Schnuppe

Dahinten das Licht, das hab' ich so gern,
das ist mir Schnuppe, sagte der Stern.

Für Eddi

Eddi...

....ist tot.

Diskriminierung der Woche: Alle Schweizer....

...sind Arschländer.


Aufgrund sprachlicher Unzulänglichkeiten und auch orthographischer Mängel kommt es immer  wieder zu unnötigen Diskriminierungen.
Alle Schweizer sind Ausländer, bis auf die Inländer.
Das wäre eine politisch korrekte Aussage.

Schweizer bald in der ganzen Welt Ausländer

Die Eu will auf die Volksabstimmung in der Schweiz reagieren, in der sogar Deutsche zu Ausländern erklärt wurden.
Eine elegante Lösung könnte sein, den Schweizern europa- oder sogar weltweit den Status von Ausländern zuzuweisen. Das wäre kein großer Akt, denn in allen Staaten, bis auf die Schweiz nämlich, seien sie bereits Ausländern, da käme es ja auf ein Land mehr oder weniger nicht an.
Durch den Ausländerstatus im eigenen Land könnten die Schweizer überprüfen, inwieweit ihre Abstimmung einer Diskriminierung entspricht. Sollten alle Schweizer und alle restlichen Ausländer das Land verlassen, soll ein großer Naturpark entstehen, in dem lediglich einige umbunkerte Tresore stehen werden, die -schön begrünt- als Endlager für Schwarzgeld, bzw. als Wiederaufbereitungsanlage in Form eines Waschsalons dienen sollen.
Die Gewinne aus den Schwarzgeldern könnten für den Abbau der Skilifte in den Wintersportorten eingesetzt werden, bzw. in einen Fond, der sich gegen Ausländerfeindlichkeit wendet, fließen.
Die Schweizer denken momentan über den Vorschlag nach und bereiten eine weitere Volksbstimmung vor, die die Frage beantworten wird: Kann der Schweizer überhaupt Ausländer sein?
Man ist aber auf jeden Fall gewillt, mit Scharzgeld weiterhin Kasse zu machen. Hier werden momentan Vorschläge zur Begriffsänderung gesammelt, um den Vorgang zu entkriminalisieren.  Favorit: Rotgeld mit weißem Kreuz drauf.



Josef Beuyls: Schweizer Fahne (2014)

Josef Beuyls: Schweizer Fahne (zusammengerollt) (2014

Josef Beuyls: Niveau

Josef Beuyls: Schöne Haut (2014)
Schöne Haut dank Niveau.

Josef Beuyls: Typisch deutsch (2014)

Josef Beuyls: Typisch deutsch (2014)

Lyrikschule: Rainer Maria Rille - Lange Reime

Neulich hatte ich einen schönen Reimsatz gefunden, der lautete: Jo soff wie der Kant.
Der Name Kant ist bekannt; dass er Philosoph gesoffen hatte, war mir neu, der galt eher als trocken, vor allem das, was er so schrieb.
Wer dieser Jo war oder sein sollte, entzog sich meiner Kenntnis, aber vielleicht stand dieser Jo für alle möglichen männlichen Bürger, die eben manchmal einen heben, etwa wie Kant seinerzeit, denn der wird ja auch nicht immer den trocknen Philosophen gegeben haben.
Zugegeben, es gab einige Ungereimtheiten (hahaha!) und ein paar Unwägbarkeiten, aber was schwerer wog, war, dass ich das Ausgangswort, oder den Ausgangssatz vergessen hatte.
Jo soff wie der Kant.
Ich kam nicht drauf, aus welcher Vorlage dieser Satz entstanden war.
Und hier mein Tipp für alle, die mit dem Reimen und Dichten starten wollen: Nehmt euch einen Zettel, schreibt drauf, was ihr vergessen könntet und steckt es in die Hosentasche, oder an einen Ort, den ihr häufiger aufsucht. Wer gern allerlei vergisst, kann sich nämlich auch mit Sicherheit keinen Platz merken, an dem er plötzlich Reime und Gedichte lagert.
Ich selbst hatte mir Gottseidank einen Zettel geschrieben, auf dem mein schöner langer Reimsatz stand. Versehentlich hatte ich ihn unter die Scheckkarten gemischt, die ich am Wochenende nicht benutzt hatte. Heute fand ich ihn, als ich meine recht üppige Tankfüllung bezahlen wollte. Jo soff wie der Kant. Das Ausgangswort war: Rohstofflieferant. Oder heißt es "war gewesen"? Auf jeden Fall dachte ich: Schwachsinn. Großer Schwachsinn. Was hat denn ein Rohstofflieferant mit einem Jo zu tun, der soff wie der Kant?
Ich entscheid mich dann, vielleicht etwas unter der Rubrik Neodadaismus zu veröffentlichen.
Möglicherweise kann ich das dann kombinieren mit dem Reim auf Nationalversammlung.
Der heißt nämlich Rationalverstammlung. Vorab will ich aber klären, ob es das Verb verstammeln gibt, und ob das ein rationaler Vorgang ist, oder eher aus dem Bauch heraus geschieht.
Noch ein Hinweis:
Auf Komasaufen reimt sich "mit Oma raufen".
"Omaschnaufen" geht auch.

