Grenzen der Nouvelle Cuisine

Über Nouvelle Cuisine kann man geteilter Meinung sein; häufig schmeckt sie sogar.
Was in den Köpfen der Menschen bleibt: Große Teller, wenig drauf, starke Preise und das Gefühl, dass man als Esser nicht qualifiziert war.
Der gute Esser braucht richtig was auf die Schüppe, der will und muss satt werden.
Was nutzt mir der Reibekuchen, der durch die Finger eines Sternekochs gegangen ist, wenn Mama den zu Hause genauso hinkriegt? Beim Maitre gibt's dann einen, drapiert mit Undefinierbarem, daheim ist Essen satt angesagt, Futtern bei Muttern bis zum Umwinken, bis der Arzt kommt, bis zum Stillstand des Verdauungstraktes.
Die Neue Küche hat ihre Grenzen erreicht, wenn das Essen so weit auseinander liegt, dass man keinen Zusammenhang mehr erkennt, dass sich der Gedanke aufzwingt, es handele sich um einen bereits abgegessenen Teller, der versehentlich aus der Waschstraße des Nobelrestaurants zurück auf den Nebentisch geführt wurde, oder der einfach geflohen ist, weil er sich missbraucht fühlte.
Es ist nicht einfach, ein Gourmet zu sein. Esser oder Mitesser? Diese Frage stellt sich noch nicht einmal. Sich satt sehen, weil alles so schön auf dem großen Teller liegt, kommt der Sache schon näher.
Wer mal wieder ein richtiges Völlegefühl erleben möchte, bleibt bei Mutti.