Welttag der Jogginghose

Für was es nicht alles Welttage gibt! Sogar für die verpönte Jogginghose, die irgendwann, als die lange Turnhose, innen angeraut, ausgedient hatte und etwas Neues kommen musste, auf den Wühltischen lag.
Turnhose war ein deutsches Wort, Jogginghose klang ausländisch und konnte von Menschen, die des Englischen nicht mächtig waren, nicht näher zugeordnet werden.
Der ältere Mensch in den Achtzigern sprach auch gern mal von einer Goggi-Hose, weil das J, was eigentlich als schlabberiges Dsch ausgesprochen werden sollte, als unvornehm galt.
Jürgen wurde manchmal zu Gürgen, und aus Komm jetzt her! ein Komm getz her!
Das J als solches, wenn auch am richtigen Platz, galt als unsauber ausgesprochener Konsonant. Unsauberes wollte nicht geduldet werden.
Die Jogginghose brachte sprachlich eine Menge durcheinander, setzte sich aber dann doch in die Köpfe und auf die Körper der Bevölkerung, weil sie so bequem war.
Die Steigerung der Jogginghose waren zwei Jogginghosen im Partnerlook.
Deren Steigerung die Partnerlookjogginghosen, zu denen helle Tennissocken und Straßenschuhe, gern auch in Braun, getragen wurden. Wer noch eins draufsetzen wollte, führte als Beiwerk einen Dackel an der mittellangen Leine.
Dass man heute einen Welttag begeht, liegt wohl daran, dass die Jogginghose von der strammen Funktionsbike- oder Runninghose abgelöst wurde, die aber nicht angenehm zu tragen ist, sondern auch noch die ungewünschten Dellen im Körper betont, sodass  sich diese Kleidung lediglich für Leute eignet, die entweder gut aussehen, oder aber schnell wegfahren oder -laufen.
Vielleicht könnte man auch einen Welttag des Minipli, der jeden Mann wie seine eigene Großtante aussehen ließ, einführen, wenn es den nicht schon gibt.