Georg Krakl: Schnecke und Karrierist (2014)

Der Schneckenkörper schleimt
dem Karrieristen gleich.
Er ist wie er so weich,
damit sich all das reimt
und in das Weltgefüge passt.

Dem nie etwas gelang, der hasst
der beiden glitschiges Sekret.
Und schreit: Den Sabber nicht für tausend Ocken,
ich mag es lieber trocken,
ich bin Ästhet!

Neo-Dadaismus: Theo von Doeskopp - Ei

Das Ei schmeckt schal,
die Schale ei.

Georg Krakl: Ode an Arjen Robben (2014)

Lass uns uns der Erde wieder nähern,
vom Fußballhimmel an die Scholle!
Das, Arjen, ist das Tolle:
Wir woll'n mit Robben robben, Robben!

Frauenratgeber: Er muss nicht schön sein...

Hässlichkeit hilft beim
Entlieben
Liebe Biggi!
Ich nenne dich mal stellvertretend so für alle Frauen, die sich irgendwann einmal in einen konturlosen Politiker verliebt haben, weil der diesen Geruch von Macht an sich gehabt haben könnte.
Du hast dich in Norbert Röttgen verliebt. Nehmen wir einmal an.
Dann stellst du fest, dass das eine Plaudertasche ist, die mal so, mal anders quasselt, die aber keinesfalls festuzulegen ist, die dann letztlich auch noch von einer Frau abserviert wird. Mutti hat ihn in die Ecke gestellt. Dort soll sie warten, bis sie sie wiederbelebt.
Jetzt hasst du diesen Mann, denn du willst nicht, dass dein Geliebter je von  einer Mutti so übel behandelt wird. Er tut dir sogar leid, was noch viel schlimmer ist, als ihn zu hassen. Schweine in Massentierhaltung tun dir auch leid. Das kann man aber nicht vergleichen.
Jetzt taucht er plötzlich wieder auf als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. Ausschuss, denkst du sofort.
Aber auch wenn der Posten nicht die Supersache ist, witterst du Morgenluft, Machtduft!
Du willst dich wieder in ihn verlieben, das fällt dir aber schwer.
Was tun?
Ganz einfach: Besorg dir eine Zeitung, in der dein Ex abgebildet ist, nimm einen Filzstift und mach ihn hässlich; dazu musst du noch nicht mal zeichnen können.
Schau ihn  dir an und denke darüber nach, ob du ihn noch lieben könntest. Zehnmal täglich. Eine MInute lang.
Und dann!
Dann erscheint er so, wie er ist, so wie er einst geschaffen wurde und wie auch Mutti ihn geliebt hat, im Fernsehen oder in der Brigitte bzw. Freundin oder Donna. Ohne Filzstiftgekrakel. Da  ist dein Held, dein Prinz, dein König des Herzens.
Er strahlt und seine Schönheit reißt dich um.
Dein Herz öffnet sich und summt eine leise Melodie, ein Liebeslied, flötet etwas in dein Ohr, in das Tor zu deiner Seele. Und du entflammst erneut.
Du verliebst dich neu. Die Glückshormone kreisen und du meldest dich spontan beim Zumba-Kurs im Fitness-Studio an, um deinen Winterspeck abzutrainieren. Denn du willst schön sein, du willst seine Prinzessin sein, seine Biggi, seine einzige Biggi!
Also, ran an die Stifte und los geht's!

