Landflucht: Quo vadis, Wade?

Die Menschen fliehen wieder aufs Land. Das Graue der Städte schreckt sie und sie flüchten in die überschaubare Idylle der rasierten Kleingärten, der geschnittenen Rasenkanten und der unkrautfreien Rabatten, die ihnen Kraft geben, wieder auf eine geordnete Zukunft zu hoffen.
Die bleiche Wade in der Fußgängerzone der Stadt wirkt auf demLande blutdurchströmt, rosig-rot und drängt nach Bräune. Hier das Schwarzweiß, das Vergänglichkeit anmahnt, dort das pralle Leben in Form gepflegter Blumenbeete, prächtig behängter Schützenbrüder und singender Hobbyfußballer, die auch zu feiern wissen. Mit ihren althergebrachten Thekenritualen wendet das Landvolk die Endlichkeit ab und spült sich in den Rausch des Vergessens. Das Leben zählt. Der nächste Frühling kommt bestimmt. Es ist der ewige Kreislauf des Lebens, dem die Menschen an den Äckern huldigen.
Der Städter sollte allerdings bedenken: Wer aus der Stadt flüchtet, um auf dem Land Ruhe und vielleicht den Sinn des Lebens zu finden, gilt gemeinhin als "zugereist". Da kann es besser sein, das Graue der Stadt auszuhalten und sich eventuell einen neuen Farbfernseher zu kaufen.