Hansi und die rote Frau (3)

Sie hatte es versaut. Hansi hätte heute gesprochen: Hallo, rote Frau, was sitzt du so nackt auf meinem Fensterbrett, hast du keine Angst, dass das abbricht und du auf den gußeisernen Heizkörper fällst, dir vielleicht einen Arm brichst und ohne Kleidung ins Krankenhaus musst? Man sollte immer eine saubere Unterhose anhaben, nur für den Fall, dass man mal ins Krankenhaus muss, sagt die Mutter, auch die Fußnägel müssten geschnitten sein. Das macht einen guten Eindruck, dann gilt man als Mensch aus einem anständigen Haus. Aber ohne Unterhose? Das ist vielleicht dem Notarzt peinlich, oder dir auch, rote Frau.
Jetzt saß die blöde Kuh  auf dem Fensterbrett in voller Montur, vielleicht hatte sie sich eine Pferdedecke umgehängt, weil sie fror! Der Mond war auch weg. Ein Vollmond, den man in klarer Nacht nicht sehen konnte, war ja wohl ein Fake. Jawohl, Fake. Hansi hatte das Wort neu gelernt und benutzte es gern, auch wenn es nicht immer passte.
Die rote Frau war die Riesenenttäuschung.
Hansi fehlten die Worte. So einfach war das nicht, jetzt umzuschwenken: Hallo, rote Frau, willst du nicht deine Pferdedecke ablegen, damit ich dich ansprechen kann?
Hansi zog sich die Bettdecke übers Gesicht und fluchte leise: Fake, fake, fake. Oder so ähnlich.

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