Gedichte mit Tieren drin: Georg Krakl - Amsel, Drossel, Spatz und Sperling (2014)

Wer die Amsel
erdrosselt,
hat den Sperling
verspatzt.

Kunst stinkt nicht,....

Pawel Pikass: Exkrement auf Zement (2014)
....wenn sie geldwert ist.
Pikass traut sich in die Tabuzonen der Gesellschaft.
Aber wirklich heldenhaft ist der Versuch nicht, einen deplatzierten Hundeschiss zu fotografieren, durch ein Bildbearbeitungsprogramm zu jagen und auf Leinwand zu drucken.
Da macht sich doch keiner die Hände schmutzig.
Was wäre denn, wenn das Objekt als Malgrund dienen könnte?
Da werden Hände beschmutzt, da werden Nasen gerümpft, da bleibt das Bare in der Tasche, denn so etwas will sich keiner in die gute Stube hängen. Das aber wäre mal eine richtige Aktion gegen die degenerierten Hundebesitzer, die keine Scheu haben, dass ihr Fifi auf jedweden Flächen ablädt, Hauptsache, nicht auf den eigenen.

nach innen abgetaucht

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Lebenserfsahrung und Instinkte

Liebe Lena Meyer-Landruth!

Du findest mit 22 Jahren, dass ein Justin Bieber dir mit seinem 19 Jahren nicht philosophisch kommen muss in seinen Liedern, die du übrigens merkwürdigerweise gut findest. Er könne dir auch nicht das Leben erklären, weil er gar nicht die Erfahrung habe.

Du dagegen mit 22 Jahren kannst klar beurteilen, ob da Substanz ist oder nicht. Wir als Nichthörer deiner Lieder und als Nichthörer der bieberschen Lieder fragen uns: Was musst du erlebt haben in der kurzen Zeit von 19 bis 22, dass du solch mächtige Urteilskraft besitzt? Drei Jahre können lang sein. Um Blödsinn zu reden, braucht  man allerdings keine Lebenserfahrung. Aber Frauen sind ja immer schon weiter als Männer, und auch immer viel weiter als Männer, die wie Jungen aussehen.

Aber da sind wir mit dir einig: Bieber ist kein Tier; also fehlen ihm nicht nur Lebenserfahrung, sondern auch noch die Instinkte.

Was wollte ich eigentlich  sagen. Ach, ja: Müssen wir wirklich in der Presse lesen, was du so vor dich hindenkst und dann auch noch aussprichst?

Neulich stand auf einer Postkarte: Einfach mal die Kresse halten!

Finden wir auch.

Postkarten aus Allerwärts: Südafrika

Ihr Lieben daheim!
Viele Grüße aus dem schönen Südafrika. Es ist warm und sonnig hier.
Es gibt viele schwarze Menschen hier, Neger darf man ja nicht mehr schreiben. Die laufen hier auch nicht ohne Kleider herum,das ist wohl noch ein tiefverwurzeltes Vorurteil. Ich habe schon viele Fotos gemacht. Darf man denn das Wort Negative sagen, oder ist das politisch nicht korrekt? Ich schreibe extra klein, damit mehr auf die Karte passt. Meistens steht hinten auf der Karte, woher die stammt. Aber das steht ja auf der Vorderseite. Deswegen ist mehr Platz da, den man für den eigenen Text ausnutzen kann.  Jetzt ist die Karte aber voll. Viele Grüße noch mal.
Eure Elsie.
P.S.: Dass die Männer hier im unteren Bereich besonders gut gebaut sind, kann ich bisher nicht bestätigen, wie schon oben geschrieben, sind die alle bekleidet. Jetzt ist aber wirklich kein Platz mehr. Ich habe das Gefühl, dass Weiße nicht soooo besonders gut angesehen sind. Ist das Rassendiskriminierung? Ich hoffe, euch geht es gut.

