Monolog der Woche: Horst Hass - Osterfeuer danach

Man denkt, dass es nach Ostern endlich gut ist mit Rauch machen, mit Abfackeln von Gartenabfällen, mit Ins-Feuer-Glotzen und Stockbrot und Biersaufen unter Aufsicht der Feuerwehr.
Der dreiste Ackerbesitzer, der eine Schneise für den Brand geschlagen hat, lässt weiterbrennen. Oder besser: Weiterschwelen. Kann kein Ende finden, legt wahrscheinlich heimlich immer noch was nach, obwohl das verboten ist.
Es stinkt sogar verboten, aber den Riesentreckerreifenbesitzer schert nicht, wenn es dem Zugereisten oder dem Kleinkötter in die Schlafstube kriecht und sein Schlaf sich zu einer pestilenzverbreitenden Tortur entwickelt, die nicht nur Kofschmerz bereitet, sondern auch üble Nachgerüche hinterlässt, die sogar die Hausstaubmilbe vertreibt.
Ja, kann denn der großsprecherische Landmann nicht einmal ein Ende finden, muss er denn immerzu und immerfort, wie schon seit Ewigkeiten, beweisen, dass er den größeren Trecker hat? Dass er die grüne Mütze aufhat, die aber nicht das Naturverbundene symbolisiert, sondern zeigt, wer den längeren Atem hat?
Der Agronaut stickert auf dem Felde und fährt dann in seine entfernte Laube, um sich dort aufs Ohr zu hauen.
Aufs Ohr hauen, das ist des Kleinkötters Wunsch, sich endlich aus der Knechtschaft, aus der Hörigkeit zu befreien, endlich durchatmen zu dürfen, endlich als gleichwertiger Mansch ohne Trecker angesehen zu werden.
Fürher hat doch jeder, und der Landmann besonders, seinen Sondermüll hinterm Haus verbrannt und die Überreste im Garten verscharrt, gemäß dem Motto: Was ich nicht sehe, gibt es nicht!
Das ist heute aber nicht mehr tragfähig!
Trete die Osterfeuer aus und befreit die Menschen, damit sie nicht unter die Treckerreifen geraten! Wer hat überhaupt die Osterfeuer erfunden?