Menschen im Schlauchboot


Was bewegt Menschen, in einem Schlauchboot einen Fluss hinunterzutreiben? Der Fluss fließt langsam und müffelt ein wenig, also nicht unbedingt ein sinnlicher Hochgenuss, hier und da ein toter Fisch, daneben ein Angler, oder eine junge Frau mit ihrem Pitbull, die sich im Taschenspiegel betrachtet. Wir fragen uns alle, was kann einen Menschen bewegen, im Schlauchboot zu treiben? Ist es die Betonung der Tatsache, dass der Mensch im Boot schwimmen kann? Denn ein einfaches Taschenmesser oder ein Dosenöffner genügt, um dem Boot die Luft abzulassen und ihm seine Standfestigkeit zu nehmen, ein einfacher Stich bringt den Schlauchbootfahrer in die Gefahr, ein Bad in unsauberem Gewässer zu nehmen, vielleicht gegen eine ungeahnte Strömung anzukämpfen, laut um Hilfe schreien zu müssen, obwohl er Schwimmer ist, und dabei vielleicht eine gute Portion Flusswasser zu schlucken. Ein nachfolgender Rülps hat einen derben, fast ekligen Geschmack und der unfreiwillige Schwimmer wird froh sein, das Ufer zu erreichen.
Das ist kein Vergnügen.
Und doch: Immer wieder sieht man diese Waghalse, diese Abenteurer, wie sie dahindümpeln, wie sie versonnen in die Sonne blicken und gedankenverloren ihr Butterbrot kauen. Vielleicht sind es Menschen, die Schläuche lieben, oder Menschen, die Boote lieben, sich aber kein richtiges Boot kaufen können, und so zur aufblasbaren Gummilösung des Problems greifen. Eine Antwort bekommen wir wohl nie, denn die Schlauchbootfahrer sind längst hinter Petershagen oder in Wasserstraße verschwunden und treiben Richtung Bremen. Schade.