Grenzen der Nouvelle Cuisine

Über Nouvelle Cuisine kann man geteilter Meinung sein; häufig schmeckt sie sogar.
Was in den Köpfen der Menschen bleibt: Große Teller, wenig drauf, starke Preise und das Gefühl, dass man als Esser nicht qualifiziert war.
Der gute Esser braucht richtig was auf die Schüppe, der will und muss satt werden.
Was nutzt mir der Reibekuchen, der durch die Finger eines Sternekochs gegangen ist, wenn Mama den zu Hause genauso hinkriegt? Beim Maitre gibt's dann einen, drapiert mit Undefinierbarem, daheim ist Essen satt angesagt, Futtern bei Muttern bis zum Umwinken, bis der Arzt kommt, bis zum Stillstand des Verdauungstraktes.
Die Neue Küche hat ihre Grenzen erreicht, wenn das Essen so weit auseinander liegt, dass man keinen Zusammenhang mehr erkennt, dass sich der Gedanke aufzwingt, es handele sich um einen bereits abgegessenen Teller, der versehentlich aus der Waschstraße des Nobelrestaurants zurück auf den Nebentisch geführt wurde, oder der einfach geflohen ist, weil er sich missbraucht fühlte.
Es ist nicht einfach, ein Gourmet zu sein. Esser oder Mitesser? Diese Frage stellt sich noch nicht einmal. Sich satt sehen, weil alles so schön auf dem großen Teller liegt, kommt der Sache schon näher.
Wer mal wieder ein richtiges Völlegefühl erleben möchte, bleibt bei Mutti.

Metaphern im Alltag: Linssen

Nach dem Geld linssen.
Kontakt-Linssen (zu Steueroasen).

Lesen und Schreiben

So schön kann Lesen sein.
ZUIO
GHJK
BNM

Auflösung nächste Woche.


selbst zugemüllt

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Mit den Augen einer Frau

Wollmaus oder Erdnuss?
Männer sehen in das Weite, Frauen blicken vor sich hin, in den Makrokosmos.
Dies ist Jagen, das ist Sammeln.
Der Mann schaut nach Mammut oder anderem Wild, um für Nahrung zu sorgen und die Sippe zu ernähren. Er denkt ans Überleben. Die Frau schaut nach unten, sucht den Boden ab, die Büsche, die nahe Umgebung, aber immer in Hock- oder Duckstellung, denn sie ist die Schwächere der beiden; und sie macht sich auch Sorgen um das Überleben der Sippe. Sie sucht nach Beeren, essbaren Insekten oder anderem Getier, das in die Suppe kann.
Das war damals, als es noch Mammuts gab.
Was ist geblieben, was finden wir in der modernen Zeit?
Der Mann schaut in die Weite: Wie spielt der Verein, was passiert in der Welt, droht vielleicht eine Gefahr durch Krieg oder verlieren wir bei der EM? Das sind seine Fragen, die als Archetypen in ihm verankert sind. Die Weite des Fußballstadions mag das symbolisieren.
Die Frau sucht den Boden nicht mehr nach Essbaren ab, sondern hat im Laufe der Jahrtausende den Blick für das zu Entfernende entwickelt. Irgendwann, geschätzt in der Bronzezeit, hat sie den Staub entdeckt.
In der Neuzeit kommt die Wollmaus hinzu und die Socke von gestern Abend, die einsame Erdnuss, die beim 2:1 aus den Fingern des Gatten gerutscht ist.
Kannst du mal durchsaugen, Herbert?, ruft sie in die Tiefe des Raumes.
Der Mann zuckt zusammen: Verdammt!
Er kramt den Vampyr aus der Abstellkammer und flucht leise: Von wegen "die Schwächere"!
Sie hat eben den Blick! Den Blick dafür!, murmelt er und saugt und hofft, dass er sie hinterher noch liebt.


Tonnes Tagebuch: Vertrauen und Preiserhöhung bei Unbeweglichkeit


 Liebes Tagebuch!

