Tonnes Tagebuch - Weltuntergang



Liebes Tagebuch!

Heute schaute ich mir die Sonne an, wie sie rot am Himmel stand. Sonnenaufgang.
Und dann dachte ich, dass die Sonne gar nicht aufgeht, sondern die Welt, nein, die Erde eigentlich untergeht.
Ich erinnerte mich düster, dass die Sonne sich nicht um die Erde dreht, sondern umgekehrt die Erde um die Sonne. Oder so ähnlich.

Und dann dachte ich, was wohl passieren würde, wenn der Sonnenaufgang heute ausfiele, beziehungsweise der Erduntergang und was passieren würde, wenn die Erde wirklich unterginge? Das wäre wohl das Ende der Menschen, und die Erde könnte endlich neu anfangen. Wahrscheinlich würden Ratten und Insekten die Herrschaft übernehmen, die ja bekanntlich einen viel schnelleren Vermehrungsdurchlauf haben und eine viel bessere Anpassungsfähigkeit. Ratten und Insekten wären als Herrscher der Erde wohl auch nicht schlechter als der Mensch.

Der Mensch überschätzt sein Sein ja sowieso.
Das sieht man oft an Politiker, die ahnungslos, aber wirkmächtig sind.
Die nichts wissen wollen, aber trotzdem große Scheiße bauen können.
Der Mensch hält sich für die Krönung der Schöpfung.
Mir scheint, dass beim lieben Gott damals etwas schief gelaufen ist.
Er hat dann schnell, den Teufel erfunden, auf den man alles schieben kann.


Plötzlich war die Sonne verschwunden. Allerdings nur hinter einer Wolkenschicht.
Alle warten schon lange auf Regen, Wolken reichen nicht. Früher hieß das Trockenheit, heute heißt das Dürre.
Eine neue Sahelzone in Deutschland. Die Bauern müssen stöhnen. Jetzt auch noch auf Spritzmittel verzichten, das geht gar nicht; und die Gülle, die muss doch auch asugebracht werden. Die Tanks sind voll.
Wolken reichen nicht. Da muss auch was rauskommen.
Wahrscheinlich stammen die Wolken von Abgasen der Flugzeuge auf dem Weg nach Mallorca oder in die Türkei, wo man jetzt besonders viel für sein Geld bekommt. Wer es mit politischen Systemen nicht so genau nimmt, kann in die Türkei fliegen und dort Urlaub machen. Dort traf er früher auf Russen, die sich am Buffet riesige Platten mit Fleisch und sonstigen Speisen vollluden, um sie dann auf ihrem Tisch halb aufgegessen stehen zu lassen. Das sei alles schon im Preis drin, erläutern Experten. Was könnte man an Geld sparen, wenn jeder so äße wie ich.

Heute weiß man, dass übermäßiger Fleischkonsum zu Krieg führt, auf jeden Fall aber aggressiv macht. Völlerei ist ja eine der Todsünden.

Plötzlich muss ich an Wölki denken, an Kindesmissbrauch, geifernde Männer in schwarzen Kleidern, oder roten oder purpurnen. Ist Lügen eine Todsünde?

Da schimmert die Sonne wieder durch die Wolken, und ich denke: Die Erde ist doch nicht untergegangen. Vielleicht ist das sogar schade für die Erde, vielleicht ging es ihr ohne ohne die Menschen besser. Ratten und Insekten sind auch nicht schlecht, die machen auf jeden Fall nicht so viel Dreck Und müssen nicht über Tempo 130 nachdenken, weil sie keine SUVs fahren. Die sind mit ihrer Mobilität zufrieden.

So viele Gedanken an einem Morgen, an dem die Welt nicht untergeht.
Wer weiß, was sonst noch so passiert.
Vielleicht lege ich mich doch wieder hin.

