Vorsicht vor Bossing!

Eine Variante des Mobbing ist das Bossing. Der Chef quält seine Mitarbeiter, häufig durch sein Äußeres. Er sieht belämmert aus, aber alle müssen sagen, dass der Meister prächtig daherkommt, eine Lilie auf dem Felde, die nicht arbeitet, aber mächtig abkassiert. Der die Verantwortung trägt, wenn das nicht klappt.
Und dann Bossing: Der Chef hat sich eine Tüte über den Kopf gezogen und tut so, als ob nichts sei! Die Mitarbeiter werden hier einem quälenden Test unterzogen, denn es geht darum, die Anzahl der Arbeitnehmer zu reduzieren. Umstrukturieren heißt das. Outsourcen. Freistellen. Was Euphemismen sind, weiß nicht jeder, der Chef häufig auch nicht. Aber anwenden kann er sie und Verhaltensweisen, die zum Ziel führen. Bossing eben. Na, Meyer, wie geht's? Das ist die lapidare Frage an den ungeliebten Angestellten, der gern vor der Tür stehen sollte. Und Meyer muss zurückfragen: Und selbst, Chef? Der hat die Tüte über dem Kopf und hofft auf die Frage: Na, Chef, heute wieder durchgeknallt? Das wäre ein Kündigungsgrund.
Der Arbeitnehmer bemerkt aber lediglich: Chef, sie sehen wirklich gut aus heute. So glatt, so unverknittert, so tütig.
Ein Schleimer, erkennt jeder sofort, aber was tut man nicht alles in unsicheren Zeiten? Der Chef weiß: Meyer geht: Der traut sich nicht einmal, den Chef zu fragen, ob er einen Schatten oder eine schizophrene Irritation hat! Der ist nicht zu gebrauchen in einer Ellbogengesellschaft, wo jeder gerne selber Chef wäre.
Andererseits: Hier in der Firma kann auch nicht jeder sagen, was er will. Denn die Zeiten sind hart und da muss man sich auch anpassen können.
Das Konzept greift: Mobbing ist asoziales Verhalten. Wenn's der Chef macht, heißt es eben Bossing. Und das kann man und darf man nicht in einen Topf werfen!