Wie viel Vertrauen haben die Menschen heutzutage überhaupt noch?
Ein Mann schließt heute Mittag seinen hochglanzpolierten dunkelblauen Opel ab, mittels Funk und Zentralverriegelung. Geht dann um den Wagen herum und rüttelt an jeder Tür, ob die denn auch alle zu sind.
Wie viel Vertrauen hat so ein Mensch in seine Mitmenschen, wenn er nicht mal einer Zentralverriegelung traut?
Das ist doch fast so, als wenn ich meiner Kaffeetasse nicht traue und jedes Mal, wenn ich trinken will, diese vorsichtig anhebe, um zu gucken, ob der Boden noch fest mit dem Rest zusammenpappt. Oder leicht am Henkel ziehe, ob der nicht vielleicht abfällt, wenn ich den nächsten Schluck nehmen will. Wie mühsam wäre ein Frühstück oder das sonntägliche Kuchenessen mit Kaffee, das sowieso schon mühsam ist mit Oma!
Einen, der seiner Zentralverriegelung misstraut, würde ich nicht einstellen, sagt Benno immer, und der ist Marktleiter und hat Kriterien. Den würde ich sogar entlassen.
Wo ist nur das Vertrauen geblieben? Vor allem: Wie kann man denn einen Opel kaufen, einen Wagen von General Motors? Seit Jahren ist klar, dass die dicht machen werden.
Opel kaufen, aber der Zentralverriegelungen am gekauften Opel misstrauen. Das ist doch paradox! Das ist doch ein unauflösbarer Konflikt.
Da stimmt doch was nicht in den Menschen. Da muss man doch was austauschen. Die Frage ist: Welches Organ ist für das Vertrauen zuständig?


Ich  wollte einen Brief losschicken. Als ich ihn geschrieben habe, war das Porto 55 Cent.
Als ich ihn losschicken wollte, war das Porto erhöht worden auf 58 Cent.
Ich habe den Brief erst mal liegengelassen und 3 Cent-Marken gekauft, die es plötzlich gab! Die hat es früher nicht gegeben, vielleicht ganz früher, als die Briefmarken noch Pfennige kosteten. Aber jetzt, nach der Preiserhöhung, nach der Preisanhebung! - das klingt wohliger- gibt es die!
Heute wollte ich den Brief losschicken; sagt doch Tanja, dass ein Brief jetzt 60 Cent kostet. Also musste ich noch eine 2-Cent-Marke kaufen. Auch die gibt es neuerdings. Ich habe den Brief dann gleich mitgenommen und nachbeklebt. Wer weiß, was der Brief morgen kostet.
Das Anstehen für 2 Cent bin ich überhaupt nicht mehr gewohnt.
Leider musste ich die Marke selber anlecken, damit sie klebt.  Heutzutage sind die Marken ja selbstklebend. Nur die Nachklebemarken muss man selber anfeuchten. Wahrscheinlich als Strafe, dass man so selten Briefe verschickt.
Vielleicht ist das Porto ja auch deshalb, wegen des Selbstklebens, teurer geworden.
Abknibbeln ist allerdings nicht mit im Preis. Bin gespannt, wann das kommt und wie das gehen soll. Selbstabknibbelnde Briefmarken! Toll.

Als ich aus der Post raus bin, steht da der selbe silbern geschminkt Darsteller oder sich selber zur Schau-Steller und isst ein Würstchen.
Bereits auf dem Weg in die Post stand er da und bewegte sich, was er eigentlich gar nicht darf, denn wenn die Leute etwas bezahlen und in seinen auf dem Boden stehenden Hut werfen, dann, weil sich der Schausteller  nicht  bewegt. Er wirkt dann wie ein silbern geschminkter Mensch, der sich nicht bewegt. Und das ist für viele wohl ein Wunder, weil sie es selber nicht schaffen, unbeweglich herumzustehen, oder keinen Sinn darin sehen, weil sie einer geregelten Arbeit nachgehen.
Der Darsteller, der sich eigentlich nicht bewegen sollte, aß ein Brötchen, als ich in die Poststelle ging. Ich dachte: Auch Darsteller, die unbewegliche Menschen darstellen, machen mal eine Frühstückspause, denn man kann ihr Rumstehen weitestgehend als Arbeit bezeichnen, und wer arbeitet, hat auch ein Recht auf Pause.
Beim Hinausgehen isst der Mann immer noch und ich denke: Vielleicht ist das eine neue Nummer, eine Erweiterung des unbeweglich Herumstehens. Vielleicht heißt die neue Nummer: Ein Mann isst ein Brötchen und später eine Wurst, obwohl er eigentlich unbeweglich herumstehen muss, denn sein Gesicht ist silbern geschminkt.
Ich habe verzichtet, den Mann das zu fragen, weil er dann hätte reden müssen, was seine neue Nummer möglicherweise verdorben hätte.
Ich habe auch nichts in seinen Hut getan, weil mir nicht klar war, ob das wirklich eine neue Nummer war. Überhaupt: Ich gebe Leuten nichts, die nur herumstehen und nichts tun. Das sind Nichtstuer und davon gibt es genug.

