Rückkehr des Muffs

Der Muff kehrt zurück
Viele Jahre hatte man geduldet, dass Haustiere ohne Nutzen sind. Katzen konnten in Woks sitzen, in Backöfen oder in Betten liegen; Hunde verbrachten die Zeit mit Fressen und Verdauen und bellten gequält, wenn der Briefträger kam. Irgendwo im Hinterhirn lagerte etwas von Pflicht und Aufgabe.
Dann trat die Gentechnologie auf den Plan und ergänzte sich wunderbar mit einer kleinen Schar unzufriedener Haustierbesitzer.
Die Frikadellen vom Tisch klauen geht immer, aber dem Briefträger mal wieder zeigen, wo es lang geht, da hört es auf!, murrten diese.
Man erinnerte sich früherer Nutztiere, die auch die Rolle des Begleiters übernehmen konnten und dazu noch weitere sinnvolle Aufgaben erfüllten. Der Muff war wieder da!
Früher selbst zurechtgeschnitten aus Persianerlämmern, griff man jetzt zum degenerierten Lockenpudel, drehte ihn durch die Gen-Zentrifuge und bastelte im Labor ein formschönes Modell, dass der noblen Dame prächtig zur Robe steht, die Hände wärmt, kompromittierende Gegenstände versteckt und lediglich dumpfe Laute von sich gibt, um zu zeigen, dass es wirklich noch lebt. Zwei schöne Eingriffe hatte man hineinmanipuliert, im wahrsten Sinne des Wortes, und konnte der kaltfingrigen, postmenstrualen Dame von Welt einen Schatz erster Kategorie anbieten. Alle waren es zufrieden, nur die nörgelnde Tierschützergemeinde jammerte etwas von unkontrollierten Eingriffen in die Natur. Eingriff hin oder her: Ein Meisterstück war gelungen.
Die unzufriedene Haustierbesitzerschar konnte aufatmen, weil der erste Schritt in eine aussichtsreiche Zukunft getan war.
Kritikern der Gentechnologie sei geraten: Erst mal besser machen!