bewegen. Ein am Boden angebrachtes Trampolin verhinderte dabei schmerzhaftes Aufprallen und gab sogar zusätzlich Schwung. Einige bewegungsarme Knirpse hingen allerdings nur so rum und taten das, was sie später in der Schule auch tun werden. Wahrscheinlich hielten die kleinen Besucher der Messe das Ganze für eine Art Kinderbelustigung, und schrien nicht hinter den verschwundenen Eltern her. Nur Cedric musste gegen 18.oo Uhr ausgerufen werden, weil er pinkeln müsse und endlich wieder festen Boden betreten wolle. Ob er schließlich aus der Gummihalterung genommen und von seinen Eltern abgeholt wurde, stand zum Redaktionschluss noch nicht fest.

Kunst: Banane bei Nacht


Der vollständige Titel ist "Banane bei Nacht führt zu Streit", und da kann ich auch gleich in Streit kommen, wenn mir jemand erklären will, dass moderne Kunst machen kann, was sie will. Nur weil hier mit einem Spachtel ein wenig schwarze Acrylfarbe herumgeschoben wurde, wodurch zufällig eine Fläche weiß blieb, die im Entferntesten einer Banane ähnelt, entsteht noch lange kein Anspruch, einen hintergründigen Titel daranzuklatschen, um vielleicht den Kaufpreis zu steigern. Wer kauft denn sowas? Vielleicht Leute, die noch nie eine Banane bei Nacht gesehen haben? Menschen mit ähnlich dumpfbackigen Gesichtern, die man mit reichlich Phantasie auf dem Bild noch erkennen kann. Früher war alles klar: Da war ein Mädchen mit einer Milchkanne abgebildet und dann hieß das Bild "Mädchen mit Milchkanne". Die Farben des Bildes harmonierten wunderbar mit der Couchgarnitur und den Übergardinen. Das war Kunst und ist Kunst, die überdauert. Nicht dieses Aycrylgekleckse! A.Kwarell 2007
"Banane bei Nacht führt zu Streit", Gerd-F.Henneking, 1998, in Privatbesitz

Kunst: Malen nach Zahlen

Heute die Zahlen 3, 14, 39, 1064, 85 und 6.

Zusatzzahl: 64

Alle Angaben ohne Gewähr.

Bei richtiger Anwendung kann ein hübsches Novemberbild entstehen.

Aktuell: Kannibale wird grün

Der sogenannte Kannibale von Rotenburg, der seinerzeit mehrere Kilo Fleisch seines Opfers gegessen hat, ist der Grünen-Knastgruppe beigetreten. Die Grünen-Hessen-Gruppe bestreitet, dass er ordentliches Parteimitglied sei. Fragen, die offenbleiben: Geschickter Schachzug der Hessen-CDU(Roland "Was hast du heute im Topf?" Koch), um die Grünen im Landtagswahlkampf zu diskreditieren? Selbstschutz der Gefängniskollegen? Angeblich soll mit dem Beitritt zur Grünen-Knastgruppe auch die Umstellung auf vegetarische Kost verbunden sein.

Schweres Los der Zahnärzte

Der Lehrer beweint gern und mit Recht sein schweres Los. Und hat dabei nicht das viel schwerere der Zahnärzte bedacht. Jeder Mensch spricht gern mit anderen, erhält gern Reaktionen auf sein Gesagtes, liebt es einfach in viele Richtungen zu kommunizieren. Das macht ihn ja als soziales Wesen aus. Der Lehrer ist gesegnet mit Kommunikation, täglich umschwirren ihn glockenhelle Kinderstimmen oder der sonore Bass des Schulleiters. Trotzdem ihn das Schicksal bevorzugt, kann er sich einer weinerlichen Selbstbemitleidung nicht entledigen. Darüber hinaus übersieht er das schwere Los seiner Mitmenschen. Das Sich-Vor-Augen-Halten dieser Schicksale könnte Hilfe sein, das ständige gedankliche Umkreisen seines Loses aufzugeben und dafür eine aktive, gestalterische, produktive Haltung einzunehmen, die jeder Bildungsministerin den Karriereschub erleichterte. Wie auch immer! Der Zahnarzt ist der Gebeutelte unserer Gesellschaft. Nicht dass ein christdemokratischer Gesundheitspolitiker auf ihm herumhackt, nein, er ist der große Einsame unserer Zeit. Umgeben von schweigsamen, alternden Sprechstundenhilfen, führt er nur einseitige Gespräche. Das Organ der Kommunikation, der Mund, durch ein Tuch verhüllt, die Hände in dünnhäutige Handschuhe gesteckt, bleibt ihm nichts, als täglich die sich in den Behandlungsstuhl krallenden Patienten zu besprechen. Diesen ist aufgegeben, den Mund zwar aufzureißen, aber doch zu halten, und zwar so, wie er ist: weit aufgerissen. Mehr als ein HÖHÖ oder NhNh kommt aus ihnen nicht heraus, und was das heißen soll, weiß nicht einmal der Behandelnde. So führt er eigentlich Selbstgespräche und vereinsamt immer mehr. Die wachsende Praxis lässt kaum Zeit für die Familie, die derweil die Honorare wegfrisst. Und, mal ehrlich: Wer will schon freiwillig mit einem Zahnarzt sprechen? Die armen KerlInnen sind gezwungen, ihre innerliche Zerrüttung, ihren Frust, ihre Seelenqual durch Statussymbole zu kompensieren. Klar, dass das ins Geld geht. Also muss weiter verdient werden. So ist ein Teufelskreis entstanden, den nur schwer jemand, der bereits in diesem rotiert, verlassen kann. Also, Lehrer, ruhig bleiben! Erst mal das Schicksal anderer studieren und nicht immer gleich losheulen!

Diät für Männer

Eine Träne lief ihm die Wange hinunter. Es war nicht zum Aushalten, es war zum Heulen. Jahrelang hatte er sich zwar dick gefunden, aber er war nie unglücklich damit gewesen. Seit er Vera kannte, hatte er mehr auf sein Aussehen geachtet, sich selber kritisch betrachtet. Was hatte ihm das genützt? Jetzt, nach dieser unleidlichen Brigittegitt-Diät, die 12 Wochen gedauert hatte, lief sein Kopf über den Fontanellen spitz zu, einer Zipfelmütze nicht unähnlich, sein linker Arm, mit dem er die Armbanduhr, die er rechts trug, war nach wie vor dick und kräftig. Sein rechter Arm hing spindeldürr aus dem Ärmel. Das Schlimmste: Sein Bauchumfang war geblieben, dafür war sein Hosenschlitz mit Inhalt verschwunden. Seine Beine begannen praktisch am Gürtel.
Was würde Vera sagen, wenn sie, von Mallorca zurück, ihn umarmte? Vielleicht hatten die drei Wochen Wellness-Urlaub sie so entspannt, dass sie seinen neuen Körper ganz gelassen nehmen würde. Männer sollten keine Diät für Frauen machen, flüsterte er und wischte sich die Träne von der Wange.