Gefährlicher Sekundenschlaf

Immer wieder passiert es uns, dass wir morgens auf dem Weg zur Arbeitsstelle in ein kurzes Nickerchen zurückfallen, weil der Nachtschlaf zu wenig erquickend gewesen ist. Wir geben uns einem schönen Traum hin, der suggeriert, wir hätten heute frei und könnten einmal richtig lange in der Kiste liegen. Dann meldet sich das Ich und schreit herum: Du sitzt im Auto, du Scharchnase, mach die Augen auf, da vorne kommt ein englischer Schulbus!
Üblicherweise gehorchen wir dem Ich und reißen die Augen auf. Und wahrlich: Ein Bus oder ein ähnliches Gefährt fährt auf unserer Spur. Wir fangen in Windeseile an zu denken und überlegen, ob wir uns in England befinden, wo ja Linksverkehr herrscht und wir auf die Gegenfahrbahn geraten sind? Da wären wir die Geisterfahrer, die jeden Moment - schuldhaft - mit dem Gefährt vor uns kollidieren müssten. Merkwürdigerweise bewegt sich das Mobil von uns weg, sodass wir schließen, dass es sich um einen englischen Schulbus handelt, der auf der für ihn richtigen Spur rückwärts fährt, oder aber, und das ist wohl wahrscheinlicher, denn unsere Arbeitsstätte ist ja in der Bundesrepublik - sonst wäre die Anfahrt ja viel zu lang- oder dass es sich um einen englischen Schulbus handelt, der auf der aus seiner Sicht falschen Spur vorwärts gefahren ist und nun den Fehler durch Rückwärtsfahren korrigieren möchte.
Ein irgendwie verschmorter Geruch bemächtigt sich unserer Nase und wir lassen ab von solchem Denken, denn die Gehirnzellen sind zu solch früher Stunden überlastet.
Wir halten die Augen offen und versuchen unbeschadet und ohne weitere Träume an die Arbeit zu gelangen, um unser tägliches Brot und noch mehr zu verdienen.
Der Rat aber ist, sich vor dem Sekundenschlaf zu hüten, indem man seinen Nachtschlaf optimiert oder eine geeignete gut bezahlte Heimarbeit an nimmt. Vor allem sollte man sich nicht ständig vom Ich oder Über-Ich oder sonst einem Klugscheißer im Hirn dreinreden lassen!