Sommerlatte hat neues Parfüm

Silvio Sommerlatte, geb. Berlusconi, macht auch in Parfüms, Duftwässerchen und Benebelungssubstanzen: Nach Bungabunga, dem erfolgreichen Spritzmittel für die paarungswilligen Herren, jetzt das Eau de Kolonne, das so riecht, wie es heißt. Nach einer völlig aufgestauten, aber in Reih und Glied stehenden Fitnessbudentruppe in der prallen Mittagssonne nach 40 Liegestützen, falls die überhaupt jeder hinkriegt. Lecker. Ist das nicht.
Silvia Sommerlatt heißt dagegen seit vielen Jahren schon Königin von Schweden. Sie ist mit Gustav Adolf von Schweden verheiratet. Wie dessen Eltern dazu kommen, ihr Kind Adolf zu nennen, bleibt erschütternd ungeklärt. Amerikanische Wissenschaftler vermuten übermäßigen Genuss von Knäckebrot an Köttbullar zu einer Tasse Glögg, oder der zu häufige und lange Aufenthalt in einem Raum, in dem auch ein Billy-Regal stand.

Selbstgemalte Bilder an der Wohnzimmerwand

Otto Didakt - Kuhfuß (2018)
Die Tanja hat Jahre lang genervt, da muss ein Bild über das Sofa. Wir gehören ja nicht zu den Leuten, die ihre Bilder nach ihrer Einrichtung aussuchen, zum Beispiel nach der Garnitur oder den Tapeten, wir haben sowieso nur weiße Wände ,aber man muss da auch hinkucken können, so ein Bild begleitet dich den den ganzen Tag, also wenn du den ganzen Tag zu Hause bist, und nachts träumt man vielleicht davon.

Also habe ich selbst eins gemalt, bin ja mittelmäßig erfolgreich in diesen Dingen, hab noch nie ein Bild verkauft, aber schon eine Ausstellung gehabt, alle sagen: Ja schön, toll, interessant. Gut, würde ich mir nicht gerade ins Wohnzimmer hängen, aber im Arbeitszimmer, da ginge das.

Das Bild, das ich gemalt habe und das jetzt im Wohnzimmer hängt, ist überwiegend beige und blau, ein bisschen rot und gelb, nicht ganz abstrakt, aber diffus genug, um sich was Eigenes vorstellen zu können. Die Leute wollen ja nicht wie Ochsen vor dem Berg stehen und fragen, was soll das denn? Da kann ich aber nichts erkennen. Dann wüsste man gleich, dass das Kulturbanausen sind. Ein paar archaische Strichmännchen sind auch drauf, so wie auf frühen Höhlenmalereien. Das ist dann was für den Anfänger, der kann dann sagen: Ach, da sind ja Strichmännchen, die kann ich auch.

Und dann sagt die Tanja: Dahinten sehe ich einen Kuhfuß.
Ein Kuhfuß mir war nie aufgefallen. Ich wollte auch nie einen Kuhfuß malen.  Aber jetzt, wo die Tanja das sagt, sehe ich auch einen Kuhfuß. Und ist der Kuhfuß erst mal in der Welt, dann bleibt er auch da und kommt nicht mehr raus. 
Jetzt hängt über dem Sofa ein Kuhfuß, wohl eher ein Bein einer toten Kuh, von der Decke auf dem Bild, oder aus dem Himmel, das kann man nicht genau sagen. In eine kahle Landschaft, und kleine Strichmännchen wandern dort unter dem Fuß herum, wahrscheinlich Vegetarier, die gegen den ganzen perversen Fleischkonsum protestieren wollen, oder ratlos nach Grünzeug suchen, das sie alternativ essen können. Die Landschaft gibt aber nichts her, die ist öde und unfruchtbar.Die Kuh ist das Symbol der Fruchtbarkeit. Für die Hindus ist sie heilig, weil vielleicht die Oma darin steckt, also seit der nächsten Wiedergeburtsrunde.

Jetzt kann ich das Bild auch nicht mehr unbedarft anschauen, es nicht mehr unbefleckt auf mich wirken lassen. Es sieht eher aus wie ein Teil eines Schlachthofs, wo gerade eine Kuh geschlachtet worden ist und rechts daneben hängt noch etwas Pansen und vielleicht ein Stück Fell in der Luft an unsichtbaren Haken, und links unten ein Rinderherz, das kann ich mir nicht den ganzen Tag angucken. Auch eine Kuh hat ein Herz. Das tut weh. Eigentlich könnte ich das Bild sofort wieder abnehmen.
Niemand, und ich meine niemand, würde es wagen, einem Gerhard Richter oder Pablo Picasso die Frage zu stellen: Was soll das denn? Das sieht ja aus wie ein Kuhfuß? Wie profan, was wollen Sie denn damit sagen, bezw. malen?
Dem unbekannten Künstler, der vielleicht qualitativ in Bezug auf Farbverbrauch und Buntheit des Bildes in nichts nachstehen muss, den kann man den größten Quatsch fragen, nur weil man plötzlich einen Kuhfuß sieht. 

