Tag des offenen Loches

Alle Welt hat Tage der offenen Tür, einen Tag der offenen Herzen, der offenen Fenster oder der offenen Öffentlichkeit.
Es wird Zeit für einen Tag des offenen Loches.
Das Denkwürdige ist dabei, dass sich gleichzeitig die Frage stellt: Ist ein Loch denn nicht immer offen? Und wenn es erst aufgemacht werden muss, war es dann vorher geschlossen und somit überhaupt kein Loch, sondern vielleicht eine Wand, eine Bodenplatte oder ein Luftballon?
Die Philosophie greift hier wieder ganz tief in die Kiste mit den dummen Fragen.
Früher machte man sich keine Gedanken über die Definition eines Loches und stellte auch nicht die Frage, ob der Rand mit zum Loch gehört oder ein eigenes Objekt der Wahrnehmung ist.
Wenn ein Loch abgedeckt ist, etwa durch eine Holzplatte, ein Frühstücksbrettchen oder eine Heizdecke, dann wird es der Wahrnehmung entzogen, ist aber fiktiv oder als Imago noch existent, wohl aber nicht in seiner Bedeutung als Abwesenheit von des sie umgebenden Materials. Ein Loch im Kopf war vormals ausgefüllt von Kopfmaterie, also Knochen, Haut und anderen Substanzen. Wird ein Loch im Kopf, wo diese Kopfmaterie fehlt, mit einem Pflaster geschlossen oder etwa mit Montageschaum, so kann man eigentlich nicht mehr von einem Loch sprechen, im Sonderfall höchstens von einem im Kopf, das unsachgemäß geschlossen wurde.
Um diesen Fragen ein paar passende Antworten zu liefern, ist es wohl an der Zeit, einen Tag des offenen Loches zu installieren.
Vielleicht auch um der Begrenztheit des menschlichen Denkens zu gedenken, um zu zeigen, dass die Phänomene der Welt nicht endgültig erklärt werden können und dass es manchmal auch gar nicht lohnt, diese zu analysieren.
Trost für alle: Ein Loch im Knie wächst von alleine zu. Allerdings ist es ja auch kein richtiges Loch, weil man nicht durchs Knie auf die andere Seite des Beines gucken kann.
Was allerdings wieder zu der Frage führt: Muss ein Loch tiefer sein als breit und muss man an der anderen Seite rausgucken können, damit ein Loch ein Loch ist?