Farbe bringt Farbe in die Welt

Wie grau wäre die Welt, wenn nicht ein paar rote Pullover ins Auge springen würden, die von Menschen getragen werden, die das Graue nicht sonderlich schätzen, weil es sie gerade zur Spätsommerszeit so unendlich traurig macht?
Kommt, lasst uns unsere rosanen T-Shirts rausholen, überziehen und ein wenig in die nähere Umwelt gehen, damit nicht alles so trist aussieht!, sagt die Mutter von fünf Kindern und gefällt sich ein klein wenig als Farbtupferengel.
Was ist trist?, brüllen die Blagen wie im Chor.
Kinder, ihr müsst nicht alles wissen, macht einfach, was ich sage!
Das machen wir doch sonst auch nicht, antworten die Kinder und fragen, warum sie das denn heute sollten?
Die Mutter schaut aus dem Fenster und sieht, dass die Mutter mit den sechs Kindern bereits draußen an den Strohballen herumturnt, um der Welt etwas Farbe zu geben. Alle tragen lilane T-Shirts, die vom vielen Waschen ganz rosa geworden sind.
Beide Mütter wissen nicht, dass es "rosafarben" und "lilafarben" und auch, vorbeugend für Ostern, "eierfarben" heißt.
Aber sie meinen es gut mit dem Grauen auf der Welt; leider stehen sie in Konkurrenz zueinander.
Kinder, dann bleibt mal drin, denn ihr macht ja sowieso was ihr wollt! Wenn ihr aber wissen wollt, was trist bedeutet, dann guckt mal nach draußen. Da turnt die Mutter mit den sechs Kindern herum in ihren verwaschenen lilanen Blusen. Boh, ist das trist! Boh, die Alte turnt mich an.
Mutter, was bedeutet das: Die turnt mich an?
Hat man früher gesagt, da seid ihr noch nicht auf der Welt gewesen.
Ok, wir wollen jetzt mal raus! Können wie die rosanen Blusen tragen?
T-Shirts, Kinder, wir tragen T-Shirts. Blusen, die tragen die anderen.