Das Gute muss nicht immer schön sein

Lebensmittel sehen nicht immer schön aus, aber trotzdem sind sie oft schmackhaft. Das Schwein in der Suhle löst im Betrachter ein Iiiih aus, wenn es dann paniert als Schnitzel auf dem Teller liegt, läuft das Wasser im Munde zusammen. Liegen Pilz und Küchenarmatur eng beieinander, dann wirkt der Pilz, wenn er gerade dem Wald entrissen worden ist, wie ein elendes Häufchen, das in jeder Minute zerquetscht in der Biotonne landen kann. Da glänzt die Armatur um so mehr und betört durch die glitzernd-gleißende Schönheit. Der Hungrige würde aus ästhetischen Gründen zur Armatur greifen, wüsste er es aus Erfahrung nicht besser: Das Schöne muss nicht immer ein Hochgenuss sein, wie der Gourmet auf zwischenmenschlicher Basis erfahren haben mag. Im Falle der vollverchromten Armatur muss man sogar von Ungenießbarkeit sprechen. Der Wasserspender aus Metall rangiert nicht mal unter "schwer verdaulich", vielmehr ist er für den Magen völlig ungeeignet und gehört in die Wrtstofftonne. Darum rät der gesunde Menschenverstand: Wähle lieber das leicht Angedetschte, das leicht Schmuddelige, an dem noch ein wenig Laub hängt und dem ein würziger Geruch entfleucht. Lass das hochpolierte Schmuckstück links liegen, denn daran kannst du dir die Zähne ausbeißen.
Und das gilt auf allen Ebenen des Lebens.