Rastplatz mit Migrationshintergrund


Der erschöpfte Spaziergänger macht Rast auf einer Parkbank; nachdem sein Auge über die grünen Flächen geschweift ist, senkt er demütig den Blick und entdeckt vor sich dieses Bild: Leere Sonnenblumenkernhülsen und den Kronkorken einer wohl leergetrunkenen Bierflasche. Dass hier nicht hungernde Wintervögel eine Tüte Körnerfutter geknackt haben, beweist unschwer der Bierflaschenmetallverschluss, den nur der Hartgesottene mit den Zähnen, wohl aber nicht mit einem Schnabel knacken kann.
Eigentlich fehlt diesem Arrangement die geleerte Flasche Wodka, vielleicht kann der aufmerksame Betrachter diese ausnahmsweise mal im Papierkorb neben der Ruhebank finden. Das Bild strahlt eine unheimliche Ruhe aus, gepaart mit der Depression weiter Steppen und öder Dorfstraßen. Ohne vorurteilshaft zu kategorisieren, ordnen die meisten Bürger dieser Idylle aus Schwermut und Selbsterhaltung Deutschen zu, die einen östlichen Migrationshintergrund haben, denn schließlich wird die Legende weitererzählt, sie hätten ihr Land verlassen, weil sie gezwungen waren, sich von Kartoffelschnaps und Vogelfutter zu ernähren. Damit tut man einer großen Menge unrecht, einer anderen großen Menge allerdings nicht.