Ist Lesen Zeitverschwendung?

Nicht jedes Buch baut den Leser auf

Ist Lesen Zeitverschwendung?
Die liest man vor sich hin, einen Kriminalroman, der Autor plätschert vor sich her und schildert ausführlichst die Lebensgeschichten der Ermittler, was eigentlich keinen interessiert, dann sind 100 Seiten vergangen und nicht einmal ein Mord ist geschehen, fast wie im richtigen Leben, wo ja auch kein Mord passiert, man sich aber häufig mit den langweiligsten Lebensgeschichten beschäftigen muss. Da wirft sich die Frage auf: Ist Lesen nicht Zeitverschwendung? Was interessieren mich Lebensgeschichten, die langweilig sind und zudem auch noch erfunden? Was könnte ich in der Lesezeit alles machen? Aufbrechen zu neuen Ufern. Ein Abenteuer erleben. Die Welt verändern. Stattdessen liest man. Gut, sagst du, greife ich zur Zeitung. Aber das steht auch nichts Wesentliches drin, denn das Gedruckte ist das Geschehen von gestern. Das stimmt doch schon gar nicht mehr, wenn es über den Ladentisch geht. Wir buddeln mal wieder in der Vergangenheit rum, was wir ja auch privat gerne machen, wenn die Gegenwart abgestumpft und öde geworden ist.
Ja, dann schreibe ich mal was, denkst du. Und das ist dann der größte Fehler. Mal angenommen, tausend Leute würde dein Geschriebenes lesen, wie viel Zeit würden sie vergeuden, und was könnte in dieser Zeit alles geschehen, weil die Leute etwas Sinnvolles täten? 
Obwohl, es könnte auch schlimmer kommen, als dass sie dein Gekritzel lesen: Sie lesen es nicht. Sie könnten, weil sie nicht Sinnvolles zu tun wüssten, und das ist die Regel, etwas vollkommen Sinnloses tun, eine Bank überfallen, einen Finanzmakler entführen oder einen durchgeknallten Diktator erschießen. Das wäre dann wieder Stoff für einen handfesten Krimi, den man sich für kalte Winterabende zurechtlegen könnte.
Es sei denn, es käme was im Fernsehen.