Georg Krakl - Mein Goldpapier

Gib acht auf deine volle
Küchenrolle!
Sie ist wie Goldpapier in dieser Zeit,
sie macht dir deine kleine Welt ganz weit.
Denn ist das Klopapier zu Ende,
schützt sie deine Hände.

Georg Krakl - Mein Hut ist weg



Mein Hut,
der flog so gut,
er ist entschwunden,
habe ihn gesucht und nicht gefunden,
weiß nicht, wo er ist. 
Hatte ihn bis gestern nicht vermisst. 
Jetzt ist er weg, 
der hat sich einfach so verpisst 
und liegt jetzt einsam auf dem Mist, 
vielleicht im Dreck, 
mag sein, auch unter tausend Rollen Klopapier.
Mein Hut, der ist nicht hier.
Und auch nicht da.
Erinner nicht, wo ich zum letzten Mal ihn sah. 
Mein Hut ist nicht bei mir. 

Mein Hut,
der tut mir doch so gut,
der gibt mir Mut,
beruhigt mich, hab ich mal Wut.
Mein Hut, der macht mich schön, der kleidet mich.
Und jetzt? Der meidet mich.

Ach Hut, ach Hut,
komm doch zurück!
Du bist mein Leben, bist mein Glück.

Ok. Das ist jetzt übertrieben.
Hut! Bei Fuß!
Ich zähle jetzt bis 10 nach sieben!
Dann sitz du hier auf meinem Kopf,
behütest meinen vollen Schopf
und alle kahlen Stellen
und auch fahlen Dellen.
Achtung, bin jetzt schon bei kurz vor sieben!
Hut, Hut, Hut! Wo bist du geblieben?



Mein Hut hat nicht drei Ecken,

muss irgendwo -ich hoffe nicht- verrecken.

Schon vergessen oder Fake-News?


Wenn sich das Leben um den eigenen Leib dreht, weil an jedem Türgriff Virusschleim auf feindliche Übernahme lauert, vergisst man in der selbstbezogenen Betriebsamkeit das ein oder andere.
Da hat unser hohlraumversiegelte Verkehrtminister Scheuer seine Verbindungsdaten gelöscht, oder besser, löschen lassen, weil ihm ein neues Handysystem zugeteilt worden ist, und das, obwohl der Untersuchungsausschuss sehnsüchtig auf diese wartet, damit Licht in das Maut-Dunkle kommt.
Der Steuerzahler wird zum Scheuerzahler.

Er ist aber nicht der einzige. Auch die Daten von Mutti II, EU-Präsidentin von der Leyen, sind verloren gegangen, und das, obwohl ein Untersuchungsausschuss wartet, damit Licht in den Beraterdschungel des vetternverwirtschafteten Verteidigungsministeriums hineinleuchtet. So um die 200 Millionen stehen zur Debatte. 
Aber sie will weiter Geld verteilen: 700 Millionen für die Griechen, um ihr MIgrationsmanagement in den Griff zu bekommen, denn immerhin sei die griechische auch die europäische Außengrenze. Mauer oder Zaun, das ist hier die Frage? Wenn den Hellenen das Tränengas ausgeht, könne die alte Dienststelle nachrüsten. Es müsse ja nicht immer Zyklon-B sein. Die Migranten bedaure sie, die seien durch falsche Versprechungen an die Grenze gelockt worden. Auch seien sie erst durch ihr Weggehen aus ihrer Heimat zu Migranten geworden, und das solle man sich vorher gut überlegen.

Was war noch mal mit den Flüchtlingen?
Da kann man in Seuchenzeiten nichts machen. Wir sind jetzt ja irgendwie alle auf der Flucht. Besonders hart ist, dass wir überhaupt nicht wegkommen. Irgendwie schizophren. Damit geht es uns ganz und gar nicht gut.
Man kann ja mittlerweile nicht mal mehr in Ruhe Gyros essen. Das könnte man ja in die Zone schicken, in das Niemandsland zwischen Griechenland und der Türkei.
Obwohl: Niemandsland? Dafür ist es eigentlich zu voll.

Man kann auch mal was vergessen dürfen müssen.

Wege aus der Krise: 1x4

Mein 1x4 hängt immer griffbereit
direkt an der Café-Maschine.
Jederzeit
gibt er mir Sicherheit.
Zu Fuß, im Auto, auf der Schiene -
ich bin gefeit.
Ich trag ihn hochkant oder breit
gespreizt vor Mund und Nase
in jeder Rausgehphase.

Hygienisch, praktisch, schlicht.
Vielleicht nicht wirklich dicht.
Doch hilft er dem Gemüt,
wenn mancher Mitmensch Viruströpfchen auf mich sprüht.

Das Klopapier zu Ende?
Nimm 1x4! Nicht deine Hände!

Günter Krass - Fille de Kilimanjaro

Der Berg hatte gekreißt und eine Maus geboren, seine Tochter ist da. Er wundert sich, ein Berg, eine Geburt, ein Kind, eine Tochter. Wo ist die Frau, die ihn begattet hat? Der Berg steht. Oder hockt.

Die Tochter spielt am Fuße, hat ein Körbchen, sucht nach Usambara-Veilchen, die die Großmutter so mag, denn sie verschenkt sie an alle Menschen, denen sie etwas Gutes tun will.
Ich mag keine Umsambara-Veilchen, denkt der Berg, ich mag auch meinen Namen nicht, Kiliman, Kiliman, klingt wie ein altes Kinderspiel, bei dem der, der lacht, verliert, und die, die kitzeln, hören nicht auf, ergötzen sich an der Qual, die wie Freude klingt, aber zu Tortur wird bis zur Erschöpfung.
Die Tochter sucht weiter und weiß nicht, wo sie die Blumen finden soll. Die Suche ist das Eigentliche, das Finden nebensächlich. Der Großmutter zurückgeben, was sie ihr mit ihrem Geschenk angetan hat.
Ich mag keine Usambara-Veilchen, denkt die Tochter des Berges. Ich mag keine Alpenveilchen, ich mag keine Vonaltenfrauenblumenzumgeburtstaggeschenktobwohljederweißdassdiekeinermag.

Wo oft soll ich es noch herausschreien.
Ich mag keine Mon Chérie, die werde ich in den Küchenschrank stellen, vergessen, dann wiederfinden und feststellen, dass der Alkohol verdunstet ist und die Schokolade beschlagen, verblasst, weißlich.

Hört endlich zu, ihr Usambaraveilchenschenker. Hört endlich zu und behaltet eure Geschenke.
Der Himmel ist blau oder grau oder nicht zu sehen, weil Wolken ihn verdecken.
Die Menschen verrecken, aber sind entspannt, was soll schon passieren?
Wir haben nicht mal ein Handy.
Der Berg ist eingenickt.Er ruht in sich. Wo auch sonst?

Miles Davis anhören: Filles Kilimanjaro 2

Georg Krakl - Schwerelos

Scheinbar schwerelos
schwebt' er heran,
und mit der Balzhand
fasst er ihr güld'nes Halsband
an.
Ein wenig später dann,
war sie die Ehre los.

Sie weint.
Er fragt: Was hat sie bloß?