Möbeldesign: Wie man sich bettet,....

...so liegt man. Dass üppige Halbdaunenüberbetten auf Federkernmatratzen nicht immer für gesunden Schlaf sorgen, steht außer Frage. Die Psyche schläft mit, und wer sich beim Einschlafen vorstellt, dass er in einem Haufen alter Enten- und Gänseüberreste ruht und mit jedem Atemzug Mikropartikel der Schnattertiere einsaugt, wird sich vor Alpträumen fürchten müssen. Sei es, dass die Schnabeltiere hungrig auf Menschenfleisch vor dem Bett stehen, um sich am schweißgebadeten Fleische eines Alpdruckgeplagten zu erfreuen, sei es, dass der Schläfer sich in der Schlafzimmerabteilung eines Möbelhauses der 50er Jahre wähnt, beides erschöpft den Ruhesuchenden so, dass der nächste Tag zur Qual wird. Die schlichte Eleganz des Bauhausstils hat es vorgemacht. Schönes muss nicht teuer aussehen, es muss teuer sein, damit sich der eher unbequem Gebettete wohlfühlt. Seine Psyche aber ist überlistet, denn diese weiß, dass statt verfurzter Daune die kühle Eleganz, die ihren besonderen Wert über das Preisschild bezieht, für anhaltende Erholung sorgt. Schlechtes Schlafen ist dem Verstand nicht zu beweisen, denn was teuer ist, muss einafch gut sein; das ist ein Axiom, eine Formel, die immer aufgeht. Ein schlichter Metallrahmen reicht, in Kombination mit einer siebenfach verleimten Tischlerplatte, auf der sich ein Stück kunstlederüberzogener Schaumstoff befindet. Selbst das Schmatzen, wenn der feuchte Arm oder das warmverschwitzte Gesäß sich beim Umdrehen von der Unterlage löst, signalisiert erholsamen Schlaf, auch wenn das Geräusch den Schläfer aus seinem "Bauhaus"-Traum holt. Strenges Design ist für die Ewigeit entwickelt; noch einfacher geht's nicht. Dann wären wir schon bei der Camping-Variante, und die ist alles andere als schön und edel. Der Bildungsbürger wäre zuhöchst beunruhigt, wenn er sich von seiner Designerliege erhöbe, barfuß über die Terrakotta-Fliesen schlich, um in der Geminschaftsdusche eines x-beliebigen Wohnwagenauffanglagers zu landen. Zur Sicherheit immer die Preisschilder an den Möbelstücken lassen, da kann man im Halbschlaf noch einmal nachsehen und falls Gäste kommen, tut man überrascht, nachdem diese die vierstelligen Beträge gelesen haben, und behauptet eifrig, man habe übersehen, die Anhänger zu entfernen.
Es geht nichts über einen guten Schlaf. Dafür sollte man alles tun.