Die Kuh in sich spüren

Neu waren die Tierkörperteilträume, die Hardy jede Nacht befielen. Er hatte nie viel mit Tieren zu tun gehabt, doch nun träumte er endlose Träume von Kaninchenaugen, die ohne zu zwinkern in die Ewigkeit starrten, von Schweineschwänzchen, die Menschen mit Sicherheitsnadeln an die Jacke geheftet worden waren und bei jedem Schritt auf und ab wippten, und von Kuhmäulern mit glatten, flachen Zähnen und rhythmischen Seitwärtsbewegungen von Ober- und Unterkiefer. Hardy weigerte sich, nach einem tieferen Sinn in seinen Träumen zu forschen. Doch am Tag nach dem Traum mit dem Kuhgebiss ertappte er sich mehrfach dabei, wie er mit mahlendem Kiefer und weit aufgerissenen Augen in die Luft starrte. So fängt das an, dachte Hardy. Er wusste nicht, was, aber es entspannte ihn. Hardy, immer agil und aktiv, ahnte, dass er es zulassen musste, sein träger, wiederkäuender Teil machte sich bemerkbar und wollte nun endlich, nach mehreren Jahrzehnten voller Vitalität und neuer Ideen, zu seinem Recht kommen. Hardy verdrängte erfolgreich die anderen Tierkörperteilträume, aber er wusste, dass sie ihn mit zunehmender Trägheit einholen würden. Das würde hart werden, so viel war ihm klar. Aber jetzt durfte er erstmal das Dasein als träge Masse genießen. Wenn nur die Zähne nicht so stark abgenutzt würden.