Faule Comiczeichner

Früher waren Comics was für Leute, die nicht lesen konnten oder in dicken Büchern schlecht vorankamen, wenn keine Bilder drin waren. Comics waren etwas für die Flachschädel der Gesellschaft und wurden deshalb von den Intellektuellen heimlich gelesen. Diese Menschen trauen sich bis heute nicht, eine Bildzeitung zu kaufen, weil sie nicht als blöd dastehen wollen. Immer müssen sie eine Zeit oder einen Spiegel außen rum haben, rollen das Ganze ein und klemmen es sich unter den Arm.
Erst nach und nach wurden Comics zum Kult, weil die Blöden immer mehr wurden, und jeder weiß, dass die Masse entscheidet, was gut ist und was falsch, und was man nicht tut, oder nur heimlich tut. Comiclesen darf seit einigen Jahren jeder und kann dann immer sagen, er betreibe soziokulturelle Vergleiche in Anlehnung an amerikanische Studien über das Leseverhalten der Inuit, denen die Amis ja nach den Indianern auch an den Pelz wollen, weil sie ihnen angeblich das Walöl streitig machen oder auf Bohrlöchern sitzen, die ihnen nicht gehören. Wer möchte schon gern ein Loch besitzen? So ein Schwachsinn: Ein Loch ist doch nichts, das Außendrumherum ist das Entscheidende. So sehen das aber auch die Eskimos und bauen weiter ihre Iglus und bohren Löcher, die sie besitzen möchten.
Comiclesen macht was her. Ein Comicleser wird neuerdings für schlau gehalten, oder wenigstens für gebildet. Es ist jemand, der es nicht mehr nötig hat, ein Buch zu lesen, der hat schon alles gelesen und kann sich jetzt in aller Ruhe die Bilder angucken. Der faule Comiczeichner schlägt daraus Kapital, denn er zeichnet flugs ein paar Bilder und überlässt es dem Betrachter, sich eine Geschichte auszudenken. So weit musste es ja nach jahrzehntelanger Diskriminierung kommen!