Blindes Huhn - Political correct?


Es gab eine Zeit, da hatte niemand Skrupel, ein Tellergericht "Blindes Huhn" zu nennen, das hauptsächlich aus Brechbohnen, Möhren und Kartoffeln bestand. Nach einem Huhn musste man lange suchen, und vielleicht bedeutete "Blindes Huhn" nur, dass ein solches, träfe es auf ein Gericht dieses Genres, die Brechbohnen in die Tat umsetzte. Blindes Huhn war und ist nichts für Hühner, auch nicht für blinde.
Heute sind die Menschen sensibler geworden, sie wollen political correct sein, sie wollen sich nicht eines schleichenden Rassismus oder einer latenten Aggressivität gegen ihre Mitwesen überführen lassen.
Früher hat man in diesem Zusammenhang den Kartoffeln die Augen ausgestochen, heute lässt man sie drin, wohlwissend, dass die Erdfrucht den Esser beim Verschlingen anblickt, vielleicht traurig und fragend: Muss das jetzt sein? Hättest du mir nicht die Augen ausstechen können, dann hätte ich das alles nicht mitansehen müssen?
Dem Menschen der heutigen Zeit ist es aber insgesamt wichtiger, als political correct zu gelten, statt sich um die Leiden der Kreaturen, zu denen die Kartoffeln auch gerechnet werden muss, zu kümmern, und ein bisschen Empathie in Handlung umzusetzen.
Da ist der Vegetarier schon viel weiter, wenn er sagt: Ich esse nichts, was Augen hat.