Vom Feld direkt in den Biomarkt Man muss mit allem rechnen |
Neulich im Biomarkt. Ich stehe an der Kasse und will ein
Kilo Dinkel bezahlen. Vor mir eine Frau, das Fließband beladen, unter anderem
mit zwei unterschiedliche Flaschen Mineralwasser. Sie deutet auf die Flaschen
und erklärt der Kassiererin an der Scanner-Kasse: Von jeder Flasche hätte ich
gern 8 Kisten. Die Kassiererin stutzt und murmelt: 8 Kisten.... Sie schaut nach
rechts, in meine Richtung, sieht aber zur Decke. In jeder Kiste sind 6
Flaschen, murmelt sie weiter und wiederholt: 8 Kisten..... Sie schaut zum
Kassengerät, das offenbar keine Taschenrechnerfunktion hat, und spricht jetzt
etwas lauter: Sechs mal acht. Sie schaut noch einmal nach rechts, als stünde
das Ergebnis am Ende des Fließbandes, auf meinem Hemd oder schließlich an der
Decke. Sechs mal acht, murmelt sie wieder, schaut jetzt die Kundin an, wird
lauter: Sechs mal acht, was war das noch mal? Die Kundin hat die Lösung längst
parat: Zweiundvierzig! Ja, genau, ruft die Kassiererin fröhlich,
zweiundvierzig. Stimmt ja. Glücklich tippt sie das Ergebnis in die Kasse und
rechnet 42 Flaschen der einen Sorte und 42 Flaschen der anderen Sorte ab. Ich
habe derweil meine Finger in die Dinkeltüte gekrallt und will es
herausschreien: Achtundvierzig, ihr Transusen! Ich war früher immer schnellster
im Kopfrechnen! Achtundvierzig. Aber- wer tut das schon im Biomarkt? Da ticken
die Uhren langsamer, da kann ein Schnellrechner nur Missfallen ernten. Ich
schweige. Die Kundin hat 2 Kisten Wasser gespart, die Kassierin ist glücklich,
dass ihr ein fremder Mensch geholfen hat. Nur mich lassen sie allein in meinem
Wagen. Als ich nach Hause fahre, flüstert mir meine innere Stimme zu: Das war
unterlassene Hilfeleistung. Fazit: Auch an harmlosen Tagen mit harmlosen Einkäufen
muss man mit dem Schlimmsten rechnen. Auch im Biomarkt.