Kurze Störung im Alltag: Entfremdung

Manchmal sehen wir uns an und sind uns plötzlich fremd. Fast schon unheimlich. Da ist so viel Distanz. Wir versuchen in unseren Gesichtern zu lesen, aber da steht nichts. Nur Bruchstücke, Fragen, wer, wie, was, wieso, weshalb. Keine Antworten. Keine Ahnung, keine Hoffnung, dass der Mann mit der Antwort in der Mantelinnenseite schon hinter uns steht. Nur fratzenhaftes Alltagsgetue, gummiartige Maskerade, die uns den Schweiß auf die Stirn treibt. Ich kenn dich nicht, du kennst mich nicht, doch irgendwie war da was, du liebst doch Quietscheentchen, und du das Nörgeln, achja, war das alles? Manchmal sind wir uns plötzlich fremd.