Schnee verdeckte früher Gartenzwerge

Der Klimawandel wirkt überall, selbst im Garten des Schrebergärtners oder des Reihenhausbesitzers. Ha, kein Problem, Klimawandel? Macht mir nichts, ruft Theo F. über den Gartentzaun und postuliert unumwunden, dass er nun seine Lieblinge länger sehen könne als in all den Jahren vorher. Früher seien die lustigen roten Mützen schnell unter dem Neuschnee verschwunden und ihr Zauber war für einige Monate verloren, verborgen unter der Kälte und ihren Produkten. Jetzt aber sei sein "Watzmann" ganzjährig zu sehen und weithin leuchtend bewache er die ganze Laubenkolonie, so der stolze Besitzer des Keramikkerls, den er auf der rechten Straßenseite landauswärts Richtung Deutschland zwischen den Stellplätzen zweier Liebesdamen in Polen gekauft hat. Der normale Bürger schaut schon mal angewidert weg, wenn er im Dezember nicht den Weihnachtsmann in Miniaturformat vor den Rabatten knien sieht, sondern den profanen Gnom, der lieblos in grellen Farben koloriert wurde. Manch einer wünscht etwas bescheidenere Farben beim Gartenzwerg, die ihn verschmelzen lassen mit der Umgebung und damit fast unsichtbar machen. Schöner wäre jedoch, gerade weil es auf Weihnachten zugeht, eine Portion Schnee in der Laubkolonie, die alles, was man gern mit dem Spaten platthauen würde, aber nicht darf, weil das Sachbeschädigung wäre, die einfach alles zudeckt, mit dem weichen Mantel vorweihnachtlichen Liebe. Der Himmel hat kein Einsehen.