Neulich vor zehn Jahren: Frauen in der Army

Bill: Was ist das denn für eine Frisur?
Barb: Das ist modern.
Bill: Da geht doch kein Helm drüber!
Barb: Wir tragen ja kaum Helme.
Bill: Aber wenn es mal sein muss, weil zum Beispiel der Russe kommt, oder der Chinese, den darf man nicht unterschätzen, dann muss der Helm auf den Kopf, das ist Dienstvorschrift!
Barb: Der kommt doch sowieso nicht, der ist doch viel zu faul.
Bill: Und wenn?
Barb:Wir sind jedenfalls immer die, die in andere Länder fahren, wenn mal Krieg geführt wird.
Der Amerikaner ist nicht faul.
Bill: Die Frisur ist eigentlich gegen die Dienstvorschrift. Ich müsste das melden. Es sieht auch total weibisch aus.
Barb: Ich bin ja auch eine Frau.
Bill: Ach.
Barb: Was, ach?
Bill: Das wusste ich gar nicht...
Tom: Hey, seit wann haben wir den Frauen in der Army? Oder ist der Junge vom anderen Flugzeugträger, na du weißt schon?
Bill: Das ist eine Frau!
Barb: Du Chauvenist!
Bill: Wieso das denn jetzt?
Barb: Mir doch egal.
Bill: Die will keinen Helm aufsetzen, Tom!
Barb: Will ich wohl.
Bill: Weil dann die Frisur hin ist.
Tom: Was für eine Frisur? So läuft unser japanischer Hütehund rum, wenn er seine Freundin besucht hat.
Bill: Das ist gegen die Dienstvorschrift.
Tom: Frauen. Immer Probleme.
Barb: Muss dich ja nicht stören, du bist ja vom anderen Flugzeugträger, na, du weißt schon!
Tom: Das melde ich!
Bill: Und ich das mit dem Helm!
Barb: Wie schön wäre die Army ohne Männer. Dann gäb's  auch keine Kriege. Und die Frisur sitzt.
Tom: Säße. Konjunktiv II. Ist ja nur Wunschdenken.
Barb: Ich sag ja: Ohne Männer.

Günter Krass - Als ich einmal blau war

 

In Gedanken versunken stand ich auf der blauen Acrylwurst, die der Maler aus seiner Tube gedrückt hatte. 

War das wirklich nötig gewesen?

In die Einsamkeit und Unzulänglichkeit dieser in tiefes Blau gefärbten Welt noch einen weiteren fetten Schlauch tiefsten Blaus zu quetschen?

Kunst war doch schon immer etwas anderes gewesen, als einfach irgendwohin zu klecksen, mit dem Spachtel darüberzuziehen und zu hoffen, dass da ein neuer Pollock eine Weltreise geboren hätte.

Jedes Kunstobjekt braucht einen willigen Idioten, der es kauft und dem sogenannten Künstler eine gehörige Summe Geld in die Tasche seines verschmierten Malerkittels steckt.

Was wäre denn Kunst, wenn niemand sie kaufte? Wertloses Gemache und Getue, dass irgendwann eingetrocknet von der Wand fiele. Nicht einmal Spinnen, Kakerlaken oder Kellerasseln hätten Freude daran. Zu früh übers Bild gehuscht, schon säßen sie im Künstlerschlick und schließlich fest, um elendiglich zu verhungern. Dabei hätten sie geröstet gut als Brotbestreu für den Proteinliebhaber dienen können. So gammeln sie nur. Das will niemand auf dem Brot oder im Müsli haben, auch wenn das Schweinefleisch immer teurer wird.

Wie kam ich als Vegetarier jetzt auf Fleisch? Ach, ich weiß es nicht. War es die Malerwurst, die mich erinnerte? Oder die Kunstbranche, die mir wurscht war?

Insgeheim wünschte ich mir, der Acrylist würde einmal breit mit dem Arbeitsgerät über das Ganze ziehen, die Wurst gleichmäßig verteilen und dieser trüben Welt im Blauen seinen Frieden überspachteln.