Löwe und Schwein wollen keine Freunde werden

Löwe auf Schwein - Mayamalerei auf Yucatan

Hallo, Löwe, sprach das Schwein, du liegst mir schwer auf dem Rücken, du weißt, ich habe es an der Bandscheibe, da wo die Koteletts ansetzen, da bin ich wie die Menschen! Anfangs dachte ich, du wolltest dich mir nähern und ein wenig kuscheln.
Es gibt ja die tollsten Kombinationen, ich sage nur: Schweinehunde. Aber jetzt finde ich dich doch als Belastung. Seit 15 Minuten hockst du da und gehst mir mächtig auf die Wirbelsäule.
Schwein, sprach der Löwe, jetzt mal ganz ruhig bleiben, ja? Erstens wartet meine Frau auf mich und zweitens interessiert mich nicht, ob es Schweinehunde gibt. Es gibt ja auch Meerschweinchen und da ist garantiert nichts gelaufen. Was ich sagen wollte, ist Folgendes: Ich geh dir vielleicht auf den Rücken, aber du liegst mir gleich schwer im Magen. Nach Schwein muss ich immer so aufstoßen. Ich muss hier noch ein bisschen abhängen, weil wir erst um zwölf essen und jetzt ist es halb. Meine Frau hat die Mahlzeit gern frisch zubereitet, was ich persönlich durchaus verstehen kann. Normalerweise besorgt sie Happen und ich liege herum, aber heute ist Freitag und da läuft die Sache anders, weil ich keinen Fisch mag. Die Sache mit deinem Rücken tut mir leid, aber das Problem löst sich gleich von selbst. Da bist du glatt im Vorteil gegenüber den Menschen. Das spart lange Wartezeiten beim Orthopäden oder nutzloses Gehampel beim Physiotherapeuten. Vielleicht wärst du als Gammelfleisch in der Mäckesfrikadelle gelandet. Morgen wirst du Gutes tun und den Steppenboden düngen, auf dem dann fruchtige Kakteen ihre Pracht entfalten werden. Alles hat seinen Sinn.
Das Schwein dachte: Scheiße. Und hatte nicht unrecht.