Fahrbare Kunst wieder unterwegs


Da wo Wiesen und Felder die Landschaft bestimmen, wo vereinzelte Höfe die weiten Ebenen unterbrechen, wo gelegentliche Neubau-Ansiedlungen die Harmonie des Gewachsenen zerstören, ist das Kulturelle oft unterentwickelt, es beschränkt sich auf Holzschuhtanz und gemeinsames Brummeln zum Schifferklavier. Kulturbeflissene haben sich jetzt etwas einfallen lassen: Das transportable Kunstwerk, das mal hier, mal da zu sehen ist und dazu beiträgt, das Gefälle zwischen Stadt und Land zu nivellieren, dass dem Landesflüchtigen nicht der Kulturschock in die Glieder fährt, wenn er in die Stadt kommt, und er frustriert zurück zu Scholle kehrt.
Gern stellt man Objekte aus Metall aus, da sie Wind und Wetter zu trotzen vermögen und mit der Zeit nicht nur Ansehen des Künstler, sonder auch das eigene Aussehen zum Positiven hin verändern.
Hatten sich früher die Menschen mit dem Taschenmesser oder dem Hirschfänger Figuren aus Weide oder Pappel geschnitzt, so schaffen es heute bekannte und bedeutende Kunstschaffende in jedes Dorf und lösen Erstaunen aus. Das hatte man bisher nicht gesehen, das war neu, das schaffte Verwirrung. Aber Kunst kommt ja nicht nur von künstlich, sondern soll auch zum Nachdenken anregen, indem sie irritiert, indem sie verwirrt, indem sie Fragen aufwirft.
Winfried Hackeböller, Rostkünstler seines Zeichens, ist im Jahre 2011 mit dem Vierfachkreuz auf Tournee durch "die Hinterwälder, da wo die Hinterwäldler leben", und lacht täglich über sein kleines Wortspiel, wenn neugierige Menschen vor seinem Anhänger stehen bleiben und sich fragen: "Was soll der Scheiß?"
Kunst hat ja immer auch mit Toleranz zu tun, und das kommt nicht von toll.