Günter Krass: Erinnerungen an die Zukunft als Kind - Lederhose 2

Furzfänger.
Sieben-Tage-Klosett.
Dreiviertellederhose.
Das war die Steigerung der kleinen, hässlichen Lederhose.
Der Furzfänger war für die größeren Jungs. Damals dachten wir noch, dass furzen mit pf geschrieben werde, einfach weil es explosiver war.
Das Sieben-Tage-Klosett. Da passte viel rein, es war dicht, wenn man die Riemen unter dem Knie richtig anzog.
Die Dreiviertellederhose war widerstandsfähig, konnte Schläge aushalten, schützte bei Stürzen vor Schürfwunden und ging trotzdem nicht kaputt.
Sie wurde mit der Zeit speckig. Sie war feuerfest.
Wir fragten uns immer, warum wir diese Hosen tragen mussten. Unsere Eltern liebten Bayern. Wir verstanden nicht warum. Irgendwann wurde die Hose gekauft und getragen bis zum Auseinanderbrechen. Auch diese Lederhose war nicht waschbar und konservierte die Kindheit des reiferen Kindes als Band 2 einer Trilogie.
Es wartete eigentlich noch die ganz lange Lederhose.
Die würde es aber nie geben, denn sie kam nicht aus Bayern. Vielleicht trug die ein exotischer Sonntagsjäger oder ein Biker. Der Bayer wollte seine guten Kniestrümpfe zeigen und da passte die lange Lederhose nicht drüber.
Sie war auch zu teuer. Und nicht waschbar. In dieser Kombination war sie als Anschaffung für einen Jugendlichen nicht geeignet.