Der Respekt vor den Menschen  scheint verloren, aber wir sind ja unter uns, da kann man das doch wohl fragen, und jeder, der kommt und vielleicht erst auf den zweiten Blick das Bild erblickt, weil es sich harmonisch an die Wand über dem Sofa schmiegt, wird gefragt: Sag mal, siehst du da nicht auch einen Kuhfuß? Ja, klar, der Gefragte will ja nicht wahrnehmungsdoof erscheinen und stimmt lieber als zu widersprechen. Ja, stimmt, sehe ich auch, warum hängt der da?

Schade, ein Bild einfach zu genießen, das geht heute nicht mehr; vielleicht eine Folge des maßlosen Fleischkonsums und der Massentierhaltung. Früher sagte man abschreckend: Wenn du auf diesem Bild was erkennst, dann hast du BSE. Was ist das denn?, fragte dann das Gegenüber. Rinderwahn. Ja, das Bild ist eine Erinnerung an den Rinderwahn und was der mit uns Menschen gemacht hat. In Dänemark bauen sie einen Zaun gegen Wildschweine, weil sie Angst vor der Spanischen Schweinegrippe haben. Wer sich sowas ausdenkt, hat beim Rinderwahn nicht richtig aufgepasst.
Morgen hänge ich das Bild wieder ab. Schweinfuß! Das hat man früher im Eintopf gegessen und meine Oma hat dieReste abgenagt, bis nur noch Separatorenfleisch übrig war. Das ging dann an die Hühner. Heute macht man eine DLG-prämierte Wurst daraus.

Morgen kommt das Bild von der Wand. Wer weiß.worüber ich sonst übermorgen nachdenken muss.

Georg Krakl - Meine Russenmütze

Meine Russenmütze kann ich so gut tragen,
nur mein Schiwago-Kragen
knickt gern ab.
Die Mütze sitzt ganz fest, der Kragen macht oft schlapp.

Die Mütze hält die Ohren warm,
der Kragen flattert mir am Oberarm.
Die Mütze sitzt ganz unbeirrt
am Kopf; der Kragen ist jetzt restlos abgeschmiert.


Und sollt' ich mich entscheiden,
für Russenmütze oder doch Schiwago-Kragen,
da kann ich schlicht und einfach sagen:
Die Mütze kann ich besser leiden.


Unangezogen

Der Sittenwächter schrie: Ihr seid nackt, das ist ungezogen!
Die Nackten schrieen zurück: Unangezogen, Meister! So viel Zeit muss sein.
Der Sittenwächter: Unangezogen herumzulaufen ist ungezogen!
Die Nackten: Wer einen Anzug trägt, kann auch anzüglich sein.
Der Sittenwächter, der zufällig seinen Zweireiher anhatte: Versteh ich nicht.
Die Nackten lachten und liefen weg: Wir auch nicht. Eigentlich sind wir nur umgezogen und haben die Kleiderkartons noch nicht gefunden.
Sie kicherten, denn sie glaubten diesen Schwachsinn selber nicht.

Alle Menschen sind gleich

Gerhard Richtig - Thomas ist Anders
Thomas ist anders, und wäre er der einzige Mensch auf der Welt, wäre es ihm gleich. Denn eigentlich sind alle Menschen gleich, nur nicht die, die anders sind.
Wenn aber Thomas der einzige Mensch auf der Welt wäre, wäre er nichts anders, weil es niemanden gäbe, der anders als Thomas wäre, so dass sich die beiden voneinander unterscheiden könnten.
Ein Frau zum Beispiel, da könnte Thomas direkt vergleichen, was anders ist.
Wenn eine zweite Frau dazukäme, die genauso wäre wie die erste Frau, dann wäre Thomas immer noch anders und alle Frauen wären gleich.
Aber wo auf der Welt gibt es schon zwei gleiche Frauen?
Und deshalb ist jeder anders.
Auch Thomas. Und alle Frauen.

Was brauchen wir denn?

Jeder denkt: Um einen Menschen zu identifizieren, muss ich den auch sehen. Gefehlt!
Es reicht ein kleiner Teil, nehmen wir mal die blauen Hände, oder besser blaue Prahlhände, die davon erzählen wollen, wie groß der nasse, feuchte, lange, fette Aal ist, den der Handbesitzer aus dem Brackwasser gepuhlt hat. Ja, klar, das ist der Friedrich März, oder der Karl Mai, Juli Zeh eher nicht, die hat rote Hände, typisch Waschfrau, aber der März, der der ist es!
Dabei ist wohl doch eher das sorgenvoll umfaltete Auge der Indikator für den sauerländischen Tropf, der bei der CDU vor die Karrenbauer gespannt werden soll, um die soziale Marktwirtschaft zu entwickeln. Ein Widerspruch in sich. Der einsame Nichtmillionär auf seinem Blackrock ist Protagonist des Neoliberalismus, was auf deutsch heißt: Haste nix, biste nix. Kannste aber Aktien kaufen, wenn deine Rente zu klein ausfällt. Ach, wir brauchen so wenig, den Rest denken wir uns aus. Sozial...das kommt in christdemokratiach gar nicht vor! Ach egal, irgendwo wird es schon drinstecken, vielleicht im Verdauungstrakt des Blauhändlers. da wo er noch die Niederlage gegen eine Frau verarbeitet.