So ein Tag kann spannend sein. Das alles habe ich in nur 90 Minuten erlebt, und der Tag ist noch nicht zu Ende. Ich höre hier aber auf, weil ich jetzt mal eine Pause brauche.






Katz und Spatz und Maus und der Hund von Klaus

So schwarz die Schatten, die Pappeln sturmgebeugt, als sei ein frischer Wind von Osten gekommen und hätte die Welt neu geordnet.
Stumme Hecke schützt den heiligen Rasen, gebietet Einhalt dem Eindringling, weist dem verdauungsfreudigen Vierbeiner den Weg: Geh Hund, verrichte deine Geschäfte! Aber nicht hier.
Graues Hinterland. Bebauung. Menschen müssen hier leben. Wollen hier leben.
Ruhe.
Ruhe nach dem Sturm, dem die Pappeln getrotzt haben. Licht am Horizont.
Kein Tunnelblick.
Licht, das Angst macht, denn es wirft dunkle Schatten. Erschrecken vor uns selbst, die wir als riesige meterlange Gestalten den Boden berühren und darauf warten, dass sich etwas bewegt in der Starre des Hoffens und Bangens.
Stille. Niemand spricht. Nicht die Schatten, nicht wir.
Kein Plappern der Pappeln, kein Rauschen des Waldes.
Kein Ton aus der Bebauung.
Häuser blicken hohl den Besucher an, der auf der Suche nach Leben ist.
Dort spielt ein junger Spatz mit einer Maus, vielleicht ist es umgekehrt.
Besser der Spatz als die Katz', denkt die Maus.
Besser die Maus als der Hund von Klaus, denkt der Spatz.
Und so ist die Welt doch noch in den Fugen geblieben.
Es ist nicht immer der Mensch, der das bewirkt.
Drum achtet die Maus, die Katz, den Spatz und den Hund von Klaus!

Georg Krakl: Empathie (2014)

Oft fühle ich mit Dörfern und mit Städten,
dann, wenn ich darin spazierengeh'.

Ich bin dann so betreten.

Weisheit im Alltag: Große Hände

Bei Menschen mit großen Händen, wirkt der Kopf sehr klein, wenn sie viel an diesem herumfummeln.

Papst für einen Tag

Mal Papst für einen Tag sein, sich mal so richtig als Weltherrscher fühlen, der ganz genau sagen kann, wo es lang geht, damit man ins Himmelreich kommt.
Das ist nicht schwer: Aus einem (neuen) Mikrofaserbodenwischtuch basteln wir uns eine standfeste Haube, die der Papst auch manchmal trägt. Vielleicht ist die nicht so bunt wie das Exemplar von Rossmann, aber die Kappe strahlt Lebensfreude und Reformwillen aus, und das hat doch etwas.
Als Unterteil des Gesichtes nehmen wir unser Lieblingspapstfoto von Benedikt, weil wir das nicht mehr brauchen, und Benedikt braucht es ja auch nicht mehr.
Jetzt noch die ein oder andere Enzyklika rausgehauen und fertig ist ein schönes Papstgefühl. Wer noch einen draufsetzen will, geht auf den Balkon und begrüßt das Umland. Urbi et Obi! Falls ein Baumarkt in der Nähe ist.
Länger als einen Tag sollte man aber nicht Papst sein wollen, weil man schnell in die Rolle des Gegenpapstes gedrängt werden kann und dann in der Hölle landet.