Günter Krass - Der Teufel gegen Gott (Ein Prozess)

Teufel: Sag mal, was soll der Scheiß?
Gott: Welcher Scheiß?
Teufel: Ja, alles hier.
Gott: Ist doch ruhig hier, die Engel pfeifen es aus allen Wolken, hallelujah. Wo habe ich nur meine Harfe?
Teufel: Jetzt lenk nicht ab!
Gott: Wieso?
Teufel: Das weiß ich doch nicht.
Gott: Na, dann ist ja gut.
Teufel: Noch mal: Was soll der Scheiß?
Gott: Jetzt hör mal mit dieser blöden Theodizee-Frage auf!
Teufel: Ach, das ist die Theodizeefrage? Was der Scheiß soll?
Gott: In etwa.
Teufel: Ja, und was jetzt?
Gott: Kümmer dich um die Seelen, dass du mal ein paar abgreifen kannst, dann bist du auch ausgeglichener. Zufriedener.
Teufel: Ja kuck doch mal runter! Was da los ist!
Gott: Habe ich 1942 erst.
Teufel: Klasse. Erst die Menschheit zusammenkneten und aus Rippen fräsen und dann alle hundert Jahre mal gucken, was die so machen?
Gott: Alle 80 Jahre. 1942 war vor achtzig Jahren.
Teufel: Du hast doch keine Ahnung.
Gott: Das regelt sich alles von selbst. Ist so angelegt.
Teufel: Kukk dir die Menschen mal an! Da sind doch kaum noch Seelen zu finden.
Gott: Nicht mein Problem.
Teufel: Wenn ich die paar Exoten jetzt abfische, kommt keiner mehr in den Himmel!
Gott: Ist eh schon zu voll.
Teufel: Super! Ich weiß, was ich tun werde.
Gott: Das ist doch gut. Und was?
Teufel: Austreten.
Gott: Die Toiletten sind am Ende von Wolke 7. Wölki 7, hahaha!
Teufel: Austreten. Aus der Kirche.
Gott: Warst du denn drin?
Teufel: Zur Hölle! Verdammt noch mal! 


Georg Krakl - Befehl ist Befehl (2022)




Befehl ist Befehl.
Beschweren kannst du dich hinterher.

(Siehe auch: Im Westen nichts Neues, E.M.Remarque)



Im Osten nichts Neues,
im Norden nicht,
im Süden nicht.

Georg Krakl - Kölln

Was sölln
wir uns in Kölln
verstölln?
Wir wollen uns drin aalen,
dass wir Ostwestfalen
sind...

Im Westen wie immer

BÄNG!!SKI No real kunstwork

 
Was aus einem Friedenssymbol werden kann...

Die Zeit tickt nicht

Georg Krakl - Alles in Butter

Mutter!
Alles in Butter
auf dem Krabbenkutter!
Ohne dich
gäb' es mich
nicht.
Mutter! Bin dein Sohn, ein Mann,
und nicht ganz dicht.

Zum Weltfrauentag: Ohne die Frauen gäbe es die Männer nicht. (Thomas Bach*e, aus: Gender ohne Tender - Gendern ohne anzueckern, IOC-Verlag 2022, S.14)


Monotonie - Sprechstück für drei sIRIöse Stimmen


MONOTONIE - Krakls Frühwerk, während einer sich ziehenden Vorlesung 1973 geschrieben. Neu vertönt 2022 mit drei SIRIösen Stimmen.

Liegen - Günter Krass gelesen von SIRI männlich


Manchmal ist alles zu spät, was niemals zu früh gewesen ist. Dran bleiben, wenn man ab ist. Jeder Morgen bietet eine neue Chance. Jeder Morgen bietet eine neue Schanze.(Skispringer-Ausgabe, 2022 Nr.5) (Klon Fu-Zeh - Westliche Weiheiten, Nr.283)

Schul(d)gefühl - Bild und Ton: Georg Krakl (1994/2022)

SIRI liest Georg Krakl: KURZ

Siri gibt sich Mühe. Ob sie alles versteht, weiß keiner.

Krakl hat über Kurz, den großohrigen Ex-Kanzler von Österreich, gekrakelt.
Kurz wollte sich erst ums Kind kümmern, ist dann doch dem Lukrativen ins Silikontal gefolgt. Abrupt nicht mehr korrupt. 
Und wenn: Merkt ja keiner. Bzw. will keiner wissen. Derweil bleibt Österreich nationalistisches Entwicklungsland. Selber schuld.

Georg Krakl - Den Stenz beim Sterz



Zieh - nicht nur - zum Scherz
den Stenz beim Sterz,
heb ihn am Zipfel hoch empor!
Der kreischt wie nie zuvor.


Und dass er schwört:
Nie wieder
unerlaubt die Finger an ein Mieder,
oder andere Stellen, nie wieder
das leiseste NEIN überhört!