Zeit der Sammler und Jäger

Es ist Herbst und sie ziehen wieder los: Die Sammler und Jäger. Sie tragen Rucksäcke, die mit Pilzen, Preiselbeeren und weggeworfenen Butterbroten gefüllt sind. Ihre Augen schweifen über das Land, immer wachsam, immer auf der Suche nach Nahrung. Konkurrenz machen ihnen die wilden Tiere im Wald, als da sind Fuchs, Dachs und entflohene Meerschweinchen, die durch den Umgang mit Raubtieren aggressiv und gefährlich geworden sind. Wo der moderne Mensch zur Currywurstbude fährt, um die Seinen mit fettriefenden Schwengeln satt zu machen, sind die Sammler und Jäger immer nahe an der Natur. Um das harte Leben im Wald erträglicher zu machen, greifen sie zu Selbstgebranntem, der nicht unter 45% Alkohol bietet und summen dann leise Liedchen, um ander Sammler und Jäger darauf aufmerksam zu machen, dass hier ihr Revier sei. Der männliche Sammler und Jäger stellt sicherheitshalber eine Stange Urin an die Büsche, damit tut er es dem Wolf gleich und der Schnüffler weiß: Vorsicht! Hier ist nicht zu spaßen, hier gibt es nichts zu lachen, hier kämpft einer um sein täglich Brot, da gehe ich mal schnell zurück in meine Büsche oder fahre zum Imbiss am Eck, da ist die Nahrungsbeschaffung sowieso einfacher und ich kann noch ein Schwätzchen mit Udo halten.
Wer reden alle von Natur; aber einfach ist die Natur nicht.