Neues aus dem Keller

Sieglinde hatte in Drachenblut gebadet. Der Drache hatte im dunklen Kartoffelkeller gehockt, wer weiß wie lange schon. Bereitwillig hatte er Sieglinde in seinem Blut baden lassen; sie war ein kleines Geschöpf, der Drache musste nicht dafür sterben, ein kleiner Aderlass hatte gereicht. Nun war Sieglinde unverwundbar. Unbesiegbar. Unschälbar. Stärke war ihr vertraut, die hatte sie in ihrem Inneren. Aber Unverwundbarkeit war nochmal was ganz anderes. Dankbar dachte sie an den großen, etwas grummeligen Drachen. Trotzig hielt sie ihr neues Lebensgefühl der Vergänglichkeit entgegen und lachte über alles, was endlich schien. Sie, Sieglinde hatte es geschafft, sie, eine einfache Kartoffel.
Im Keller hatte es kein Eichenlaub gegeben, aber es war dunkel gewesen und natürlich ahnte Sieglinde, dass auch sie irgendein Knollenteil vergessen hatte. Vielleicht ein Auge. Vielleicht etwas anderes.