Das Auto muss zurücktreten im WDR

Ich höre meinen Lieblingssender WDR 5. 75 Prozent Textbeiträge. Keine Werbung. Musik nebensächlich.

In Paris werden Fahrradwege gebaut. Paris! Hauptstadt Frankreichs, dieser Fahrradnation, die erst ganz spät gemerkt hat, dass es auch Fahrradwege geben könnte. Die dann anfängt, grüne Linien zu ziehen und Fahrradsymbole zu kleistern. An unbefestigten Randstreifen. Jetzt geht es los! Paris soll Fahrradstadt werden. Vorzeigestadt.

Das Auto muss ein Stück weit zurücktreten.

Mit sträuben sich die Haare in den Ohren. Wie kann in einem schlichten Aussagesatz so viel Doofes stehen? Ein Stück weit - ja was ist das denn? Zurücktreten - das können Minister, wenn sie nicht resistent sind wie der Scheuer. Dessen Thema ist das ja auch. Der größte Radfahrer der Nation (Metapher!) hat's mit den Fettautosfahrern und den Bikern. Der Minister mit Kutte. Motorenlärm ist keine Belästigung. Tempolimits tun weh. Er möchte keinem wehtun. Ich verfahre mich in Nebensächlichkeiten.

Das Auto muss ein Stück weit zurücktreten. Weit und zurück - das klingt paradox. Ein Stück - was ist das? Ein Meter? Ein Kilometer? Ein Stück weit. Ab wo fängt weit an?

Das Auto muss ein Stück zurücksetzen.

Ein Auto kann nicht treten. Auch kein Stück weit. Wie weit sind wir, dass man den eingespeichelten Sprachbrei auch wieder durch die Zähne pressen und den Zuhörerohren anbieten darf. Ach, ich nörgele schon wieder. Jaja, mach's doch besser. Unsoweiterundsofort.

Man wird's ja mal sagen dürfen. Ich weiß, will keiner hören. Aber: Radio ist zum ZUHÖREN da. Radio ist nicht Fernsehen für Blinde, weil Fernsehen nicht Radio für Taube ist. 

Schreibt doch mal dem Scheuer: Das Auto muss ein Stück weit zurücktreten. Der versteht das vielleicht. Der will das aber nicht.