Eine Minute der Erkenntnis: Peaceful Valley

Der Garten um 15 Uhr: Laut, hektisch und unnatürlich grün.
Ich stehe auf dem Balkon in der Frühe und schaue in das Grün der Gärten unter mir. Eine friedliche Ruhe hat sich über diesem ausgebreitet, nichts ist zu hören, ein Flügelschlag, ein Rascheln vielleicht. Es hat geregnet und es scheint, als sei alle Hektik, alles Üble abgewaschen und jedes Haus, jeder Baum, jeder Quadratzentimeter Garten wirkt wie neugeboren. Unschuldig. Dann ein Geräusch, als schneide sich jemand die Fußnägel. Als schneide jemand ziemlich dicke Fußnägel. Ich denke, welches Tier solche Geräusche machen könnte? Vielleicht ein Erdmännchen, das in seiner Putzigkeit diese Idylle potenzieren würde. Mir fällt Neil Youngs Titel ein: Peaceful Valley. Und ich weiß, was er meinte, ich weiß, welches Gefühl in durchströmt haben muss, als er diesen Song schrieb:
Die unschuldige Natur in einem Tal, zweidrei Häuser vielleicht, die Menschen schlafen, es sind gute Menschen, die nur arbeiten und abends vor dem Fernseher hocken und eine Dose Bier trinken.
Ruhe. Frieden. Unschuld. Weite. Nässe. Und das Schnappen eines Nagelclippers, der Berts viel zu lange Fußnägel wieder in die richtige Form bringt.
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