Flüssige Träume

Conni stöhnte, ihr war schlecht, sie lag im Bett und träumte und stöhnte. Sie erinnerte sich. Aber nur schwach. Da war diese Feier. Getränke. Menschen. Musik. Gelächter. Nun war die Feier vorbei, zumindest hatte sie das Fest verlassen und ihr Körper rächte sich auf furchtbare Art für ihre Maßlosigkeit. Das Erinnern tat weh, aber irgendwie tat alles weh und vielleicht ginge es ihr besser, wenn sie zumindest Klarheit darüber hatte, was und wen sie alles konsumiert hatte. Undeutliche Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Vielleicht waren die Flüssigkeiten, die sie getrunken hatte, gar keine Getränke gewesen. Vielleicht waren die Menschen, mit denen sie getrunken hatte, gar keine Freunde gewesen. Vielleicht lag sie gar nicht in ihrem Bett, sondern in der Notaufnahme. Das Wort vielleicht und die Gedankenschleifen, die im Nichts endeten, steigerten die Übelkeit entsetzlich und Connis Magen entleerte sich, zum Glück stand da jemand und hielt ihr etwas entgegen. Kleine, bunt schimmernde und gar nicht so übel riechende Seifenblasen stiegen nun auf und platzten an Connis Nase. Eine genervte Stimme sagte etwas von 'Vielleicht doch der Selbstmordversuch einer Putzfrau' und 'Magen auspumpen' und Conni verzichtete aufs Erinnern und erlaubte sich großzügig eine vorübergehende Amnesie.