Lesefehler der Woche: Daumenrasierer

 Liebes Tagebuch!

Heute war wieder so ein Tag. Ich studierte am frühen Morgen die anliegenden Prospekte der Tageszeitung, Daumenrasierer. Ein Angebot im Prospekt, das den dünnen Blättern des Nachrichtenblattes beilag.

Daumenrasierer. Ich musste kurz nachdenken und zählt intuitiv die Haare auf meinem Daumen. Nein, auf meinen Daumen. Ich kam auf 11. Links war nur eins, gestern hatte ich mir den Finger in einer Tür geklemmt und hatte versucht ihn rauszuziehen, da schien wohl etwas abgegangen zu sein. Auf dem rechten Daumen dann etwa 10.

Das ist nicht viel. Es gibt ja diese Gorillamännchen und diese archaischen Typen, die nach erdigem Schweiß riechen und Frauen mit Neigung zu Vulkanismus inspirieren, dazu schien ich nicht zu gehören. Aber warum sollte ich einen Daumenrasierer anschaffen, um die spärliche Daumenbehaarung zu entfernen?

Welche Ästhetik lässt sich denn durch solche Angebote ermitteln? Alles nackt, besonders der Daumen? Aber warum gerade der Daumen, oder sollte alles ab sein, vor allem die Behaarung des Daumens aber auch, vielleicht des vernachlässigten Fingers, der gewöhnlich  nur bei der Zustimmung zu fragwürdigen Entscheidungen erhoben wird?

Was für ein Tag! Was sollte noch folgen. Ich war verstört.